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Weniger Arbeitslose in der Slowakei?

13. Februar 2003

Bratislava, 12.2.2003, RADIO SLOWAKEI, deutsch

Gegenwärtig gibt es in der Slowakei eine halbe Million Arbeitslose. Laut Nationalem Arbeitsamt ist diese Zahl überraschend niedrig. Anstatt der schon traditionell im Januar erwarteten 20 000 bis 25 000 neuen Arbeitslosen haben sich in den Arbeitsämtern nur

8 000 angemeldet. Im Mai und Juni erwartet man ein Absinken der Arbeitslosenzahl auf 450 000 bis 460 000. Im September jedoch wird sich diese Zahl um die neuen Arbeitslosen aus den Reihen der Absolventen auf etwa 480 000 erhöhen.

Die Experten diskutieren darüber, welche Faktoren für diese positive Entwicklung verantwortlich sind. Ist es das Ergebnis der strengeren Gesetzesnovelle zur Beschäftigung, oder trug ein breiteres Angebot an Arbeitsstellen dazu bei?

Laut der Gesetzesnovelle, die am 1. Januar d. J. in Kraft getreten ist, ist jeder im Arbeitsamt registrierte Arbeitslose verpflichtet, sich im Amt alle 14 Tage zu melden und eine Bestätigung, dass er einen Job sucht, vorzulegen. Dank dieser Maßnahmen meldeten sich im Januar 33 000 Arbeitslose vom Arbeitsamt ab. Darüber, wie es dazu kommt, gibt es verschiedene Meinungen. Ludovit Kanik, Minister für Arbeit, Soziales und Familie, meint z. B., dass sich vor allem die Arbeitslosen abmelden, die schwarz arbeiten. Einige Arbeitslose behaupten jedoch, ihre Reisekosten erhöhten sich dadurch.

Die Senkung der Arbeitslosenrate wurde auch durch den zehnprozentigen Anstieg der Anzahl der Gewerbetreibenden im Vorjahr erreicht. Beeinflusst von den Geldern der Arbeitsämter wurden weitere 30 000 Arbeitsstellen geschaffen.

Doch die Gesetzesnovelle brachte auch ein Paradox mit sich. Die Hälfte der Arbeitslosen, also beinahe 250 000, sind Langzeitarbeitslose. Das heißt, sie sind im Arbeitsamt über zwei Jahre lang registriert. Diese haben kein Recht auf Arbeitslosengeld mehr und sind auf Sozialleistungen angewiesen. Um diese beziehen zu können, müssen die Arbeitslosen zugunsten der Gemeinde arbeiten. Die Gemeinden erklären jedoch, dass sie höchstens 80 000 Arbeitsstellen schaffen können. (fp)