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Reise

Wer jetzt nach Deutschland reisen darf

Felix Schlagwein
31. August 2021

Wer darf kommen und wer nicht? Muss ich in Quarantäne oder reicht ein negativer Test? Die Einreisebestimmungen für Deutschland sind weiterhin kompliziert. Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Deutschland Frankfurt am Main 2018 | Flughafen, Maschine der Lufthansa
Bild: Frank Rumpenhorst/dpa/picture alliance

Seit dem 1. August müssen alle Menschen ab zwölf Jahren bei ihrer Einreise nach Deutschland nachweisen, dass sie geimpft oder genesen sind oder ein negatives Testergebnis haben. Eine solche Vorgabe gibt es bisher schon für alle Flugpassagiere. Künftig gilt dies für alle Verkehrsmittel, also auch bei Einreisen per Auto oder Bahn. Außerdem soll es nur noch zwei statt drei Kategorien für weltweite
Gebiete mit höheren Infektionsrisiken geben: Hochrisikogebiete und Gebiete, in denen neue, besorgniserregende Virusvarianten kursieren.
Seit dem 28. Juli gilt eine neue EinreiseverordnungIm Wesentlichen wurden die Einreisebestimmungen, die die Bundesregierung bereits Anfang Juli beschlossen hat, verlängert. Sie gelten nun bis zum 10. September.  

Impfpass erleichtert Einreise 

Wer nach Deutschland reisen möchte, sollte sich zunächst vergewissern, ob das Land, aus dem er oder sie einreist, von Deutschland als Risikogebiet eingestuft wird. Ist das der Fall, muss eine digitale Einreiseanmeldung ausgefüllt werden. Außerdem müssen Reisende einen anerkannten negativen Corona-Test vorweisen, sollten sie noch nicht gegen COVID-19 geimpft oder in den vergangenen sechs Monaten eine Infektion überstanden haben. Eine Quarantäne müssen Urlauber dann nicht absolvieren.

Seit dem 1. Juli gilt der EU-weite digitale Impfpass . Er erleichtert die Einreise sowie etwa den Zutritt zu Veranstaltungen. Daten zu Impfungen, Tests und überstandenen Infektionen sollen hier schnell und einfach abrufbar sein.

Ab dem 1. Juli erleichtert der digitale Impfpass das Reisen in EuropaBild: Eibner-Pressefoto/picture alliance

 

Quarantänepflicht für Einreisende aus Hochinzidenzgebieten 

Anfang Juli wurden bereits die Reisewarnungen für einfache Risikogebiete aufgehoben. Das Auswärtige Amt warnt seitdem nicht mehr explizit vor Reisen in über 80 Länder weltweit, sondern bittet um "besondere Vorsicht".

Eine Reisewarnung gilt nun erst ab einer Inzidenz von 200 und für Gebiete, in denen sich gefährliche Virusvarianten stark verbreitet haben. Aktuell (Stand: 28.7.2021) gibt es in Europa keine Virusvariantengebiete mehr. Mittlerweile sind allerdings bei Deutschen beliebte Urlaubsländer wie Spanien, Portugal, die Niederlande und Großbritannien vom Robert-Koch-Institut als Hochinzidenzgebiete eingestuft.

Für Reisende sowie Rückkehrer aus diesen Ländern gilt eine Quarantänepflicht von 10 Tagen, die frühestens nach fünf Tagen durch einen negativen Test vorzeitig beendet werden kann. Wer geimpft oder genesen ist, muss weder einen Test bei der Einreise vorlegen noch sich selbst isolieren. Für Kinder gelten hier übrigens dieselben Regeln wie für Erwachsene. Da Kinder und Jugendliche jedoch in der Regel noch nicht geimpft werden können, müssen sie in den nach der Einreise aus einem Hochinzidenz bzw. Virusvariantengebiet eine Quarantäne absolvieren. 

Auch die bei deutschen Urlaubern beliebte Baleareninsel Mallorca ist nun Hochinzidenzgebiet. Für ungeimpfte Reiserückkehrer bedeutet das QuarantäneBild: Marcin Nowak/Zuma/picture alliance

Mit der neuen Einreiseverordnung von Ende Juli gelten außerdem erleichterte Einreisebedingungen für Urlauber aus Virusvariantengebieten. Das Robert-Koch-Institut listet aktuell (Stand: 28.07.2021) insgesamt 11 Länder in Afrika und Südamerika, darunter Namibia, Südafrika und Brasilien, als ein solches Gebiet. Bisher müssen auch Genesene und Geimpfte, die von dort nach Deutschland ein- oder zurückreisen, für 14 Tage in Quarantäne. Künftig kann diese vorzeitig beendet werden, wenn die betroffene Region noch während der Quarantänezeit nicht mehr als Virusvariantengebiet eingestuft wird. 

