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Weitere Turbulenzen am Kali-Markt

30. August 2013

Der vom russischen Konkurrenten Uralkali angekündigte Preiskampf macht dem deutschen Düngemittelhersteller K+S schwer zu schaffen. Das Unternehmen kündigte nun einen Sparkurs an.

Kali-Dünger (Foto: picture alliance/dpa)
Bild: picture alliance/dpa

Der deutsche Düngemittelproduzent K+S will wegen der Turbulenzen am Kali-Düngemittelmarkt verstärkt sparen. "Zurzeit erkennen wir auf der Abnehmerseite eine spürbare Zurückhaltung bei Kaufentscheidungen, da sich noch kein neues, stabiles Preisniveau etabliert hat", erklärte K+S-Chef Norbert Steiner in einem Brief an die Mitarbeiter.

Da sich der Weltkalimarkt auf niedrigere Preise einstelle, müsse sich auch K+S für rauere Zeiten wappnen und sparen. "Um die Ertragskraft und die Liquidität unseres Unternehmens zu erhalten, wird es erforderlich sein, dass alle Bereiche einen nennenswerten Beitrag dazu leisten", so Steiner. Mit einem Marktanteil von rund zehn Prozent ist K+S nach eigenen Angaben weltweit die Nummer fünf der Kali-Unternehmen.

In den vergangenen Wochen ist der Aktienkurs von K+S stark unter Druck geraten. Hintergrund ist der Ausstieg des russischen Düngemittelherstellers Uralkali aus dem Exportkonsortium BPC mit dem weißrussischen Staatskonzern Belaruskali. Dies hatte zu Folge, dass die Kali-Preise weltweit deutlich gefallen sind. Bisher beherrschen BPC und sein nordamerikanisches Pendant Canpotex 70 Prozent des weltweiten Kali-Düngemittelmarkts, der ein Volumen von rund 22 Milliarden US-Dollar hat. Die beiden Kartelle sorgten stets dafür, dass die Preise auf einem hohen Niveau verharren.

Minsk: Wirtschaftskrimi um Ural-Kali

01:14

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Kali-Krimi zwischen Moskau und Minsk

Für Weißrussland ist das Ende der Allianz besonders schmerzlich, da Kali einer der wichtigsten Devisenbringer für das Land ist, das von Präsident Alexander Lukaschenko seit 1994 mit harter Hand regiert wird. Inzwischen ist der Kali-Streit zwischen Russland und Weißrussland eskaliert.

Moskau verbietet seit Freitag die Einfuhr von Schweinen und Schweinefleischprodukten aus dem Nachbarland, wie die Veterinärbehörde der Agentur Interfax zufolge mitteilte. Zuvor hatte Russland bereits die Öllieferungen an das hoch verschuldete Weißrussland deutlich gedrosselt. Auch ein Importstopp für weißrussische Milchprodukte ist angedroht. Offiziell hieß es, dass Weißrussland unzureichende Maßnahmen gegen Afrikanische Schweinepest getroffen habe.

Experten sind aber überzeugt, dass Moskau aus Ärger über die Inhaftierung eines russischen Topmanagers in Minsk scharf reagiert. Die Landwirtschaft des autoritär regierten Weißrussland, das vom Westen wegen Menschenrechtsverletzungen mit harten Sanktionen belegt ist, ist stark auf Exporte nach Russland angewiesen.

Die Justiz in Minsk wirft dem Chef des russischen Bergbaukonzerns Uralkali, Wladislaw Baumgertner, vor, mit dem Ausstieg aus einem Gemeinschaftsunternehmen der Ex-Sowjetrepublik 100 Millionen US-Dollar (rund 75 Mio Euro) Schaden zugefügt zu haben. Uralkali weist die Vorwürfe zurück.

Uralkali-Chef verhaftet

Der Streit zwischen beiden Ländern dreht sich um die Zukunft des Kali-Düngemittelmarkts. Wladislaw Baumgertner, der Chef des russischen Düngemittel-Konzerns Uralkali, war am Montag nach Gesprächen mit dem weißrussischen Ministerpräsidenten Michail Mjasnikowitsch am Flughafen in Minsk festgenommen worden.

Die Behörden werfen ihm vor, bei der Aufkündigung eines Kali-Konsortiums mit dem weißrussischen Staatskonzern Belaruskali sein Amt missbraucht und das Land geschädigt zu haben. Russland fordert die Freilassung Baumgertners und hat vor einer Belastung der diplomatischen Beziehungen zwischen den beiden ehemaligen Sowjetrepubliken gewarnt.

Kali ist neben Stickstoff und Phosphat einer der Hauptbestandteile von Düngemitteln. Die weltweiten Kalireserven konzentrieren sich auf wenige Länder: fast die Hälfte liegt in Kanada, ein Drittel in Russland. Auf Weißrussland entfallen rund acht Prozent, auf Brasilien drei und auf Deutschland nur 1,5 Prozent.

rbr/bea (dpa, rtr)

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