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Berlinale eröffnet

Silke Bartlick 8. Februar 2007

Die Berlinale rollt den roten Teppich aus und lädt zu Deutschlands größtem Filmspektakel. Im diesjährigen Wettbewerb sind zwar weniger heimische Filme, doch deutsche Schauspieler glänzen in ausländischen Produktionen.

Der rote Teppich vor dem Berlinale-Palast
Der rote Teppich vor dem Berlinale-PalastBild: AP

Rund 3800 Medienvertreter aus über 80 Ländern haben sich angesagt. Im gesamten Stadtgebiet Berlins sind die Hotels gut gebucht und Filmpaläste, Restaurants und Bars auf den Ansturm vorbereitet: In den nächsten zehn Tagen steht Berlin wieder ganz im Zeichen des Kinos. Wie in den vergangenen Jahren, werden auch der Deutsche Film beziehungsweise deutsche Schauspieler in internationalen Produktionen wieder einen besonderen Stellenwert einnehmen. Doch auch internationale Stars verspricht Festivalchef Dieter Kosslick - Clint Eastwood, Isabella Rosselini, Robert de Niro, Ben Kingsley, Matt Damon, Sharon Stone und Julie Delpy - und einen grandiosen Eröffnungsfilm: "Dieses Mal haben wir einen Film zum Mitsingen. Edith Piaf ist Weltkulturerbe".

Mehr als 40 Jahre nach ihrem Tod hat Regisseur Olivier Dahan der legendären französischen Sängerin ein filmisches Denkmal gesetzt. Mit der Weltpremiere von "La Vie en Rose" wird die Berlinale am Donnerstag (8.2.2007) Abend nun glanzvoll eröffnet. Damit startet dann auch der Wettbewerb um Goldene und Silberne Bären, dem sich in diesem Jahr insgesamt 22 Filme stellen. Mit vier Streifen und drei Filmen außer Konkurrenz sind Produktionen aus den USA besonders zahlreich vertreten, darunter der Berlin-Thriller "The Good German" von Stephen Soderbergh und Robert De Niros "The Good Shepherd", in dem auf die Anfänge der CIA zurückgeblickt wird.

Starke Wettbewerbspräsenz zeigt mit vier Filmen auch Frankreich. Regie-Meister wie Jacques Rivette und Francois Ozon gelten als Garanten für außergewöhnliches Kino. Asien präsentiert sensible Alltagsbeobachtungen aus China und zwei Beiträge aus Südkorea.

Normalmaß für deutsche Filme

Deutschland ist - wie Großbritannien und Lateinamerika auch - immerhin mit zwei Filmen im Wettbewerb vertreten. Man müsse zum Normalmaß zurückkehren, sagt Festivalchef Dieter Kosslick, der die heimische Filmproduktion in den vergangenen Jahren unter anderem mit bis zur vier deutschen Wettbewerbsbeiträgen gestärkt hat. "Der deutsche Film ist in allen Sektionen stark vertreten. Und das Interessante ist: Zehn deutsche Schauspieler spielen in sehr, sehr vielen internationalen Produktionen mit. Moritz Bleibtreu gleich in drei Filmen; in dem neuen Taviani, von den Taviani-Brüdern, die im Berlinale-Spezial laufen, wo es um den Genozid an der Armeniern geht, es spielt Martina Gedeck bei Robert de Niro mit, ich glaube, die deutsche Filmindustrie kann sehr zufrieden sein".

Der "Spatz von Paris" eröffnet das FestivalBild: AP

Die großartige deutsche Schauspielerin Julia Jentsch, die als Sophie Scholl vor zwei Jahren einen Bären gewann, ist im Wettbewerb in einer tschechischen Romanadaption zu sehen und damit direkte Darstellerpreis-Konkurrentin von Nina Hoss. Die spielt in Christian Petzolds Film "Yella" eine ostdeutsche Glückssucherin, die in Hannover von der Zukunft an der Seite eines Kredithais träumt. Zweiter deutscher Bären-Anwärter ist die in Babelsberg gedrehte Produktion "Der Fälscher" von Stefan Ruzowitzky, in der, mit August Diehl in der Hauptrolle, eine wahre Geschichte erzählt wird: Im Konzentrationslager Sachsenhausen haben die Nazis von Gefangenen seinerzeit zig Millionen britische Pfund drucken lassen, um den Feind zu schwächen.

Breites Angebot

Vom 8. bis zum 18. Februar werden in den verschiedenen Sektionen des Festivals insgesamt 346 Filme gezeigt, die aus rund 5000 eingereichten Arbeiten ausgewählt wurden. Im "Panorama" setzen sich allein 14 Spielfilme aus fast allen Kontinenten mit dem Thema jugendliche Identitätsfindung auseinander und gleich mehrere Arbeiten kreisen um Angst im Zusammenhang mit Staats- und Gesellschaftssystemen.

Das Forum des jungen Films präsentiert wie üblich die Vielfalt und Eindringlichkeit des Dokumentarfilms und stellt neue, unkonventionelle Handschriften der Filmkunst aus aller Welt vor, sagt Sektionsleiter Christoph Terhechte. "Ich glaube, dass man in den Filmen insgesamt sieht, dass es so eine Rückbesinnung gibt auf ganz einfache Fragen, die in jeder Weise sich mit dem menschlichen Zusammenleben beschäftigen. Und das eben angesichts dieser Weltkrisen."

Nina Hoss als "Yella"Bild: Internationale Filmfestspiele Berlin

Die Retrospektive präsentiert in diesem Jahr unter dem Titel "City Girls" den selbstbewussten Frauentypus im Stummfilm zu Beginn des 20. Jahrhunderts, das Kinderfilmfest zeigt im 30. Jahr seines Bestehens unter dem neuen Namen "Generation" ambitionierte Filmkunst für Kinogänger zwischen drei und 18 Jahren und beim "Talent Campus" treffen Nachwuchsfilmer aus aller Welt auf gestandene Profis. Und als wäre das nicht genug, werden auf dem Film Market auch noch Lizenzen verhandelt. Erfolgreiche Abschlüsse feiert man dann auf einer der zahlreichen Berlinale-Partys. Zumindest Kosslick scheint schon einmal zufrieden: "Insgesamt, sag ich mal, wird das, glaube ich, eine schöne Berlinale. Nach meinem Geschmack".

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