Wer eine neue Wärmpumpe einbaut, muss auch überlegen ob neue Heizkörper nötig sind. Nicht immer wird gleich eine Fußbodenheizung gebraucht. Sechs Optionen für die besten Heizungen bei Wärmepumpen-Technik.
1. Funktionieren Wärmepumpen auch mit alten Heizkörpern?
Ja. Im Prinzip funktionieren Wärmepumpen auch mit alten Heizkörpern. Aber das ist nicht immer so effizient.
An kalten Wintertagen wird in alten Heizanlagen das Heizungswasser in den Rohren oft auf 70 bis 90 Grad hochgeheizt, damit die Heizkörper warm genug werden. Solche Temperaturen könnten auch mit Wärmepumpen erzeugt werden.
Allerdings sind Wärmepumpen viel effizienter, wenn sie das Wasser weniger stark aufheizen müssen. Denn dann ist der Stromverbrauch für die Pumpe viel geringer.
Zum Vergleich: Will man bei 5 Grad Celsius Außentemperatur das Heizwasser auf 60°C bringen, erzeugt eine Luftwärmepumpe aus einer Kilowattstunde (kWh) Strom rund drei kWh Wärme. Reicht dagegen eine Wassertemperatur von 30 Grad aus, ist die Wärmepumpe doppelt so effizient: aus einer kWh Strom können sechs kWh Wärme erzeugt werden. Das spart Geld und Energie.
2. Wie funktionieren Fußboden- und andere Flächenheizungen?
Für neue Häuser mit Wärmepumpen sind Fußboden-, Decken- und Wandheizungen optimal. Bei ihnen werden im Boden, der Wand oder unter der Decke Heizrohre verlegt. Dadurch entstehen große Heizflächen. Und das Heizungswasser muss nur bis 30 °C erwärmt werden, um die Räume ausreichend warm zu machen.
Solche Flächenheizungen können nachträglich auch in alte Gebäude eingebaut werden. Allerdings sind die Arbeiten aufwendig und machen viel Dreck.
3. Was sind spezielle Wärmepumpen-Heizköper?
Günstiger ist es, alte Heizkörper durch spezielle Wärmepumpenheizkörper zu ersetzten. Diese lassen sich leicht austauschen und sehen ähnlich aus wie herkömmliche Heizkörper. Sie heizen jedoch auch sehr effizient mit Heizungswasser von unter 30 °C.
Möglich wird das durch einen Ventilator direkt im Heizkörper. Allerdings brauchen die noch einen zusätzlichen Stromanschluss.
4. Was bringt Sanierung für die Effizienz beim Heizen?
Ältere Häuser sind oft schlecht gedämmt und damit geht viel Heizenergie verloren. Bei einer nachträglichen Sanierung werden Wände und Fenster gedämmt, so kann über 80 Prozent der Heizenergie eingespart werden. Dann können alte Heizkörper auch weiter verwendet werden, und niedrige Temperaturen fürs Heizwasser reichen aus.
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5. Heizen nur mit Luft: Wie funktioniert eine Luft-Luft Wärmepumpe?
Bei sehr guter Dämmung geht das Heizen auch ganz ohne Heizkörper: mit einer sogenannte Luft-Luftwärmepumpe.
Diese holt die Wärme aus der Außenluft und heizt die Räume über ein Gebläse oder eine Lüftungsanlage.
Luft-Luftwärmepumpen können Räume nicht nur wärmen, sondern auch einfach kühlen. Darum sind sie vor allem in wärmeren Regionen sehr verbreitet. Bei hohen Außentemperaturen bringen sie angenehme Kühle ins Haus.
6. Wie teuer ist das Nachrüsten von Heizkörpern?
Das Dämmen von Fassaden und Fenstern für ein Haus ist zwar aufwendig und kostet einige zehntausend Euro. Doch die Investition lohnt sich und ist im Schnitt nach 10 Jahren kostenneutral. Denn jedes Jahr können dadurch einige tausend Euro Heizkosten eingespart werden.
Der Einbau spezieller Wärmepumpenheizkörper oder Flächenheizkörper kann den Energieverbrauch halbieren. Die Heizkörper selber kosten meist weniger als 1000 Euro. Auch diese Investition amortisiert sich meist nach etwa zehn Jahren.
Energieberater sind bei der Entscheidungsfindung sehr hilfreich. Sie können abgestimmt auf das Gebäude Vorschläge für die Sanierung eines Gebäudes machen. Sie kalkulieren dabei Investitionskosten und Heizkostenersparnis. Und die Experten helfen bei der Planung, der Auswahl der optimalen Wärmepumpe und Heizkörper und wissen, welche Förderzuschüsse es gibt.
Klimaneutral heizen mit Wärmepumpe
Wärmepumpen werden immer beliebter. Sie nutzen die Wärme aus der Erde, im Wasser oder Luft zum Heizen. Durch die effiziente Technologie werden so aus einer Kilowattstunde Strom mehr als drei Kilowattstunden Heizwärme.
