Weltkriegsbombe tötet drei Entschärfer
2. Juni 2010Der Sprengsatz aus dem Zweiten Weltkrieg war in sieben Metern Tiefe auf einem Platz nahe der Innenstadt von Göttingen entdeckt worden. Die Entschärfung der Zehn-Zentner-Bombe war für den späten Dienstagabend (01.06.2010) geplant. Sie explodierte jedoch eine Stunde vor dem anvisierten Zeitpunkt. Drei Menschen starben, zwei wurden schwer verletzt und vier weitere erlitten leichte Verletzungen. Alle Opfer seien Mitarbeiter des Kampfmittelräumdienstes, sagte ein Sprecher der Feuerwehr Göttingen.
Zu der Detonation sei es offenbar bei der Vorbereitung der Entschärfung gekommen. Die Bombe war mit einem Säure-Zünder ausgestattet, dieser sollte mit einem speziellen Verfahren unschädlich gemacht werden. Die Kampfmittel-Experten hätten aber erst Vorarbeiten zur Abtrennung des Zünders eingeleitet und noch nicht an der Bombe selbst gearbeitet, hieß es.
Umfangreiche Vorbereitungen
Bevor der Kampfmittelräumdienst seine Arbeit aufgenommen hatte, begann bereits die Evakuierung des Gebietes rund um den Fundort der Bombe. Rund 7000 Menschen mussten ihre Häuser verlassen. Zudem sollte die Entschärfung erst dann durchgeführt werden, wenn der letzte Intercity Express auf der naheliegenden Trasse vorbeigefahren wäre. Nach der Detonation wurde die Bahnstrecke gesperrt.
Zweite Entschärfung
Auf dem selben Platz war erst vergangenen Freitag eine zweite Bombe gleicher Bauart und Größe gefunden und entschärft worden. Dabei mussten 5000 Bürger ihre Wohnungen verlassen. Auch der Göttinger Hauptbahnhof wurde für die Entschärfung geräumt. Diese Aktion verlief dann aber planmäßig.
Explosive Hinterlassenschaft
Auch mehr als 65 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg werden immer wieder Blindgänger gefunden. Insbesondere in Ballungsräumen wie dem Ruhrgebiet, Köln oder Berlin müssen immer wieder Fliegerbomben entschärft werden. Nach einer Statistik des Berliner Kampfmittelräumdienstes sind allein auf deren Stadtgebiet zwischen 1947 und 2008 rund 7300 Bomben entschärft worden.
Autorin: Sabine Faber (ap, dpa, rtr)
Redaktion: Ulrike Quast