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Politik

Wer macht das Rennen - Fillon oder Juppé?

27. November 2016

Finale einer spannenden Kandidatenkür bei Frankreichs Konservativen: Die Anhänger der bürgerlichen Rechten entscheiden heute, wen sie ins Rennen für die Präsidentenwahl 2017 schicken.

Frankreich Präsidentschaftskandidaten Fillon und Juppé
Bild: Getty Images/AFP/E. Feferberg

Für den früheren Staatschefs Nicolas Sarkozy war er lediglich ein "Mitarbeiter", Kreml-Chef Wladimir Putin lobte ihn als "anständigen Mann": François Fillon ist der große Überraschungsfavorit der französischen Konservativen für die Wahl im kommenden Jahr. Der 62 Jahre alte Staatsrechtler plädiert für umfassende Wirtschaftsreformen, um Frankreich im internationalen Vergleich wieder wettbewerbsfähiger zu machen. Er sieht dies auch als eine Voraussetzung an, um mit dem wichtigsten EU-Partner Deutschland wieder auf Augenhöhe sprechen zu können.

Der Vater von fünf Kindern setzt auf traditionelle Werte. Das kommt bei konservativen Wählern gut an, insbesondere in der Provinz. Im Wahlkampf verteidigte er sich gegen Vorwürfe, er stelle das Recht der Frauen auf Abtreibung in Frage. Stimmt nicht, das Thema werde er nicht anrühren, entgegnete er in dieser emotional geführten Debatte.

Enge Kontakte zu den USA und Russland

In der Außenpolitik will Fillon ein Verbündeter der USA bleiben, gleichzeitig aber die Beziehungen zu Russland stärken. Das riesige Land müsse enger an Europa gebunden werden, lautet sein Credo. Fillon diente unter Sarkozy von 2007 bis 2012 als Premierminister - aus dieser Zeit kennt er Putin persönlich. Fillon zog bereits mit 27 Jahren als damals jüngster Abgeordneter in die Nationalversammlung ein und bekleidete seit 1993 fünfmal einen Ministerposten. Er gilt als Automobilsport-Fan.

In der ersten Vorwahlrunde am vergangenen Sonntag hatte sich Fillon überraschend mit gut 44 Prozent der Stimmen durchgesetzt. Platz zwei belegte Alain Juppé mit 28,6 Prozent.

Sanfte Reformen

Der 71 Jahre alte Bürgermeister von Bordeaux will es nach vielen Karrierestationen und Rückschlägen noch einmal wissen. Sein staatsmännisches Auftreten und sein abgeklärter Stil kamen gut an, lange führte er in den Umfragen. Er gibt sich als Versöhner, der zwar reformieren will - aber ohne gravierende Einschnitte. Die ganz große Begeisterung an der konservativen Basis kam letztlich nicht auf. Seine selbstbewusste Warnung, nur er könne die Rechtspopulistin Marine Le Pen in der entscheidenden Stichwahl im Mai kommenden Jahr besiegen, verhallte.

Der aus einfachen Verhältnissen stammende Absolvent von Eliteschulen wurde von allem von Staatschef Jacques Chirac geprägt. Unter ihm war er von 1995 bis 1997 Premierminister. Im Kampf um Chiracs Nachfolge als Führungsfigur der Konservativen unterlag er seinerzeit allerdings Nicolas Sarkozy. Dieser ernannte Juppé 2011 zum zweiten Mal zum Außenminister.

"Über die Jahre hat er schließlich einem deutschen Christdemokraten geähnelt", schreibt die Zeitung "Le Monde" über Juppés Entwicklung. 2004 verließ Juppé die politische Szene, nachdem er im Zusammenhang mit einer Parteispendenaffäre zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden war.

se/sti (dpa, afp)

 

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