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Weltweit so viele HIV-Infizierte wie noch nie

21. November 2005

Die Zahl der HIV-Infizierten erreicht mit 40,3 Millionen einen neuen Höchststand. Während in Ländern wie Kenia und Simbabwe die Zahl der Neuinfektionen sinkt, haben in Westeuropa wieder mehr Menschen ungeschützten Sex.

UNAIDS warnt vor schneller Aids-Ausbreitung in AsienBild: AP

40,3 Millionen Menschen haben sich weltweit mit HIV infiziert. Das sind 2,8 Millionen mehr als noch vor einem Jahr, heißt es in einem neuen Jahresbericht des Aids-Programms der Vereinten Nationen, UNAIDS, und der Weltgesundheitsorganisation, WHO. Der Bericht wurde am Montag (21.11.2005) in mehreren Länder zeitgleich veröffentlicht. Die Zahl der HIV-Infektionen hat damit einen neuen Höchststand erreicht. Die Zahl der Aids-Toten werde bis Ende 2005 auf 3,1 Millionen steigen. Zudem werde es 4,9 Millionen Neuinfizierte geben, schätzen UNAIDS und WHO.

Schwerpunkt Afrika

Laut Bericht leben fast 60 Prozent aller HIV-Infizierten in Schwarzafrika. Dort trage bereits jeder 14. Erwachsene das Aids auslösende Virus.

UNAIDS-Chef Peter Piot hat auch Gutes zu vermeldenBild: dpa

Doch aus Afrika gibt es auch gute Nachrichten zu melden: UNAIDS-Chef Peter Piot erklärte, in vielen Ländern habe sich durch Aufklärungsarbeit das Sexualverhalten und damit die Zahl der Neuinfektionen verringert. "Die Menschen haben zu einem späteren Zeitpunkt das erste Mal Sex, sie haben weniger Partner, sie verwenden häufiger Kondome", sagte Piot und nannte Länder wie Kenia, Uganda und Simbabwe als Beispiele.

Den stärksten Rückgang verzeichnete UNAIDS bei schwangeren Frauen in Kenia. Dort ging die Infektionsrate von 28 Prozent im Jahr 1999 auf 9 Prozent 2003 zurück. Auch in der Karibik gibt es mit den Bahamas und Bermuda Vorzeigeländer im Kampf gegen Aids.

Auf dem Vormarsch

In China breitete sich das tödliche Virus 2005 besonders schnell aus
Dagegen breitet sich das tödliche Virus nach UNAIDS-Angaben im südlichen Afrika, in Osteuropa sowie in Mittel- und Südasien weiter aus. Während vor fünf Jahren noch einer von zehn Neuinfizierten in Asien lebte, ist es heute bereits einer von vier. China, Papua-Neuguinea und Vietnam sind besonders betroffen.

Für die infizierten Menschen in den Entwicklungsländern verbesserten sich nach Angaben von UNAIDS die Chancen auf eine Behandlung. Derzeit bekommen mehr als eine Million Infizierte so genannte antiretrovirale Medikamente. Diese lindern die Symptome und verlängern das Leben von Aids-Kranken. Doch in Asien erhält nur jeder siebte und in Afrika gar nur jeder zehnte die nötige Behandlung.

Billigere Medikamente nötig

Medikamente sind für viele Aids-Kranke zu teuerBild: AP

UNAIDS-Expertin Catherine Hankins betonte daher, dass auch weiterhin große Anstrengungen unternommen werden müssten, um Medikamente auch für Entwicklungsländer und ärmste Bevölkerungskreise verfügbar zu machen.

Bundesentwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul versicherte, dass sich auch die künftige Bundesregierung den internationalen Zielen zur Bekämpfung von Aids verpflichtet fühle und deshalb den Aufbau von Produktionsstätten für Medikamente vor Ort unterstütze. Dort könnten dann kostengünstige Mittel zur Therapie hergestellt werden. Die Bundesregierung stelle dafür jährlich 300 Millionen Euro zur Verfügung.

Deutsche sind risikofreudiger

Derweil ist in Deutschland selbst die Zahl der HIV-Neuinfektionen im ersten Halbjahr 2005 dramatisch gestiegen. Nach Angaben des Berliner Robert-Koch-Instituts (RKI) steckten sich von Januar bis Juli 1164 Menschen neu mit dem Aidsvirus an. Das waren rund 20 Prozent mehr registrierte Fälle als im ersten Halbjahr 2004. Die Ursache dafür ist laut RKI die Zunahme von ungeschütztem Sex.

Aids ist nach wie vor unheilbar, eine Impfung ist nicht in Sicht. Seit Entdeckung des Erregers 1981 erlagen ihm weltweit mehr als 25 Millionen Kranke. In Deutschland starben nach Angaben der Deutschen Aids-Stiftung etwa 24.000 Menschen. Aids ist damit eine der folgenschwersten Epidemien der Geschichte, heißt es in dem Bericht. Darauf will der Weltaidstag am 1. Dezember 2005 aufmerksam machen. (ana)

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