Weltweite Computerstörung sorgt für Chaos
19. Juli 2024![Menschen stehen in langen Schlangen vor den Flughafenschaltern zum Check-In](https://static.dw.com/image/69712083_800.webp)
Eine globale IT-Panne hat weltweit massive Störungen verursacht: Fluggesellschaften, Krankenhäuser, Fernsehsender und zahlreiche weitere Unternehmen waren stundenlang teils komplett lahmgelegt. In zahlreichen Ländern führte das zu Chaos - auch in Deutschland. Die Probleme begannen in Australien, wo neben dem Flughafen in Sydney auch Rundfunksender und Supermarktketten IT-Probleme meldeten.
Grund war ein Fehler in einer Aktualisierung der Crowdstrike-Software für Windows-Computer, wie Firmenchef George Kurtz im Onlinedienst X schrieb. Das Problem sei erkannt und behoben worden. Kunden würden nun auf ein Download-Portal für ein neues Update verwiesen, so Kurtz.
Der Crowdstrike-Chef versicherte, es sei keine Cyberattacke und auch kein Sicherheitsvorfall gewesen. Zuvor hatten auch schon das Bundesinnenministerium sowie französische und australische Behörden einen Cyberangriff ausgeschlossen.
Auch Krankenhäuser betroffen
In Deutschland meldete der Berliner Flughafen BER massive Probleme. Der gesamte Flugbetrieb musste am Vormittag eingestellt werden. Der Berliner "Tagesspiegel" berichtete, dass wohl die IT im Kontrollturm des Flughafens betroffen sei. Zahlreiche Flüge nach Berlin konnten nicht landen und mussten umkehren oder umgeleitet werden.
Wegen der großflächigen technischen Störung sagte das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) alle für Freitag geplanten Operationen an seinen Standorten in Kiel und Lübeck ab. Das teilte die Klinik auf ihrer Internetseite mit. Auch die Ambulanzen blieben geschlossen. Die Versorgung der Patientinnen und Patienten im UKSH sei gesichert, ebenso die Notfallversorgung.
Flugverkehr eingeschränkt
Weltweit waren vor allem Fluggesellschaften waren von der Panne betroffen. Auf vielen Flughäfen ging zeitweise nichts mehr, Starts und Landungen mussten annulliert werden. In den USA teilte die Flugaufsichtsbehörde FAA mit, sie habe wegen Kommunikationsproblemen alle Airlines angewiesen, "alle Flüge egal mit welchem Ziel" zu stoppen. Fluggesellschaften wie Delta, United oder American Airlines erklärten, ihre Flüge blieben vorerst am Boden.
Auch in Spanien berichteten alle Flughäfen des Landes von Störungen aufgrund einer IT-Panne, wie der größte Airport-Betreiber Aena mitteilte.
Die Billig-Airline Ryanair berichtete von Problemen in ihrem Netzwerk. Grund sei eine Panne "von dritter Seite", die "außer Kontrolle" sei. Eurowings strich am Mittag mehr als 50 Flüge in Deutschland sowie von und nach Großbritannien, um ihre IT-Systeme zu entlasten.
In den Niederlanden war der Amsterdamer Flughafen Schiphol betroffen, die Airline KLM erklärte, sie habe ihren Flugbetrieb weitgehend eingestellt. In Frankreich teilte die Gesellschaft Air France mit, es gebe IT-Probleme, aber nicht an den Pariser Flughäfen.
In Indien waren drei Fluggesellschaften von IT-Problemen betroffen, auch der Flughafen in Hongkong berichtete von Problemen mehrerer Fluggesellschaften.
Die australischen Nachrichtensender, darunter ABC und Sky News, waren nicht in der Lage, ihre Fernseh- und Radiokanäle auszustrahlen und meldeten plötzliche Abschaltungen von Windows-Computern. Einige Nachrichtensprecher sendeten live aus dunklen Büros vor Computern, die "blaue Bildschirme des Todes" zeigten. In Australien waren neben den Rundfunksendern und dem Flugverkehr auch Supermarktketten betroffen.
Aufatmen bei Olympia
Anders als zunächst befürchtet hat die weltweite Computerpanne keine schwerwiegenden Auswirkungen auf die Olympischen Spiele in Paris . Die Spiele starten in der kommenden Woche und die Vorbereitungen laufen schon auf Hochtouren. Nur einige der IT-Dienste der Spiele in Paris seien beeinträchtigt worden, teilten die Organisatoren in Paris mit.
Zum jetzigen Zeitpunkt seien die Auswirkungen begrenzt und beträfen insbesondere die Lieferung von Uniformen und Akkreditierungen. Die Ticketverkaufssysteme seien nicht beeinträchtigt worden. Die Vorbereitungsarbeiten an den Austragungsorten liefen normal weiter und die Arbeitspläne seien nicht gefährdet, hieß es.
Die Ankunft von Sportlerinnen und Sportlern sowie Offiziellen könne gestört werden, erklärte ein Sprecher des Organisationskomitees. Der internationale Flugverkehr ist seit Stunden beeinträchtigt. Zahlreiche Flüge mussten gestrichen werden, Starts und Landungen waren vorübergehend nicht möglich.
ch/sti (dpa, afp)