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Lewandowski, die beste Tormaschine der Welt

16. Dezember 2020

Robert Lewandowski hat es tatsächlich geschafft: Der 32 Jahre alte Torjäger des FC Bayern München ist zum besten Fußballer der Welt gewählt worden. Der Pole ist auf dem Zenit seiner Karriere.

Deutschland Fußball FC Bayern München FIFA Men's Player 2020 Robert Lewandowski
Bild: Marco Donato/FC Bayern/Getty Images/picture alliance

Robert Lewandowski: "Immer denken, ich kann es noch besser"

05:28

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Seine Bachelor-Arbeit hat er über sich selbst geschrieben. "RL9. Der Weg zum Ruhm", hieß das Werk, das Robert Lewandowski vor gut drei Jahren an der Sporthochschule Warschau vorlegte. Der Ruhm ist jetzt endgültig auch bei ihm selbst angekommen. Am Donnerstagabend ist er zum besten Spieler der Welt im Jahr 2020 gekürt worden - vor Cristiano Ronaldo und Lionel Messi. 

Der Titel seiner Arbeit klingt derweil ein bisschen nach CR7, Cristiano Ronaldo. Und obwohl der zurückhaltende Pole Lewandowski und der extrovertierte portugiesische Superstar Ronaldo charakterlich kaum unterschiedlicher sein könnten, verbindet sie einiges. Beide sind Torjäger, um nicht zu sagen Tormaschinen. Beide sind bereits jenseits der 30 und immer noch erfolgreich. Und beide ernten dafür Ruhm.

In diesem Punkt liegt der fünfmalige Weltfußballer Ronaldo allerdings noch deutlich vor Lewandowski. Dessen Leistungen wurden außerhalb seines Heimatlands Polen erst 2020 so richtig gewürdigt. Zunächst wurde Lewandowski in Deutschland zum "Fußballer des Jahres" gekürt, dann in Europa - und nun das "Sahnehäubchen": der FIFA-Titel des Weltfußballers. 

"Es gibt keinen, der es dieses Jahr so verdient hat", sagte Bayern-Trainer Hansi Flick über Lewandowski, der neben den Superstars Ronaldo und "Titelverteidiger" Lionel Messi zu den Top 3 der diesjährigen Wertung gehört. Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge ist überzeugt: "Das war die Saison seines Lebens, es ist wirklich unmöglich, es besser zu machen." Der 32 Jahre alte Topstürmer selbst sieht das ähnlich: "Wenn du viele Tore geschossen und alles gewonnen hast, gibt es wohl niemanden, mit dem ich mich vergleichen kann." Persönliche Auszeichnungen seien für ihn dabei "Lohn für die viele Arbeit, die wir investiert haben. Wir haben mit dem FC Bayern ein sportlich fantastisches Jahr erleben dürfen." 

Schnell, schuss- und kopfballstark

Lewandowski ist in diesem Jahr schlicht Weltklasse und auf dem Zenit seiner Karriere. "Je älter Robert wird, desto besser wird er. Das ist unglaublich", sagte unlängst Nationalspieler Leroy Sané, seit Beginn der aktuellen Saison Teamkollege des Polen beim FC Bayern. Lewandowski ist extrem schnell und laufstark. In seiner Jugend versuchten deshalb Leichtathletik-Trainer, ihn davon zu überzeugen, die Sportart zu wechseln.

Auf Robert Lewandowskis Torinstinkt ist Verlass Bild: Reuters/K. Paffenbach

Glücklicherweise - so muss man heute sagen - folgte er ihrem Ratschlag nicht. Denn zur Schnelligkeit gesellten sich ziemlich bald ein sicherer Torinstinkt und die für einen Stürmer nötigen fußballerischen Qualitäten: Lewandowski ist kopfballstark und kann beidfüßig schießen.

Torschützenkönig in Champions League und Bundesliga

Er hatte entscheidenden Anteil daran, dass der FC Bayern in diesem Jahr alles gewann, was zu gewinnen war: deutsche Meisterschaft und DFB-Pokal, Champions League, den deutschen und den europäischen Supercup. In der Champions League wurde Lewandowski mit 15 Treffern Torschützenkönig, mit Ausnahme des gewonnenen Finals gegen Paris St. Germain traf der Bayern-Stürmer in jedem Spiel.

