An den Flüssen Saale und Unstrut hat das Mittelalter reichlich Spuren hinterlassen: Burgen, Klöster, Kirchen und Weinberge, Herzstück ist der Naumburger Dom. Die Region bewirbt sich um den UNESCO-Titel.
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Eine Mittelalter-Tour rund um Naumburg
An den Flüssen Saale und Unstrut hat das Mittelalter viele Spuren hinterlassen: Burgen, Klöster, Kirchen und Weinberge. Herzstück ist der Naumburger Dom, der gerade von der UNESCO zum Weltkurerbe erklärt wurde.
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Naumburger Dom
Der Dom St. Peter und Paul ist das Wahrzeichen der Kreisstadt Naumburg im Süden Sachsen-Anhalts und die 44. Welterbestätte Deutschlands. Der Grundstein für den Bischofs-Sitz wurde im Jahr 1029 gelegt, der prächtige Ausbau erfolgte im 13. Jahrhundert. So sind in der Kathedrale Romanik und Gotik aufs Schönste vereint.
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Westchor im Naumburger Dom
Vor allem der Westchor ist ein Meisterwerk der gotischen Bildhauerkunst. Der unbekannte "Naumburger Meister" hat Figuren voller Lebendigkeit und Natürlichkeit geschaffen, im 13. Jahrhundert eine Sensation. Dargestellt sind zwölf Vertreter des Adels, die mit ihren reichen Spenden den Bau des Naumburger Doms einst ermöglicht hatten. Unter ihnen befindet sich auch die Markgräfin Uta.
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Uta von Naumburg
Als der Schriftsteller Umberto Ecco gefragt wurde, mit wem er gern einmal zu Abend essen würde, antwortete er: mit Uta von Naumburg! Ihre Anmut und ihre Unnahbarkeit haben die Figur berühmt gemacht. Manchem gilt sie gar als schönste Frau des Mittelalters. Walt Disney allerdings nahm sie als Vorlage für die böse Stiefmutter im Schneewittchen-Film.
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Naumburger Marktplatz
Nicht nur wegen des Doms lohnt ein Besuch der Altstadt von Naumburg, die nur eine halbe Autostunde von Leipzig entfernt ist. Die reich verzierten Bürgerhäuser am Marktplatz sind ein sichtbarer Beleg für den Reichtum in früheren Jahrhunderten.
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Rudelsburg
An den Flüssen Saale und Unstrut kreuzten sich im Mittelalter mehrere Handelswege. Zu ihrem Schutz wurden mächtige Burgen errichtet; nicht umsonst heißt die Region auch "Burgenlandkreis". Eine der schönsten ist die Rudelsburg am Hochufer der Saale, ein beliebtes Ausflugsziel.
Bild: Wolfgang Kubak
Goseck - Burg, Kloster, Schloss
Rund 30 Burgen und Schlösser gibt es im Burgenlandkreis, viele sind gut eintausend Jahren alt. Als Burg dienten sie zunächst der Verteidigung, später wurden sie in Schlösser umgebaut. So auch Burg Goseck: Zuerst war sie Sitz der Pfalzgrafen, dann Kloster der Benediktiner, später, im 17.Jahrhundert, wurde die Anlage zum Schloss.
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Kloster Pforta
Insgesamt gab es im Hochmittelalter, also von der Mitte des 11. bis Mitte des 13. Jahrhunderts, rund 50 Klöster an Saale und Unstrut. Mönche trugen entscheidend zum Aufschwung der Region bei. 1137 etwa gründete der Zisterzienserorden das Kloster Pforta. Zu dessen technischen Leistungen gehört die Wasserversorgung mit Kanälen und Mühlen.
Bild: Landesschule Pforta/Photo-Tempel
Landesschule Pforta
Darüber hinaus ist das Kloster Pforta bis heute ein traditionsreiches Gymnasium. Auch der deutsche Philosoph Friedrich Nietzsche ging hier im 19. Jahrhundert zur Schule. Die Bibliothek wurde 1570 gegründet und ist heute mit rund 80.000 Buchtiteln eine der größten und traditionsreichsten Schulbibliotheken Deutschlands.
Bild: Landesschule Pforta/Photo-Tempel
Schweigenberg
Es waren auch Mönche, die vor eintausend Jahren die ersten Terrassen anlegten und Reben pflanzten. Heute ist das Weinanbaugebiet an Saale und Unstrut das nördlichste in Deutschland: klein, aber fein. Und wenn die Sonne scheint, versteht man, warum die Region auch "Toskana des Nordens" genannt wird.
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Freyburg
Im Winzerstädtchen Freyburg erwarten die Besucher eine Burg, ein ehemaliges Kloster, und jede Menge Terrassenweinberge. Hier kann man bei einem Glas Wein den Abstecher ins Mittelalter ausklingen lassen.
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Check-in Moderator Lukas Stege zu Besuch an Saale und Unstrut
Die Toskana des Nordens
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In Mitteldeutschland, auf halben Weg zwischen Leipzig und Weimar, liegt die Burgen- und Weinregion an den Flüssen Saale und Unstrut. Außerhalb von Deutschland hat man von dieser Landschaft noch wenig gehört, doch das kann sich ändern. Vom 2. bis 12. Juli entscheidet das UNESCO-Welterbekomitee auf seiner Jahrestagung im polnischen Krakau, ob die Region das begehrte UNESCO-Siegel bekommt. Der Antrag trägt die Überschrift: "Der Naumburger Dom und die hochmittelalterliche Kulturlandschaft an Saale und Unstrut." Dahinter verbirgt sich eine Fülle von kulturhistorischen Zeugnissen aus dem 10. bis 13. Jahrhundert, die ihresgleichen sucht.
Der imposante Dom in Naumburg gehört zu den bedeutendsten Kulturdenkmälern aus der Zeit des europäischen Hochmittelalters. Bekannt ist das Gotteshaus vor allem wegen seiner zwölf Stifterfiguren. Sie zeigen unter anderem Uta von Ballenstedt (vermutlich 1000 bis 1046) und Ekkehard II. (um 985 bis 1046), Markgraf von Meißen. Experten zählen sie zu den bedeutendsten Kunstwerken der Epoche.
Geschaffen wurden die Stifterfiguren im 13. Jahrhundert vom "Naumburger Meister". Dieser Künstler ist bis heute unbekannt. Zur Künstlerprominenz der Gegenwart gehört der Leipziger Maler Neo Rauch. Er schuf für die Elisabethkapelle des Doms die Entwürfe für drei Fenster.
Um den Dom erhebt sich eine Kulturlandschaft mit Burgen, Schlössern und terrassenförmigen Weinbergen entlang der Flüsse Saale und Unstrut. Die Region hofft auf die Aufnahme des Doms und der hochmittelalterlichen Kulturlandschaft in das Unesco-Weltkulturerbe. Ein erster Anlauf war gescheitert.