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Schlaf gut, Kepler! Und tausend Dank!

31. Oktober 2018

Kepler suchte neun Jahre lang nach bewohnbaren Planeten außerhalb unseres Sonnensystems, jetzt ging dem Weltraumteleskop wie erwartet der Treibstoff aus. Aber der Nachfolger ist schon unterwegs.

Kepler 90: Nasa entdeckt acht Planeten in fremdem Sonnensystem
Bild: picture alliance/dpa/epa/NASA/Ames/JPL-Caltech

Am Ziel der Kepler-Mission hat sich seit dem Start im März 2009 nie etwas geändert: das Weltraumteleskop der NASA sollte außerhalb unseres Sonnensystems Planeten finden, etwa so groß wie die Erde, die potentiell bewohnbar sein könnten.

Benannt wurde es nach dem deutschen Astronomen Johannes Kepler (1571-1630), der Anfang des 17. Jahrhunderts die Gesetzmäßigkeiten der Planetenumlaufbahnen erkannt hatte. Das 1039 Kilogramm schwere und knapp fünf Meter hohe Teleskop suchte nur einen ganz kleinen Teil unserer Galaxie, der Milchstrasse, ab.

Es richtete seinen Blick auf einen fixen Ausschnitt im Sternbild des Schwans, in dem es rund 190.000 Sterne gibt. Anders als das klassische Spiegelteleskop Hubble nutzt Kepler ein Fotometer, um die Helligkeit von bis zu 100.000 Sternen gleichzeitig zu verfolgen und so Exoplaneten zu identifizieren. Das sind Planeten, die außerhalb unseres Sonnensystems um einen Stern kreisen. 

Die Mission sollte zunächst dreieinhalb Jahre dauern. Daraus wurden schließlich neun Jahre. In dieser Zeit hat die Kepler-Mission alle Erwartungen weit übertroffen. Immer wieder lieferte das Fernrohr im All spektakuläre Entdeckungen und Erkenntnisse. In den unendlichen Weiten hat Kepler Hinweise auf Tausende ferne Planeten gefunden. Und auch zehn neue erdähnliche Planeten haben Astronomen der NASA so ausfindig machen können.

Suche nach einer zweiten Erde

Um als erdähnlich klassifiziert zu werden, müssen Planeten bestimmte Rahmenbedingungen erfüllen: Ihre Masse und Gravitation müssen in etwa der unserer Erde gleichen. Zudem muss der Planet so um eine Sonne oder einen Stern kreisen, dass dort zumindest theoretisch Temperaturen auftreten können, unter denen Leben möglich ist. Insgesamt sind in unserer Milchstraße jetzt auch dank Kepler 50 erdähnliche Planeten bekannt. Nicht erkennbar ist allerdings aus der Entfernung, ob die Planeten auch über eine Atmosphäre verfügen. 

Die entdeckten Kepler425b-Exoplaneten ähneln unserer Erde am meisten Bild: Imago/UIG

Jenseits der Planetenjagd übermittelte Kepler auch zahllose Basisdaten zu veränderlichen Sternen, die Rückschlüsse auf die im Inneren ablaufenden Prozesse zulassen. "Kepler gelangen außergewöhnliche Entdeckungen auf dem Feld der Exoplaneten, einschließlich einiger Supererden [Planeten, deren Masse das 1-14fache der Erde erreicht] in der Lebenszone", sagte John Grunsfeld von der Wissenschaftsdirektion der NASA bereits 2013. Da war die erfolgversprechende Mission gerade um bis zu vier Jahre verlängert worden.

Kurz danach, im Mai 2013, fielen allerdings zwei Reaktionsräder an Kepler aus, das Teleskop konnte nicht mehr mit der nötigen Präzision ausgerichtet werden. Die NASA änderte ihre Beobachtungsmethode und versetze Kepler in einen Ruhezustand. Ab da übernahmen kleine Steuerdüsen die Lagekontrolle. Bei minimalem Treibstoffverbrauch sollte das Himmelsauge weiterhin - wenn auch deutlich eingeschränkt - nach Exoplaneten suchen.

Wohlverdienster Ruhestand

Nach rund neun Jahren ist Kepler nun endgültig der Treibstoff ausgegangen. Künftig soll das Weltraumteleskop in seiner sicheren Umlaufbahn um die Sonne kreisen. "Die Zeit ist gekommen", schrieb NASA-Manager Thomas Zurbuchen beim Kurznachrichtendienst Twitter. "Danke, dass du unseren Blick auf das Universum verändert hast."

Auf spektakuläre Blicke ins All muss die Wissenschaft aber nicht verzichten. Im April 2018 wurde mit dem Weltraumteleskop"Transiting Exoplanet Survey Satellite" (TESS) ein würdiger Nachfolger für Kepler auf den Weg gebracht. TESS ist ungefähr so groß wie ein Kühlschrank und hat vier Kameras, um große Himmelskörper oder auch kleine Planeten zu finden. 

Würdiger Nachfolger: Weltraumteleskop TESS ist schon unterwegsBild: MIT

Wie Kepler beobachtet das TESS-Teleskop das Licht bestimmter Sterne. Wenn es kurz nachlässt, könnte das bedeuten, dass ein Planet vorbeigezogen ist. Dabei kann TESS ein deutlich größeres Gebiet als Kepler abdecken.

Bis die ersten Entdeckungen auf der Erde eintrudeln, können die Wissenschaftler noch die unglaubliche Datenmenge auswerten, die Kepler im Laufe der neun Jahre geliefert hat. Kurz vor Beginn seines verdienten Ruhestands konnten die Forscher noch einmal große Daten-Mengen von Kepler herunterladen.

 

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