Einreise für Touristen aus Drittstaaten wieder möglich

Während touristische Reisen innerhalb der EU schon länger unter Auflagen möglich sind, durften Urlaubswillige aus Drittstaaten nicht nach Deutschland reisen. Doch das ändert sich sukzessive. Am 25. Juni hat die Bundesregierung das Einreiseverbote für Drittstaaten aufgehoben. Die Regelung gilt allerdings nur für vollständig Geimpfte. Impfstoffe, die nicht von der Europäischen Arzneimittel-Agentur EMA zugelassen sind, werden nicht akzeptiert. Für Reisende aus 26 Drittstaaten gelten keine Einreisebeschränkungen, darunter Australien, Singapur und Neuseeland.

Für deutsche Reisende heißt das allerdings nicht, dass sie nun in Drittstaaten einreisen dürfen, nicht einmal in jene für die in Deutschland keine Einreisebeschränkungen gelten. So lassen beispielsweise die USA keine deutschen Touristen ins Land. Diese Regelung bleibe bis auf Weiteres bestehen, um die Ausbreitung der Delta-Variante zu vermeiden, begründet das Washington.

Deutsche Tourismusbranche zwischen Erleichterung und Sorge

Dass es nun weitreichende Einreiseerleichterungen für die EU-Länder aber auch für Drittstaaten gibt, freut die deutsche Tourismusbranche. Sie hat in den vergangenen Monaten mit am schwersten unter dem Lockdown gelitten.

Zwar empfiehlt die EU derzeit aufgrund steigender Infektionszahlen strengere Einreiseregeln für Menschen aus Ländern wie den USA, Nordmazedonien, Montenegro, das Kosovo sowie dem Libanon (Stand 30.8.). Für die Einreise nach Deutschland verändert sich für Touristen aber praktisch nichts: Die Bundesrepublik stuft die Länder bereits seit einiger Zeit als Hochrisikogebiete ein. Einreisende, die nicht geimpft oder genesen sind, müssen deswegen derzeit für fünf bis zehn Tage in Quarantäne.

Besonders US-Amerikanische Touristen vermisst die deutsche Tourismusbranche. Nach Gästen aus den Niederlanden und der Schweiz stellten sie vor der Corona-Pandemie noch die drittgrößte Besuchergruppe in Deutschland. Besonders beliebt bei den Amerikanern war Heidelberg. Hier machten sie den größten Anteil ausländischer Touristen aus.

Wenig los in Heidelberg: Die ausländischen Touristen fehlen in der StadtBild: Winfried Rothermel/picture alliance

Bemerkbar mache sich die Einreiserleichterung für Drittstaatler aber noch nicht, sagt Mathias Schiemer, Geschäftsführer von Heidelberg Marketing. "Das trifft vor allem die Hotels, die sich auf die internationalen Gäste spezialisiert haben", so Schirmer im Gespräch mit der DW. Allerdings setze die Stadt schon seit Jahren verstärkt auf den Inlandstourismus. "Das zahlt sich jetzt aus. Es ist schön zu sehen, dass die Stadt wieder lebt und pulsiert", so Schiemer.

Wegen der Corona-Pandemie reisen viele Deutsche  auch in diesem Sommer lieber im eigenen Land. Vielerorts sind Hotels und Ferienunterkünfte bereits ausgebucht, vor allem in den Küstenregionen und in Süddeutschland.

Touristenansturm an der Ostsee: Wegen Corona machen viele Deutsche Urlaub in der HeimatBild: Bernd Wüstneck/dpa/picture alliance

Laut einer aktuellen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov lehnen zwei Drittel der Deutschen Urlaubsreisen in Risikogebiete ab. Eine große Mehrheit der Befragten unterstützt zudem die aktuellen Quarantänevorschriften.  

Kritik kommt aus der Reisebranche. Besonders die Einstufung beliebter Reiseländer wie Spanien und den Niederlanden als Hochinzidenzgebiete und die damit drohende Quarantäne nach der Rückreise verunsichere Urlauber, sagte der Präsident des Deutschen Reiseverband (DRV), Norbert Fiebig. Der Beschluss mache "mitten in der Ferienzeit zahlreichen Reisenden und insbesondere vielen Familien mit Kindern die Urlaubspläne zunichte". 

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