Kepler suchte neun Jahre lang nach bewohnbaren Planeten außerhalb unseres Sonnensystems, jetzt ging dem Weltraumteleskop wie erwartet der Treibstoff aus. Aber der Nachfolger ist schon unterwegs.
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Am Ziel der Kepler-Mission hat sich seit dem Start im März 2009 nie etwas geändert: das Weltraumteleskop der NASA sollte außerhalb unseres Sonnensystems Planeten finden, etwa so groß wie die Erde, die potentiell bewohnbar sein könnten.
Benannt wurde es nach dem deutschen Astronomen Johannes Kepler (1571-1630), der Anfang des 17. Jahrhunderts die Gesetzmäßigkeiten der Planetenumlaufbahnen erkannt hatte. Das 1039 Kilogramm schwere und knapp fünf Meter hohe Teleskop suchte nur einen ganz kleinen Teil unserer Galaxie, der Milchstrasse, ab.
Es richtete seinen Blick auf einen fixen Ausschnitt im Sternbild des Schwans, in dem es rund 190.000 Sterne gibt. Anders als das klassische Spiegelteleskop Hubble nutzt Kepler ein Fotometer, um die Helligkeit von bis zu 100.000 Sternen gleichzeitig zu verfolgen und so Exoplaneten zu identifizieren. Das sind Planeten, die außerhalb unseres Sonnensystems um einen Stern kreisen.
Die Mission sollte zunächst dreieinhalb Jahre dauern. Daraus wurden schließlich neun Jahre. In dieser Zeit hat die Kepler-Mission alle Erwartungen weit übertroffen. Immer wieder lieferte das Fernrohr im All spektakuläre Entdeckungen und Erkenntnisse. In den unendlichen Weiten hat Kepler Hinweise auf Tausende ferne Planeten gefunden. Und auch zehn neue erdähnliche Planeten haben Astronomen der NASA so ausfindig machen können.
Suche nach einer zweiten Erde
Um als erdähnlich klassifiziert zu werden, müssen Planeten bestimmte Rahmenbedingungen erfüllen: Ihre Masse und Gravitation müssen in etwa der unserer Erde gleichen. Zudem muss der Planet so um eine Sonne oder einen Stern kreisen, dass dort zumindest theoretisch Temperaturen auftreten können, unter denen Leben möglich ist. Insgesamt sind in unserer Milchstraße jetzt auch dank Kepler 50 erdähnliche Planeten bekannt. Nicht erkennbar ist allerdings aus der Entfernung, ob die Planeten auch über eine Atmosphäre verfügen.
Jenseits der Planetenjagd übermittelte Kepler auch zahllose Basisdaten zu veränderlichen Sternen, die Rückschlüsse auf die im Inneren ablaufenden Prozesse zulassen. "Kepler gelangen außergewöhnliche Entdeckungen auf dem Feld der Exoplaneten, einschließlich einiger Supererden [Planeten, deren Masse das 1-14fache der Erde erreicht] in der Lebenszone", sagte John Grunsfeld von der Wissenschaftsdirektion der NASA bereits 2013. Da war die erfolgversprechende Mission gerade um bis zu vier Jahre verlängert worden.
Kurz danach, im Mai 2013, fielen allerdings zwei Reaktionsräder an Kepler aus, das Teleskop konnte nicht mehr mit der nötigen Präzision ausgerichtet werden. Die NASA änderte ihre Beobachtungsmethode und versetze Kepler in einen Ruhezustand. Ab da übernahmen kleine Steuerdüsen die Lagekontrolle. Bei minimalem Treibstoffverbrauch sollte das Himmelsauge weiterhin - wenn auch deutlich eingeschränkt - nach Exoplaneten suchen.
Wohlverdienster Ruhestand
Nach rund neun Jahren ist Kepler nun endgültig der Treibstoff ausgegangen. Künftig soll das Weltraumteleskop in seiner sicheren Umlaufbahn um die Sonne kreisen. "Die Zeit ist gekommen", schrieb NASA-Manager Thomas Zurbuchen beim Kurznachrichtendienst Twitter. "Danke, dass du unseren Blick auf das Universum verändert hast."
Auf spektakuläre Blicke ins All muss die Wissenschaft aber nicht verzichten. Im April 2018 wurde mit dem Weltraumteleskop"Transiting Exoplanet Survey Satellite" (TESS) ein würdiger Nachfolger für Kepler auf den Weg gebracht. TESS ist ungefähr so groß wie ein Kühlschrank und hat vier Kameras, um große Himmelskörper oder auch kleine Planeten zu finden.
Wie Kepler beobachtet das TESS-Teleskop das Licht bestimmter Sterne. Wenn es kurz nachlässt, könnte das bedeuten, dass ein Planet vorbeigezogen ist. Dabei kann TESS ein deutlich größeres Gebiet als Kepler abdecken.
Bis die ersten Entdeckungen auf der Erde eintrudeln, können die Wissenschaftler noch die unglaubliche Datenmenge auswerten, die Kepler im Laufe der neun Jahre geliefert hat. Kurz vor Beginn seines verdienten Ruhestands konnten die Forscher noch einmal große Daten-Mengen von Kepler herunterladen.
Hubble's schönste Bilder
Mehr als 30 Jahre hat das Weltraumteleskop spektakuläre Bilder aus den Tiefen des Weltraums geliefert - eines atemberaubender als das andere. Hier einige der schönsten Schnappschüsse.
