"Muss es unbedingt ein Wal sein?", wurde der Autor des Romans "Moby Dick" von seinem Verleger gefragt. Manches Werk der Weltliteratur, das jeder kennt, wurde völlig unterschätzt - und wäre fast nicht erschienen.
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Verkannte Bestseller
'Muss es unbedingt ein Wal sein?' wurde der Autor des Romans "Moby Dick" gefragt. Manches Werk der Weltliteratur, das jeder kennt, wurde völlig unterschätzt - und wäre fast nicht erschienen.
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"Harry Potter"
Für ihren Roman über einen Zauberlehrling namens Harry Potter erhielt J.K. Rowling gut ein Dutzend Absagen von Verlegern. 1997 dann brachte ein kleiner Verlag "Harry Potter und der Stein der Weisen" heraus - 500 Exemplare. Man riet der Autorin, sich einen zusätzlichen Job zu suchen. Mittlerweile wurden die Harry-Potter-Abenteuer millionenfach verkauft und in dutzende Sprachen übersetzt.
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"Moby Dick"
Herman Melvilles Roman "Moby Dick" wurde zunächst vom Verlag als zu lang abgelehnt, und überhaupt, "muss es unbedingt ein Wal sein?" Ob Kapitän Ahab nicht lieber eine Vorliebe für "sinnliche Mädchen" haben könnte, hieß es. "Nennt mich Ismael": so beginnt der Roman, der 1851 endlich erschien und heute als Klassiker der Weltliteratur gilt.
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"Der Spion, der aus der Kälte kam"
Der Autor dieses Klassikers der Spionageliteratur habe "gar keine Zukunft", befand der Lektor. Der junge Schriftsteller hieß John le Carré und wurde Bestsellerautor. Der Roman, um den es ging, war "Der Spion, der aus der Kälte kam". 1965 wurde der Thriller über Spionage zur Zeit des Kalten Krieges mit Richard Burton in der Hauptrolle verfilmt.
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"Carrie"
Die Geschichte von einem Mädchen mit telekinetischen Fähigkeiten wurde 30 Mal abgelehnt ehe der Roman 1974 in die Buchläden kam. Es war das erste veröffentlichte Werk des amerikanischen Schriftstellers Stephen King. "Carrie" war sein Durchbruch, verkaufte sich millionenfach und wurde mehrfach verfilmt. King, der Meister des Horrors, lehrt seine Leser auch heute noch das Fürchten.
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"Die Geschichte von Peter Hase"
Zunächst hatten britische Verleger kein Interesse an Beatrix Potters zauberhaftem Kinderbuch über die Abenteuer des frechen Hasen (eigentlich ein Kaninchen). Die Autorin ließ 1902 ihr Buch in kleiner Auflage selbst drucken. "Die Geschichte von Peter Hase" verkaufte sich gut, fand schließlich doch einen Verlag, wurde in dutzende Sprachen übersetzt - und ist noch heute ein Kinderbuchklassiker.
Bild: Warne Verlag
"Herr der Fliegen"
William Goldings Erstlingswerk, die Geschichte um eine Gruppe englischer Schuljungen, die auf einer unbewohnten Insel im Pazifischen Ozean stranden, wurde zunächst von 20 britischen Verlagen abgelehnt: "absurd" und "langweilig", so das Fazit. 1954 wurde "Herr der Fliegen" verlegt - und entwickelte Kultstatus. 1983 erhielt der Autor den Nobelpreis für Literatur.
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"Lolita"
Auch der russisch-amerikanische Schriftsteller Vladimir Nabokov hatte es nicht leicht mit seinem Roman über eine verbotene Liebe, "Lolita". Unter einem großen Stein müsse man die Story begraben, "zumindest für die nächsten 1000 Jahre", befand ein Lektor. 1955 wagte sich ein kleiner französischer Verlag an den Druck, drei Jahre später folgte ein US-Verlagshaus.
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"Vom Winde verweht"
1937 wurde Margaret Mitchell für ihren opulenten, erfolgreichen Südstaaten-Roman "Vom Winde verweht" mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet. Der epische Wälzer war zuvor 38 Mal von Verlagen abgelehnt worden. Hollywood griff die Saga um die schöne Scarlett O'Hara auf, und machte sie mit Clark Gable und Vivien Leigh in den Hauptrollen zum erfolgreichsten Film aller Zeiten - acht Oscars inklusive.
Bild: Berlinale
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Die Liste krasser Fehleinschätzungen von Verlagen und Lektoren ist lang. Es ist noch gar nicht so lange her, dass eine ganze Reihe Verlage einen Roman um die Abenteuer eines jungen Zauberlehrlings ablehnte, eingereicht von einer unbekannten britischen Schriftstellerin. Den Rest der Geschichte kennt jedes Kind, genauso wie die weltweit überaus erfolgreichen und beliebten Harry-Potter-Bände und Filme. Die Autorin J.K. Rowling ist heute eine der reichsten Frauen der Welt.
Verkanntes Potenzial
Das berühmte Tagebuch der Anne Frank erschien 1947 in den Niederlanden, drei Jahre später in Deutschland und erst 1952 in den USA. Dort zog eine Lektorin den Text aus einem Stapel abgelehnter Manuskripte - und überzeugte den Verlag, das Tagebuch, "eins dieser wegweisenden Bücher, die man nie vergessen wird", zu veröffentlichen. Es gehört heute zu den wichtigsten Dokumenten des 20. Jahrhunderts.
Wer kennt nicht Mogli den Wolfsjungen, den Panther Baghira und Balu den Bär – bekannt wohl vor allem durch den Disney-Zeichentrickfilm von 1967? Vorlage waren Rudyard Kiplings Erzählungen "Dschungelbuch" von 1894, ein Band, der zunächst bei Verlagen auf wenig Interesse traf, man fand sogar, der Autor könne nicht einmal vernünftig Englisch. 1907 erhielt der britische Autor den Literaturnobelpreis.
James Joyce Kurzgeschichten "Dubliners" wurden genauso abgelehnt wie Thor Heyerdals "Kon-Tiki, Ein Floß treibt über den Pazifik". 1948 wurde der Reisebericht dann doch veröffentlicht. Die erste Auflage war innerhalb von zwei Wochen vergriffen und das Buch des norwegischen Ethnologen wurde zum internationalen Bestseller.
Und so ging es vielen Autoren von Weltruhm: sie kassierten am Anfang ihrer Karriere Absagen.