Bild: Gero Rueter/DW
1935: Kältetechnik verändert die Welt
Elektrische Kühlschränke gingen in den 1930er Jahren in Serie. Die Wärmepumpe setzt auf das selbe Prinzip, denn die Kältetechnik kann umgekehrt auch zum Heizen genutzt werden: Während ein Kühlschrank den Innenraum kühlt, und Wärme nach außen leitet, entzieht eine Wärmepumpe dem Außenbereich Wärme und leitet sie als Heizenergie in den Wohnraum.
Bild: AEG/dpa/picture alliance
1938: Wärmepumpe heizt Rathaus in Zürich
Die Schweiz war Vorreiter bei der Entwicklung von großen Wärmepumpen. 1938 wurde im Rathaus von Zürich eine Wärmepumpe zum Heizen des Gebäudes eingebaut. Das war damals eine Sensation. Die Wärmepumpe ist bis heute in Betrieb. Als Wärmequelle wird das Flusswasser des Limat verwendet, der durch die Zürcher Altstadt fließt.
1973: Ölkrise beflügelt Produktion
Nach dem zweiten Weltkrieg war Öl billig. Da konnten Wärmepumpen im Vergleich zu günstigen Ölheizungen nicht mithalten. Doch 1973 begann die Ölkrise - Heizen mit Öl wurde um 300 Prozent teurer. Ingenieure entwickelten die Technik für Wärmepumpen weiter, Firmen produzieren sie in Serie. Für diese Pumpen wird Erdwärme genutzt.
Bild: BWP/Stiebel Eltron
1986: Meerwasser beheizt Stockholm
Die weltgrößte Wärmepumpe mit Meerwasser ging 1986 im schwedischen Stockholm in Betrieb. Sechs große Wärmepumpen nutzen die Wärme aus der Ostsee und speisen diese ins Fernwärmenetz. Rund 60 Prozent der Gebäude in der schwedischen Hauptstadt werden heute mit Fernwärme geheizt. Auch die skandinavischen Nachbarn setzen auf Großwärmepumpen. In Oslo (Norwegen) wird Abwasser als Wärmequelle genutzt.
Bild: Friotherm
1998: Trocknen mit Wärmepumpen-Prinzip
Wäschetrockner mit Wärmepumpe kamen auf dem Markt. Mit dieser Technik braucht der Trockner nur noch halb so viel Strom, das Trocknen wird günstiger. Heute werden Wärmepumpen auch in Elektroautos eingebaut. Das spart Energie - das Auto kann mit einer Akkuladung längere Strecken fahren.
Bild: BWP/Elektrolux
2010: Luft als Wärmequelle
Früher nutzten Wärmepumpen in Deutschland vorwiegend Erdwärme und Grundwasser als Wärmequellen. Seit 2010 werden in Deutschland mehr Geräte verkauft, die Luft als Wärmequelle nutzen. Neben den Solarmodulen auf diesem Dach stecken in dem Kasten Ventilatoren der Luftwärmepumpe. Mit selbst erzeugtem Solarstrom wird das Heizen besonders günstig.
Bild: picture alliance / dpa
2017: Wolkenkratzer mit Erdwärme
Der Lotte World Tower in Seoul, Südkorea, wurde 2017 eingeweiht. Mit 555 Metern war er damals das fünfthöchste Gebäude der Welt. Gekühlt und geheizt wird der Turm mit Wärmepumpen. Sie holen Erdwärme aus 200 Meter Tiefe und nutzen das Flusswasser zum Wärmen und Kühlen.
Bild: robertharding/imago images
2018: Saisonale Speicher sparen Heizkosten in Berlin
Im Berliner Stadtteil Lichterfelde wurden Mehrfamilienhäuser aus den Jahren 1930 und 1960 saniert. Die Besonderheit: Solarthermische Kollektoren auf dem Dach speisen jetzt im Sommer Solarwärme in einen Erdwärmespeicher. Diese gespeicherte Energie aus der Erde nutzen Wärmepumpen im Winter zum Heizen. Das ist besonders effizient und senkt die Heizkosten.
Bild: BWP/eTank
2019: Kaltes Wärmenetz heizt Häuser in der Stadt
Hier in Bad Nauheim werden 13 Kilometer Rohre in einem Acker verlegt. Durch die Rohre fließt später Wasser, das dem Boden etwas Wärme entzieht und dann weiter zu einem Wohnviertel gepumpt wird. Dort nutzen Wärmepumpen das Wasser und heizen damit Häuser. Solche sogenannten kalten Wärmenetze eignen sich besonders für Städte. Auch Abwärme aus Fabriken lässt sich so gut nutzen.
Bild: BWP
2020: Sparen mit Konzept
In modernen Industriegebäuden wie hier bei Heidelberg stehen zwei Wärmepumpen - sie kühlen und wärmen nach Bedarf. Mit gutem Konzept und effizienter Steuerung kann überschüssige Energie aus einem Teil des Gebäudes in einem anderen Bereich genutzt werden, das spart Energie und Kosten. In dieser Fabrik wird die Abwärme eines Computerservers zum Heizen mitgenutzt.