In der Bundesliga holte sich Lewandowski in der Saison 2019/2020 zum fünften Mal die Torjäger-Krone, zum dritten Mal in Serie: Lewandowski erzielte 34 Tore. Nur der legendäre Bayern-Stürmer Gerd Müller hat in drei Saisons häufiger getroffen: 40-mal (1971/72), 38-mal (1969/70) und 36-mal (1972/73). Aber das waren auch noch andere Fußballzeiten, in denen weniger konsequent verteidigt wurde als heute. In der "ewigen" Bundesliga-Torschützenliste liegt Lewandowski mit inzwischen (Stand 17. Dezember) 251 Treffern (in 332 Liga-Spielen) als bester ausländischer Torjäger der Geschichte auf Rang drei hinter Müller (365 in 427 Spielen) und Klaus Fischer (268 in 535 Spielen). Auch in der aktuellen Saison führt der Bayern-Stürmer mit 15 Treffern in zwölf Spielen wieder die Torjägerliste an.  

Von Bobek zu LR9

Geboren wurde Lewandowski 1988 in Warschau. Bei Vereinen in der polnischen Hauptstadt begann auch seine Fußballkarriere - mit zunächst eher mäßigem Erfolg. Für Legia Warschau war der damals 18-Jährige nach Ansicht des Trainers nicht gut genug für die erste Mannschaft. Der Vereinsarzt riet dem schmächtigen "Bobek" (Kleiner), wie Lewandowski trotz seiner 1,85 Meter damals gerufen wurde, sogar davon ab, Profi zu werden. Lewandowski ließ sich nicht beirren, wechselte zunächst zum Drittligisten Znicz Pruszkow und schoss fortan Tore wie am Fließband. Das änderte sich auch nicht, als er zwei Jahre später beim Erstligisten Lech Posen anheuerte.

68-mal traf er bisher in der Champions League - unter anderem 2013 für den BVB viermal in einem Spiel gegen Real MadridBild: picture-alliance/dpa/F. Gambarini

Mit 20 Jahren trug Lewandowski im WM-Qualifikationsspiel gegen San Marino erstmals das polnische Nationaltrikot und erzielte bei seinem Einstand gleich ein Tor. Inzwischen hat er 116 Länderspiele auf dem Buckel, ist mit 63 Treffern polnischer Rekordtorschütze und seit sechs Jahren auch Kapitän des Nationalteams. 2010 wechselte "RL9", wie Robert Lewandowski wegen seiner Rückennummer 9 auch genannt wird, in die Bundesliga, vier Jahre später dann zum FC Bayern. Achtmal war er deutscher Meister (zweimal mit dem BVB/sechsmal mit den Bayern), viermal DFB-Pokalsieger (1/3) - und jetzt auch noch Champions-League-Sieger. Nach dem Abpfiff des Endspiels in Lissabon vergoss Lewandowski Freudentränen.

Zurückhaltend und geerdet

"Früher habe ich meine Gefühle oft versteckt, ich konnte oder wollte sie nicht zeigen", sagte der 32-Jährige. "Aber der Lewandowski von vor zehn Jahren und der von heute sind nicht dieselben." Privat gilt der Torjäger dennoch immer noch als eher schüchtern und zurückhaltend. Und als Familienmensch. Mit seiner Ehefrau Anna, die er 2013 heiratete, hat er zwei Töchter: dreieinhalb Jahre und sieben Monate alt.

Der fromme Wunsch eines Fans - die Bayern-Anhänger wissen, was sie an Robert Lewandowski habenBild: picture-alliance/SvenSimon

Die Bodenhaftung hat Lewandowski nie verloren, obwohl er allerorten gefeiert wird - weit über seine Heimat Polen hinaus, wo es sogar eine Briefmarke mit seinem Konterfei gibt. Übrigens schloss Lewandowski sein Studium an der Sporthochschule Warschau, das sich wegen seiner Fußballkarriere über zehn Jahre zog, 2017 mit Auszeichnung ab. Zum Kolloquium, der "Verteidigungsrede" seiner Bachelor-Arbeit, erschien Lewandowski dem Anlass entsprechend im Anzug. Seine Prüfer dagegen trugen rot-weiße polnische Nationaltrikots - und ließen sich hinterher von Lewandowski Autogramme geben. 

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