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Politik

Keine neuen Schritte gegen Nordkorea

16. September 2017

Die "Empörung" über die neuerliche "Provokation" war einhellig. Doch darüber hinaus konnte sich der UN-Sicherheitsrat nicht auf weitere Schritte gegen Nordkorea einigen. Immerhin hatte Russland noch eine Idee.

New York City UN Sicherheitsrat tagt zu Nordkorea
Der UN-Sicherheitsrat (Archivbild)Bild: Reuters/S. Keith

Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen hat den jüngsten nordkoreanischen Raketentest als "zutiefst provozierend" verurteilt. Einstimmig verabschiedete das höchste UN-Gremium eine Erklärung, in der Pjöngjang aufgefordert wird, sein "empörendes Vorgehen" sofort einzustellen. Nordkoreas Atom- und Raketentests seien eine Bedrohung nicht nur für die Region, "sondern für alle UN-Mitgliedstaaten", heißt es in der Erklärung weiter.

Weitere Schritte beschloss der Sicherheitsrat allerdings nicht. Zu Beginn der Woche hatte er ein achtes Sanktionspaket gegen Pjöngjang verabschiedet. Mit einem Verbot von Textilimporten aus Nordkorea, einem Gasembargo sowie Beschränkungen bei Öllieferungen sollte der sechste und bisher gewaltigste Atomwaffentest Nordkoreas vom 3. September geahndet werden.

Japanische Fernsehsender illustrieren die Flugbahn der nordkoreanischen RaketeBild: Reuters/I. Kato

"Unkonventionell denken"

Allen Warnungen zum Trotz hatte Nordkorea am Freitag eine zweite Mittelstreckenrakete über Japan hinweg gefeuert. Das Geschoss stürzte rund 2000 Kilometer östlich der Insel Hokkaido in den Pazifik. Die erste derartige Provokation liegt gerade einmal drei Wochen zurück.

Russlands UN-Botschafter Wassili Nebensja sprach nach der Dringlichkeitssitzung in New York von einem "Teufelskreis" im ständigen Wechselspiel aus Provokationen Nordkoreas, Sanktionen und weiteren Provokationen. Man müsse "unkonventionell denken", um den Atomkonflikt beizulegen.

Russlands UN-Botschafter Wassili NebensjaBild: picture-alliance/dpa/AP/B. Matthews

Der Kreml ließ nach einem Telefonat von Russlands Staatschef Wladimir Putin mit seinem französischen Kollegen Emmanuel Macron erklären, beide Präsidenten sähen in direkten Gesprächen mit Pjöngjang den einzigen Ausweg aus der Krise. Es sei "nicht hinnehmbar, eine Eskalation der Spannungen zu erlauben".

"Jeden Feind zermalmen"

Die USA halten sich die Möglichkeit eines militärischen Eingreifens offen. "Es gibt die militärische Option", sagte der nationale Sicherheitsberater Herbert Raymond McMaster in Washington. Diese Option sei aber nicht die bevorzugte.

US-Präsident Donald Trump dagegen warnte Pjöngjang, die USA könnten mit ihren militärischen Fähigkeiten jeden Feind "zermalmen". Bei einem Besuch des Luftwaffenstützpunktes Andrews sagte er vor hunderten Soldaten, Nordkorea habe "ein weiteres Mal seine völlige Missachtung für seine Nachbarn und die gesamte Weltgemeinschaft gezeigt". Er sei jedoch "überzeugter denn je, dass unsere Optionen nicht nur effektiv, sondern überwältigend sind", betonte der US-Präsident, der auf dem Stützpunkt modernste US-Kampfjets und Bomber inspiziert hatte.

Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un habe den neuen Test persönlich befohlen und auch aus dem Kommandozentrum verfolgt, berichtet die nordkoreanische Staatsagentur KCNA. Mit der Übung sollte "die Kriegslüsternheit der USA" gedämpft werden. Ziel sei ein "Gleichgewicht der Kräfte" Nordkoreas und der USA, um der US-Führung die militärische Option zu nehmen. Kim habe die Wissenschaftler und Militärs seines Landes gelobt und halte am Atom- und Raketenprogramm fest. "Wir müssen den Großmacht-Chauvinisten zeigen, wie unser Staat sein Ziel des Ausbaus der Atomstreitkräfte trotz endloser Sanktionen und Blockade erreicht", wird er von KCNA zitiert.

rb/gri (afp, ap, dpa, rtr)

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