Aufsehen erregen funktioniert besonders gut an Orten, an denen sich Menschen versammeln. Sehenswürdigkeiten sind der reinste Besucher-Magnet - deshalb werden sie immer wieder als Plattform für Proteste missbraucht.
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Kulturdenkmäler im Visier von Vandalen
Der Arc de Triomphe in Paris, die kleine Meerjungfrau in Kopenhagen oder das Holocaust-Mahnmal in Berlin - all diese Orte sind Publikumsmagneten. Doch aufgrund ihrer Bekanntheit werden sie auch zum Ziel von Vandalismus.
Bild: Reuters/S. Mahe
Rohe Gewalt
Graffitis an der Fassade des Arc de Triomphe, zerschlagene Vitrinen im Innern, eine geköpfte Marmorbüste von Napoleon und Plünderungen der Ausstellungsräume: Bei den Ausschreitungen im Zuge der "Gelbwesten-Proteste" sind am Pariser Triumphbogen Schäden von bis zu einer Million Euro entstanden. Frankreichs Präsident Macron reagierte mit deutlichen Worten: "Ich werde Gewalt niemals akzeptieren."
Bild: Imago/S. Kelpa
Blutrot beschmiert
Eine klare Botschaft hinterließen die Beschmutzer von Kopenhagens berühmter Sehenswürdigkeit. Umweltaktivisten verpassten der kleinen Meerjungfrau einen blutroten Anstrich. Auf dem Asphalt am Ufer hinterließen sie eine Nachricht: "Dänemark beschütze die Wale der Färöer Inseln." Die über 100 Jahre alte Bronzefigur wurde schon öfter beschädigt. Bereits zweimal schlugen Randalierer ihr den Kopf ab.
Bild: picture-alliance/dpa/Scanpix/I. M. Odgaard
Teures Denkmal
Gerade einmal 48 Stunden hat es gedauert, bis dieses David-Bowie-Denkmal nach seiner feierlichen Eröffnung von Unbekannten beschmutzt wurde. Die Statue im britischen Aylesbury zeigt Bowie und sein Alter Ego "Ziggy Stardust". Auf dem Boden davor war in schwarzer Schrift zu lesen: "Gebt zuerst den Obdachlosen etwas zu essen." Die Schmieraktion richtete sich wohl gegen den Kostenaufwand des Denkmals.
Bild: Imago/i Images
Patriotischer Protest
Auch diese Statue von Immanuel Kant im russischen Kaliningrad wurde bereits mit besonderen Farbakzenten versehen. Weil der Flughafen der Stadt nach dem deutschen Philosophen benannt werden sollte, forderten patriotische Vandalen auf Flugblättern: "Bannt den Feindesnamen dieses Deutschen mit einem orthodoxen Kreuz!" Kant, der in Kaliningrad lebte, dient bereits als Namensgeber der Universität.
Bild: picture-alliance/dpa/TASS/V. Nevar
Heilige Mauern
Der knapp 160 Meter hohe Dom ist eigentlich der ganze Stolz der Kölner. Trotzdem bekommt er es immer wieder mit Vandalismus jeglicher Art zu tun: Wildpinkler, abgebrochene Zacken, Schmierereien an den Fassaden... Einmal musste das Eingangsportal des weltweit drittgrößten Kirchengebäudes sogar die Kollision mit einem Kleinwagen aushalten. Der jährliche Schaden wird auf 60.000 Euro geschätzt.
Bild: picture-alliance/Arco Images/Schoening
Schamlose Wildpinkler
Vandalismus macht auch vor Berliner Sehenswürdigkeiten nicht halt. Für einen 22-Jährigen hatte das Urinieren auf das Holocaust-Mahnmal ein finanzielles Nachspiel, er wurde zu einer Geldstrafe von 1500 Euro verurteilt. Mit Wildpinklern, ausgeschlagenen Mauerstücken und Schmierereien hat es auch das Freilichtmuseum East Side Gallery zu tun. Hier soll bald ein Geländer vor Beschädigungen schützen.
Bild: DW/T. Kakareko
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"Triumph der Gelbwesten" und "Macron, tritt zurück!", hatten Randalierer bei den Ausschreitungen während der "Gelbwesten"-Proteste am Samstag in Paris auf die Fassade des "Arc de Triomphe" geschmiert. Es ist eine klare Botschaft an den französischen Präsidenten Emmanuel Macron, der sich seit Beginn der Proteste mit immer lauter werdenden Rücktrittsforderungen konfrontiert sieht. Am Sonntag machte er sich ein Bild von den Verwüstungen und besuchte dabei auch den Triumphbogen.
Schäden in Höhe von "vielleicht sogar einer Million Euro"
Die Parolen an den Außenwänden machen dabei nur einen Teil der Beschädigungen aus. Auch im Innern wurde randaliert. "Ich schätze die Schäden auf mehrere Hunderttausend, vielleicht sogar eine Million Euro", sagte der Leiter der nationalen Denkmal-Behörde, Philippe Bélaval, der Zeitung "Le Figaro".
Die Randalierer hätten Ausstellungsräume verwüstet und Kunstwerke zerstört - unter anderem hätten sie ein Gipsmodell aus den 30er Jahren "kurz und klein" geschlagen und eine Napoleon-Büste aus Marmor "enthauptet". Der Triumphbogen bleibt jetzt für Besucher mehrere Tage lang geschlossen. Die Polizei hat am Tatort DNA-Spuren gefunden und versucht, die Randalierer ausfindig zu machen.
Ewiger Ruhm durch Brandstiftung
Vandalismus als Mittel zum Zweck ist bei Weitem kein neumodisches Phänomen. Schon im Jahr 356 v. Chr. zündete Herostrates den Artemis-Tempel von Ephesos an, eines der sieben Weltwunder der Antike - um unsterblichen Ruhm zu Erlangen. Doch nicht immer geht Verwüstung und mutwillige Beschädigung mit einem bestimmten Ziel einher.
Manchmal handelt es sich schlicht und einfach um pure Ignoranz oder Unachtsamkeit, wie unsere Bildergalerie zeigt.