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Welche Überraschungen erwarten wie aus den auftauenden Permafrostböden?

03:25

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7. April 2014

Dazu ein Studiogespräch mit Dr. Johannes Vogel, vom Museum für Naturkunde in Berlin.

DW: Herr Professor Vogel. Ist es wirklich möglich, dass wir im Eis noch etwas finde, was wir noch gar nicht kennen?

Johannes Vogel: Mit Sicherheit. Dieses Eis, dieser Permafrost ist ein Archiv des Lebens. Und da gibt es ganz viel zu entdecken, insbesondere über die letzten 200.000 Jahre. Das ist die Zeit, in der wir, als Mensch, uns zu dem entwickelt haben, was wir heute sind.

Nehmen wir das Beispiel vom Wollhaarmammut. Das große Ziel ist es, so ein Tier zu klonen. Ist das überhaupt möglich?

Theoretisch, glaube ich, wird das möglich sein. Aber ein Mammut hat ja nicht alleine gelebt. Es hat gerade eine sehr interessante Studie gegeben, die gezeigt hat, warum das Mammut ausgestorben ist. Es hat nämlich daran gelegen, dass sich die Umwelt um das Mammut herum geändert hat. Zu dem Zeitpunkt, an dem das Mammut gelebt hat, hat es sehr bunte Wiesen gegeben, mit Klee und verschiedenen anderen Pflanzen, an denen sich das Mammut genährt hat. Dann hat sich die Umwelt verändert und eine Art Steppe mit Gräsern ist entstanden. Und das war nicht mehr die richtige Nahrung für das Mammut und deswegen ist es ausgestorben. Also, das Mammut kreieren ist das Eine, die Umwelt kreieren ist das Andere. Und das wird nicht möglich sein.

Was für einen Sinn würde es auch machen, ein Mammut wieder zum Leben zu erwecken?

Es würde zeigen, wie potent die Wissenschaft ist. Und es würde eine tolle Sensation im Zoo oder im Museum sein. Wir haben übrigens ein paar Mammuts, allerdings ausgestorbene. Aber die Sache ist doch die: wir sollten uns mehr um das kümmern, was derzeit mit uns auf der Erde lebt. Und das sind vielleicht 7-8 Millionen Arten und die müssen wir schützen. Darauf sollten wir unsere Anstrengungen fokussieren, nicht darauf, irgendetwas wieder zum Leben zu erwecken.

Ist das überhaupt praktisch möglich, so ein Tier wieder zum Leben zu erwecken? Man braucht ja eine lebende Zelle. Kann eine Zelle das Einfrieren und das Wiederauftauen auch überleben?

Zellen können das, aber es geht hier eigentlich darum, die DNA zu haben. Und die DNA, wenn die so 10.000 Jahre lange im Permafrost bei -40° gelegen hat, sollte sie noch relativ intakt sein. An die DNA käme man heran und dann müsste man moderne Zellen nehmen, um damit weiter zu arbeiten.

Könnte das Wiederbeleben von so einem Tier nicht auch gefährlich werden? Ich denke jetzt mal an Jurassic Park zum Beispiel?

Also Dinosaurier kann man nicht wieder zum Leben erwecken. Alles was über 100.000 Jahre tot ist, da wird es nicht gehen. Man kann sich natürlich überlegen, und Sie kennen ja auch die Geschichte: Man hat jetzt ein Virus ausgegraben, welches angeblich 30.000 Jahre alt sein soll, da gibt es vielleicht Möglichkeiten.

Was für einen Sinn hat dieses Wiederbeleben noch? Könnte es vielleicht zum Puzzle der Evolution beitragen?

Da gibt es mit Sicherheit spannende Sachen. Sehen Sie dieses Virus z.B. was jetzt 30.000 Jahre im Eis gelebt hat, oder tot gewesen ist, das kann jetzt wiedererweckt werden. Man kann jetzt sehen, wie sich das Erbgut mit Erbgut von modernen Viren verhält und kann dann sehen welche Evolution in den 30.000 Jahren stattgefunden hat. Das wären spannende Fragen.

(Interview: Carolina Chimoy)