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Gedenken verärgert Japans Nachbarn

15. August 2015

Begleitet von Kritik aus asiatischen Ländern hat Japan der Toten des Zweiten Weltkrieges gedacht. Kaiser Akihito und Premier Abe sprachen von "tiefer Reue". Abe huldigte jedoch zugleich einem umstrittenen Kriegsschrein.

Das Kaiserpaar Akihito und Michiko bei der Gedenzeremonie in Tokio (Foto: dpa)
Das Kaiserpaar Akihito und Michiko bei der Gedenzeremonie in TokioBild: picture-alliance/dpa/K. Ota

Mit ungewöhnlichen Worten hat Kaiser Akihito bei einer zentralen Gedenkzeremonie in Tokio von "tiefer Reue" bezüglich des Zweiten Weltkrieges gesprochen und den Wunsch ausgedrückt, dass sich Krieg nie wiederholen möge. Gemeinsam mit den Menschen der gesamten Nation äußere er seine "aufrichtige Trauer gegenüber jenen, die in der Schlacht gefallen sind und bete für die zukünftige Entwicklung" Japans und den Weltfrieden.

Japanische Medien bemerkten, dass der Monarch eine solche Formulierung bisher bei den Gedenkzeremonien für die Kriegstoten nicht benutzt habe. Akihitos Vater, Hirohito, hatte am 15. August 1945 in einer Rede die Kapitulation des Landes verkündet. Diese wurde am 2. September 1945 an Bord eines US-Kriegsschiffs unterzeichnet. Rund 7000 Menschen nahmen an der Zeremonie teil und legten eine Schweigeminute für die Toten ein.

Ministerpräsident Shinzo Abe verbeugt sich bei der Zeremonie zu Ehren der KriegstotenBild: picture-alliance/dpa/T. Hanai

Japans rechtskonservativer Ministerpräsident Shinzo Abe hatte am Vortag des Jahrestages unter Verweis auf Erklärungen von Vorgänger ebenfalls von Reue gesprochen, aber eine ausdrückliche Entschuldigung für die Verbrechen Japans im Zweiten Weltkrieg vermieden.

Der nationalistische Politiker sagte, Japan habe immer wieder "tiefe Reue und innige Entschuldigung" für seine Aktionen im Krieg geäußert. "Diese von früheren Regierungen artikulierten Positionen sind auch in der Zukunft unerschütterlich", sagte Abe. Das Militär habe während der Besatzung Chinas "unermessliches Leid" verursacht. Allen früheren Kriegsgegnern übermittelte er seine "tiefe Trauer und ewiges Mitgefühl". Abe betonte aber zugleich, die kommenden Generationen, "die nichts mit dem Krieg zu tun haben, dürfen nicht zum Entschuldigen verpflichtet werden".

Gedenken an Japans Krieger

Am Samstag ließ Abe dann dem umstrittenen Kriegsschrein Yasukuni in Tokio eine Opfergabe zukommen. Von einem Pilgergang des Schreins dürfte Abe laut Medien an dem Tag jedoch absehen, offensichtlich um die Beziehungen zu den früheren Opferstaaten China und Südkorea nicht weiter zu belasten. Einzelne Mitglieder von Abes Kabinett statteten dennoch dem Schrein einen Besuch ab. In dem Shinto-Heiligtum wird der Seelen von in Kriegen für das japanische Kaiserreich Gestorbenen gedacht - darunter auch die von 14 hingerichteten Kriegsverbrechern.

Südkorea, Nordkorea und China kritisierten, dass Abe sich nicht ausdrücklich entschuldigte. Die Rede habe "viel zu wünschen übrig gelassen", sagte die südkoreanische Präsidentin Park Geun Hye. Abe könne nur mit "ernsthaften Taten" das Vertrauen der Nachbarn wiedergewinnen. Die Regierung in Peking am Samstag von einer "ausweichenden" Erklärung und forderte, dass Japan sich für seine Aggression im Zweiten Weltkrieg "ernsthaft entschuldigt". Nordkorea warf Abe sogar vor, sich "lustig gemacht zu haben", da eine Entschuldigung für die "monströsen Verbrechen" gefehlt habe.

stu/ml (afp, dpa)

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