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Politik

Weiteres Todesopfer bei Protesten in Hongkong

15. November 2019

Wann kippt die Stimmung? Wann schwindet die Unterstützung? Diese Frage begleitet die Demokratiebewegung in Hongkong, da die Gewalt bei den Protesten zunimmt. Mit verheerenden Folgen.

Proteste in Hongkong
Bild: picture-alliance/AP Photo/Ng Han Guan

Am Rande der anhaltenden Anti-Regierungs-Proteste in Hongkong hat es ein weiteres Todesopfer gegeben. Wie die Behörden mitteilten, erlag ein 70-jähriger Mann seiner schweren Verletzung. Lokale Medien hatten zuvor berichtet, der Mann sei am Mittwoch in einer Auseinandersetzung zwischen Anti-Regierungs-Demonstranten und Anwohnern von einem Pflasterstein am Kopf getroffen worden. 

Die Gewalt in Hongkong war in jüngster Zeit eskaliert. Vergangene Woche bestätigten die Behörden den Tod eines Studenten, der am Rande von Ausschreitungen von einem Parkhaus gestürzt war. Am Montag hatte ein Polizist einem jungen Demonstranten in den Bauch geschossen. Sein Zustand hatte sich im Laufe der Woche gebessert. Ebenfalls am Montag zündete ein radikaler Demonstrant einen Sympathisanten der Regierung an. Sein Zustand ist kritisch. Gleiches gilt für einen 15-Jährigen, der Berichten zufolge von einem Tränengas-Kanister am Kopf getroffen worden war.

Die Forderungen der Demonstranten 

Die seit mehr als fünf Monaten anhaltenden Proteste in der chinesischen Sonderverwaltungszone richten sich gegen die Regierung: Die Hongkonger kritisieren unter anderem den wachsenden Einfluss Chinas auf die ehemalige Kronkolonie. Seit der Rückgabe an China 1997 wird Hongkong nach dem Grundsatz "ein Land, zwei Systeme" autonom regiert. Die Demonstranten fordern freie Wahlen, eine unabhängige Untersuchung der Polizei-Einsätze sowie Straffreiheit für die bereits weit mehr als 4000 Festgenommenen. Auch der Rücktritt von Regierungschefin Carrie Lam wird verlangt. 

In London wurde unterdessen die Justizministerin Hongkongs, Teresa Cheng, von einer Gruppe von Aktivisten angegriffen und nach einer Mitteilung ihrer Regierung schwer verletzt. Sie hatte sich für Wirtschaftsgespräche in der britischen Hauptstadt aufgehalten. Agenturberichten zufolge war die Ministerin von den Angreifern als Mörderin beschimpft worden.

Aufgrund der Massenproteste geht die Regierung von Hongkong mittlerweile von einer tiefen Rezession aus. 2019 werde beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) ein Rückgang von 1,3 Prozent erwartet, wie die Behörden mitteilten. Bislang hatte die Regierung ein Minus von 0,1 Prozent erwartet. Es wäre die erste Rezession auf Jahressicht in Hongkong seit der globalen Finanzkrise vor gut zehn Jahren.

ml/jj (dpa, rtr)

 

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