Wende in Einreise-Affäre um Novak Djokovic?
8. Januar 2022Der 34-Jährige, der seinen Impfstatus nicht öffentlich macht und sich wiederholt kritisch über Corona-Impfungen geäußert hatte, war am Mittwochabend in Melbourne gelandet, nachdem er nach eigenen Angaben eine medizinische Ausnahmegenehmigung von den Veranstaltern der Australian Open für eine Einreise ohne Corona-Impfnachweis erhalten hatte.
Die australischen Grenzbeamten erkannten dies jedoch nicht an. Novak Djokovic wurde stundenlang am Flughafen festgehalten und später offenbar in ein Hotel gebracht, in dem die Behörden Abschiebehäftlinge unterbringen. Laut seinen Anwälten hat der Tennis-Star seine Verlegung aus der Einrichtung beantragt, damit er für die Australian Open trainieren kann. Diese beginnen am 17. Januar.
Laut den australischen Behörden wurde Djokovics Visum für das Land wegen fehlender Impfnachweise annulliert. Nun befasst sich am Montag ein Gericht mit der möglichen Abschiebung. Djokovics Anwälte wollen eine Rücknahme der Annullierung erreichen.
Australiens Tennisverband sieht keine Schuld bei sich
Der australische Tennisverband wies jede Schuld an der drohenden Abschiebung des Tennis-Stars von sich. "Es wird viel mit dem Finger auf andere gezeigt, und es werden viele Schuldzuweisungen gemacht", sagte Verbandschef Craig Tiley in einem internen Video, das der Zeitung "Sunday Herald Sun" am Samstag zugespielt wurde. "Aber ich kann Ihnen versichern, dass unser Team unglaubliche Arbeit geleistet hat."
Die Organisation habe sich entschieden, das Thema wegen Djokovics Klage nicht öffentlich anzusprechen, sagte Tiley. Sein Team habe jedoch "alles getan, was es tun konnte, gemäß den Anweisungen, die es erhalten hat".
Dem Verband, der die Australian Open organisiert, war vorgeworfen worden, die Spieler über die Corona-Einreiseregeln in Australien in die Irre geführt zu haben. In einem von australischen Medien veröffentlichten Memo an die Spieler heißt es, eine kürzlich überstandene Corona-Infektion könnte eine vollständige Impfung überflüssig machen.
Nach Angaben der australischen Regierung gilt dies jedoch nur für australische Bürger. Der Gesundheitsminister habe den Verband darauf im November auch hingewiesen.
haz/sti (sid, afp, dpa)