Weltgrößter Branchentreff öffnete seine Tore
1. September 2006
Bunter und schärfer - so könnte das Motto der diesjährigen IFA lauten, denn unter dem Berliner Funkturm dreht sich 2006 in erster Linie alles um den Fernseher. Der hat mit Opas Pantoffelkino nicht mehr viel zu tun. High Definition Television (HD-TV) und Video mit Sound aus acht Kanälen - so sieht man heutzutage fern. Ultraflache LCD- und Plasma-Fernseher mit immer größeren Bildschirmen bringen Filme mit höchstmöglicher Auflösung ins heimische Wohnzimmer. Um mehr als dreißig Prozent ist der Umsatz mit diesen Geräten im ersten Halbjahr 2006 gestiegen.
Schub durch die WM
Vor und während der Fußball-Weltmeisterschaft waren es sogar 40 Prozent, wie Rainer Hecker, Aufsichtsratsvorsitzender der Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik (gfu) betont: "Dies alles untermauert die Prognose der Marktforscher, nach der HD-TV sich wesentlich schneller verbreiten wird, als seiner Zeit das Farbfernsehen."
Wachsende Umsätze verzeichnet die Branche auch im Bereich der mobilen Geräte, wie der Vorsitzende des Fachverbandes Consumer Electronics, Hans-Joachim Kamp, deutlich macht: "Im Jahr 2005 wurden europaweit mehr als 160 Millionen Mobiltelefone, portable Navigationsgeräte, MP3-Player, digitale Kameras, Camcorder, Notebooks und ähnliche mobile Geräte verkauft. Alles Kategorien, die jung im Markt sind und sich durch eine andere Dynamik auszeichnen, als es vor fünf Jahren der Fall war."
Nach langer Entwicklungszeit gibt es nun auch ein Empfangsgerät, das die beiden wichtigsten Spielarten des digitalen Radios kombiniert: DAB (Digital Audio Broadcasting) für die heimischen Sender und DRM (Digital Radio Mondiale) für Programme aus aller Welt. DRM gilt als Nachfolgetechnik der traditionellen Kurzwelle. Eine normale Antenne bringt nun tausend Kilometer entfernte Sender in Stereoqualität ins Wohnzimmer.
10.000 Neuheiten
Rund 10.000 Neuheiten kommen im Bereich der Unterhaltungselektronik jährlich auf den Markt. Gefragt sind vor allem innovative Produkte mit vielen Nutzungsmöglichkeiten, die das Image ihrer Besitzer aufwerten. Dazu passt die Nachricht, dass die Deutschen wieder häufiger Markenprodukte kaufen. Vier von fünf Konsumenten ist die Qualität eines Artikels heute wichtiger als der Preis, so heißt es bei der gfu. Trotzdem ist der Gesamtumsatz der Branche im ersten Halbjahr leicht um 1,5 Prozent gesunken. Daran haben vor allem die Rückgänge bei der Informationstechnologie und bei der Telekommunikation ihren Anteil.
Unterhaltungselektronik als Zugpferd
Hans-Joachim Kamp ist mit Blick auf das Herbst- und Weihnachtsgeschäft aber dennoch optimistisch: "Für Deutschland rechnen wir entsprechend der Prognose unserer Marktforscher mit einem Wachstum für die gesamte Branche, was Elektronik betrifft, von vier Prozent auf dann mehr als 22 Milliarden Euro. Den größten Anteil daran hat erneut die klassische Unterhaltungselektronik mit einem Wachstum von zehn Prozent und ca. 13,5 Milliarden Euro."
Ein Wachstum, das auch durch die Internationale Funkausstellung angekurbelt werden soll. Es gelte, Bedürfnisse zu wecken, und das bei möglichst vielen der erwarteten 250.000 Besucher, so Christian Göke, Geschäftsführer der Messe Berlin: "Es bedeutet, dass Aufmerksamkeit geschürt wird - nicht nur in Deutschland, sondern sicherlich in Gesamteuropa - für das, was in Europa gerade stattfindet, für die neuen Produkte, für die Innovationen. Das heißt, die IFA treibt den Verbraucher in die Fachhandelsgeschäfte."
Dort findet er im kommenden Halbjahr alles das, was die Fachbesucher auf der IFA einkaufen werden. Im vergangenen Jahr lag das Ordervolumen bei 2,5 Milliarden Euro, doch Göke hofft, dass man die Summe in diesem Jahr noch übertreffen wird. Das Angebot steht: mit rund 1049 Ausstellern aus 32 Ländern ist die Funkausstellung restlos ausgebucht.