Bild: NASA/ESA/TScI
Weltraum-Auge
Das war ein Schreckmoment: Zwischen dem 13. Juni und 15. Juli 2021 lieferte das Weltraumteleskop Hubble keine Bilder. Ein Computer, der die wissenschaftlichen Instrumente des Teleskops steuert, war ausgefallen. Die NASA rief daher Experten aus der Rente zurück. Diese konnten den Rechner wieder starten. Mehr als drei Jahrzehnte lieferte Hubble faszinierende Bilder. Und es geht weiter...
Bild: ESA
Eine vernebelte Galaxie als Geburtstagsgeschenk
Dieses Bild hat die NASA 2020 ausgesucht, um den 30. Geburtstag des Hubble Weltraumteleskops zu feiern. Es zeigt den Riesennebel NGC 2014 und die benachbarte Galaxie NGC 2020. Zusammen bilden sie eine Sternenregion in der Magellanwolke, eine Satelliten-Galaxie der Milchstraße. Sie liegt etwa 163.000 Lichtjahre von uns entfernt.
Bild: NASA/ESA/TScI
Besser als Star Wars?
Pünktlich zum Start eines Star Wars-Films fotografierte Hubble 2015 etwa 1300 Lichtjahre von uns entfernt ein kosmisches Lichtschwert. Hier sehen Sie die Geburt eines Sternensystems, mit etwas interstellarem Staub. Trotzdem schön, oder? Das Weltraumteleskop macht eben immer ganz besonders faszinierende Aufnahmen, wie die folgenden Bilder zeigen.
Bild: NASA/ESA/Hubble
Auge im All
Seit 1990 rast der Veteran der Weltraumteleskope um die Erde, in 600 Kilometern Höhe und mit etwa 28.000 Kilometern pro Stunde. Hubble ist elf Meter lang und wiegt rund elf Tonnen - ist also in etwa so groß und so schwer wie ein Bus.
Bild: NASA/Getty Images
Kosmische Blase
Ein junger, extrem heißer Stern hat eine gewaltige Kugel aus Gas geblasen. Hubble hat geholfen, die Geburt von Sternen und Planeten aufzuklären, das Alter des Universums zu bestimmen und die mysteriöse Dunkle Materie zu untersuchen, die das Universum auseinandertreibt.
Bild: AP
Flüchtige Farben
Diese fast psychedelische Farbgebung entsteht durch verschiedene Gase. Rot zeigt zum Beispiel Schwefel an, Grün Wasserstoff und Blau ist Sauerstoff.
Die allerersten Fotos von Hubble waren jedoch eine Katastrophe! Völlig unbrauchbar, weil der 2,4 Meter große Hauptspiegel falsch geschliffen war. 1993 startete die Raumfähre Endeavour Richtung Hubble. Das Teleskop bekam eine Brille. Insgesamt waren fünf Einsätze nötig, um Hubble zu warten und aufzufrischen. Der vermutlich letzte fand im Mai 2009 statt.
Bild: picture-alliance/dpa/Nasa
Kindergarten im All
Dieses herrliche Foto hat Hubble im Dezember 2009 aufgenommen. Die blauen Punkte sind sehr junge Sterne, gerade mal ein paar Milliönchen Jahre alt. Dieser Sternenkindergarten liegt in der Großen Magellanschen Wolke, einer Begleitgalaxie unserer Milchstraße.
Bild: picture-alliance/dpa/Nasa
Schmetterling
Schnappschuss aus dem All. Niemand weiß so recht, was Hubble da genau fotografiert hat. Aber es beflügelt die Fantasie. Diese fragile Erscheinung ist eines von 30.000 Himmelsobjekten, die Hubble für die Ewigkeit festgehalten hat.
Bild: NASA/ESA/ Hubble Heritage Team
Himmlische Scheibe
Dieses - schon fast metaphysische - Foto ist wie die meisten Hubble-Bilder eine Komposition vieler Einzelaufnahmen. Die Sombrero-Galaxie liegt im Sternbild Jungfrau und ist schlappe 28 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt.
Bild: NASA/ESA/ Hubble Heritage Team
Hubble gab es wirklich
Das Weltraumteleskop wurde nach dem US-Astronomen Edwin Powell Hubble (1889-1953) benannt. Er fand heraus, dass die meisten Galaxien sich von der Milchstaße wegbewegen. Damit legte er die Grundlagen für die Urknall-Theorie der modernen Kosmologie.
Bild: picture-alliance/dpa
Säulen der Schöpfung
Diese säulenförmigen Gebilde liegen im Adlernebel, etwa 7000 Lichtjahre von uns entfernt. Sie wurden von Hubble aufgenommen - und unter dem Namen "Säulen der Schöpfung" weltbekannt.
Bild: NASA, ESA/Hubble and the Hubble Heritage Team
In den Startlöchern
Noch eine Weile soll Hubble durchhalten. Durch seinen ständig sinkenden Orbit könnte es jedoch sein, dass das Teleskop 2024 wieder in die Erdatmosphäre eintritt und verglüht. Der Nachfolger steht aber schon parat: James Webb soll noch dieses Jahr ins All gebracht werden, sein Arbeitsplatz liegt dann etwa eineinhalb Millionen Kilometer von der Erde entfernt.
Bild: picture-alliance/dpa/Nasa/Chris Gunn
Happy Face
Hubble hat den Astronomen jedenfalls viel Freude geschenkt, so wie diesen Schnappschuss, ein Smiley im Weltall. Entstanden durch - vereinfacht gesagt - verbogenes Licht.