Sofia, 5.8.2003, 1237 GMT, RADIO BULGARIEN, deutsch

Unter der Überschrift "Ein Strahl der Hoffnung für die Mediziner" kommentiert die Sofioter Tageszeitung "Standart" die neuste Entwicklung des Prozesses in Libyen gegen die sechs bulgarischen Mediziner, denen die absichtliche Ansteckung von Rund 400 libyschen Kindern mit AIDS vorgeworfen wird.

Nach mehr als vier Jahren können alle in Bulgarien endlich an die Gerechtigkeit der Rechtssprechung in Libyen glauben. Auch der bulgarische Außenminister Solomon Passi, der bei der Übernahme seines Postens erklärte, dass der Prozess gegen die sechs Landsleute in Tripolis zur seinen wichtigsten Aufgaben gehört, schreibt die Zeitung "Standart".

Bisher ging es vor allem um zwei Sachen: Erstens die Berichte der ausländischen Fachleute als Beweise zuzulassen, die faktisch die beschuldigten Mediziner in den Anklagepunkte absichtlichen Infizierens entlasten. Und zweitens, ihre Lebensbedingungen zu verbessern, die im Gefängnis Judeida um es vorsichtlich auszudrücken ziemlich schwer waren. Heute muss zugegeben werden, dass Solomon Passi beides erreicht hat. Mit der Unterstützung der Gaddafi-Stiftung und speziell ihres Vorsitzenden und Gaddafi-Sohns Seif el Islam.

Am 3. September wird das Gericht, wie die Zeitung "Standart" berichtet, die Professoren aus Frankreich und Italien als Zeugen anhören. Die Wissenschaftler behaupten, dass die Infektion in dem Kinderkrankenhaus angefangen hat, bevor die Angeklagten dort ihre Arbeit aufgenommen haben. Außerdem sitzen auf der Anklagebank neben der bulgarischen Krankenschwestern und dem Arzt auch diejenigen, die sie bei dem Verhör im Gefängnis gefoltert haben. Das heißt, der bulgarische Staat hat in der Person des Außenministers alle seine Verpflichtungen gegenüber der eigenen Bürgern erfüllt, schlussfolgert der Kommentator der Zeitung "Standart". (fp)