Weltjugendtreffen: Papst Leo und die Sinnfrage des Lebens
3. August 2025
Papst Leo XIV. hat junge Menschen dazu aufgerufen, in ihrem Leben nach Großem zu streben und sich nicht mit Oberflächlichem zufrieden zu geben. "Kaufen, anhäufen, konsumieren reicht nicht aus", sagte er vor mehr als einer Million Menschen beim Weltjugendtreffen am Stadtrand von Rom. Die Fülle des Lebens hänge weder davon ab, "was wir ansammeln, noch davon, was wir besitzen. Sie hängt vielmehr davon ab, was wir mit Freude annehmen und teilen können", so der Papst in seiner abwechselnd auf Italienisch, Englisch und Spanisch gehaltenen Predigt.
Darin zitierte Leo XIV. auch seinen Vorgänger: Papst Franziskus habe beim Weltjugendtag 2023 in Lissabon dazu aufgerufen, sich den großen Fragen zu stellen, auf die es keine simple oder unmittelbare Antwort gibt, sondern die dazu einladen, "sich auf eine Reise zu begeben, über sich selbst hinauszugehen, weiter zu gehen". Um wirkliches Glück zu erfahren und sich "aus den Sümpfen der Sinnlosigkeit, der Langeweile, der Mittelmäßigkeit" zu befreien, sollten die Menschen auf Jesus vertrauen.
Leo XIV. forderte die Jugendlichen auf, mit Christus durch Gebet, Kommunion, häufige Beichte und großherzige Nächstenliebe vereint zu bleiben. "Strebt nach Großem, nach Heiligkeit, wo immer ihr auch seid. Gebt euch nicht mit weniger zufrieden. Dann werdet ihr jeden Tag in euch und um euch herum das Licht des Evangeliums wachsen sehen", betonte der Papst.
"Eine andere Welt ist möglich"
Beim Angelus-Gebet erinnerte er an die Kriegsopfer weltweit. "Wir stehen an der Seite der jungen Menschen in Gaza, in der Ukraine und in allen Ländern, die vom Krieg erschüttert sind." Den jungen Gläubigen sagte Leo: "Ihr seid das Zeichen dafür, dass eine andere Welt möglich ist: eine Welt der Brüderlichkeit und Freundschaft, in der Konflikte nicht mit Waffen, sondern mit Dialog gelöst werden." Anschließend lud er die jungen Gläubigen zum Weltjugendtreffen 2027 in die südkoreanische Hauptstadt Seoul ein.
Messen, Beichten und Gebete
Mit der Messe am Sonntag endete eine programmreiche Woche für die Jugendlichen, die nach Angaben des Vatikan aus 146 Ländern nach Rom gekommen waren. Neben Diskussionsrunden und Konzerten wurde am Freitag auf dem Circus Maximus eine Beichte unter freiem Himmel angeboten. Rund 1000 Priester waren dafür im Einsatz. Am Samstagabend war Papst Leo bereits nach Tor Vergata zu den Jugendlichen gekommen, um mit ihnen gemeinsam ein Abendgebet zu sprechen.
Das Weltjugendtreffen galt nicht nur als Stimmungstest für den ersten US-Amerikaner auf dem Stuhl Petri. Es war zugleich das bislang größte seines noch jungen Pontifikats. Leo, bürgerlich Robert Francis Prevost, ist mit 69 Jahren deutlich jünger als viele seiner Vorgänger und gilt als nahbar und sportbegeistert - so galt eine seiner ersten Audienzen Tennisstar Jannik Sinner.
fab/wa (kna, epd, dpa)