Die Auseinandersetzungen mit Adolf Hitler füllen lange Listen von Büchern, Filmen und TV-Specials. Kino-Dokumentarfilme über Hitler gab es jedoch nur zwei. Hermann Pölking verfolgt jetzt einen neuen Ansatz.
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Adolf Hitler: Aus der Sicht von Zeitgenossen
"Wer war Hitler?" Dieser biografischen Frage nähert sich der Publizist Hermann Pölking in einem Buch und seinem aktuellen Dokumentarfilm mithilfe von unzähligen Zitaten von Zeitgenossen. Hier eine Auswahl.
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Adolf Hitler als Kind (ca.1890)
"Er ist doch aus der Art gefallen." Das sagte seine Mutter Klara später über ihren Sohn Adolf Hitler, den sie am 20. April 1889 in Braunau am Inn (Österreich) auf die Welt gebracht hatte. Zitiert ist dieser Satz nach August Kubizek. Hier eines der wenigen Kinderbilder von Hitler.
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Klassenfoto in Linz 1900/01
"Er war entschieden begabt, wenn auch einseitig, hatte sich aber wenig in der Gewalt, zum mindesten galt er für widerborstig. Er war auch nicht fleißig." - Dr. Eduard Huemer, Hitlers Französisch-Lehrer (Adolf Hitler ganz oben rechts im Bild)
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Selbstporträt von Adolf Hitler
"Alle seine Angehörigen hielten ihn für einen Taugenichts, der jede brotbringende Arbeit von vornherein scheute." - August Kubizek, ein Linzer Jugendfreund Adolf Hitlers.
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Adolf Hitler als Gefreiter im 1. Weltkrieg
"Wo die Ursache für den fanatischen Judenhass Hitlers lag, habe ich nie herausgebracht. Die Erfahrungen mit jüdischen Offizieren während des Weltkrieges
konnten wenig dazu beigetragen haben." - Fritz Wiedemann, Oberleutnant im List-Regiment im Rückblick auf Hitlers Zeit während des 1. Weltkriegs. Das Foto entstand 1916: Hitler (l.) als Soldat im 16. Bayerischen Reserve-Infanterieregiment.
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Gedenkfeier an den Hitlerputsch (ca. 1929)
"Sie kannten nur eine Tugend: Gehorsam. Auf Befehl waren sie für alles einzusetzen, scharf auf den Mann dressiert und zu allem fähig. Hitlers Sturm-Abteilungen rekrutierten sich aus den Unzufriedenen und Erfolglosen, den Ehrsüchtigen, den Neid- und Hasserfüllten aller Schichten - zu Mord und Gewalttat bereit." - der Schriftsteller Carl Zuckmayer (1896-1977), Kriegsfreiwilliger im 1. Weltkrieg.
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Adolf Hitler (1933)
"Die Leute der Oberschicht näherten sich Hitler. Mein Großvater hatte für diese Art von wetterwendischen Leuten eine treffende Formel: 'Du spuckst ihm in die Augen, und er fragt dich, ob es regnet.'" - Bella Fromm, deutsch-jüdische Journalistin, in einem Tagebucheintrag vom 29. Januar 1932.
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Hitler mit Joseph Goebbels (1933)
"Die ersten Wahlresultate. Phantastisch. Die bürgerlichen Parteien sind zerschmettert. Wir haben bis jetzt 103 (tatsächlich 107) Mandate. Also eine Verzehnfachung."
Joseph Goebbels, in seinem Tagebucheintrag vom 15. September 1930.
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Hitler und Reichspräsident Hindenburg (1933)
"Dass die Nazis Feinde seien - Feinde für mich und für alles, was mir teuer war -, darüber täuschte ich mich keinen Augenblick. Worüber ich mich freilich vollkommen täuschte, war, wie furchtbare Feinde sie sein würden." - Sebastian Haffner, Journalist und Historiker in seinen Erinnerungen.
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Ernst Röhm und Adolf Hitler (1933)
"Ich bin in der ersten Hälfte des Jahres 1934 wegen der Finanzierung der SA wiederholt bei Hitler gewesen. Regelmäßig nahm Röhm an den Besprechungen
teil. Obwohl die Unterhaltung zwischen Hitler und Röhm im Tone alter Kameradschaft
geführt wurde, spürte man hintergründige Spannungen." - Lutz Graf Schwerin von Krosigk, NS-Reichsfinanzminister, in seinem Buch "Es geschah in Deutschland".
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Adolf Hitler und Heinrich Himmler (1935)
"Die Zauberformeln: 'Der Führer hat befohlen' oder: 'Der Führer wünscht' oder: 'Der Führer genehmigt' oder: 'Der Führer verbietet' oder: 'Der Führer bevollmächtigt' waren die völlig neuen, mit den sämtlichen bisherigen Formen des deutschen Staatslebens aufräumenden Legitimationsdokumente und Rangpatente geworden." - Hans Frank, höchster NS-Jurist im Dritten Reich in: "Erlebnisse und Erkenntnisse".
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Hindenburg und der neue Reichskanzler (1933/34)
"Ich habe nicht gesehen, dass der Krieg das höchste Glück ist, sondern im Gegenteil, ich sah nur tiefstes Leid. Ich spreche daher aus: Deutschland wird von sich aus niemals den Frieden brechen." - Adolf Hitler im Interview mit Ward Price, Sonderkorrespondent der Londoner "Daily Mail".
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Propagandaredner Joseph Goebbels
"Ich gehe zum Parteiempfang im alten Rathaus. Riesenbetrieb. Ich trage dem Führer die Angelegenheit vor. Er bestimmt: 'Polizei zurückziehen. Die Juden sollen einmal den Volkszorn zu verspüren bekommen.'" - Joseph Goebbels, in seinem Tagebucheintrag vom 10. November 1938. Hier ein Foto des Reichspropagandaleiters bei einer Rede im Jahr 1936.
Bild: picture-alliance/Mary Evans Picture Library
Hitler im Volkswagen-Werk (1938)
"Ich kann mit Sicherheit sagen, dass ich bereits vor meiner Abreise nach San Francisco Kenntnis erlangt habe von der Absicht Hitlers, im Kriegsfall unheilbare Kranke - nicht nur unheilbare Geisteskranke - zu vernichten. Als Motiv wurde angegeben, es handle sich um unnötige Esser." - Fritz Wiedemann, bis 19. Januar 1939 Adjutant der NSDAP beim Reichskanzler Adolf Hitler.
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Hitler beim Nazigruß (1939)
"Seit drei Stunden führte Hitler eine Besprechung mit Hácha, dem Präsidenten der Tschechoslowakei. (...) Bald darauf rief Hitler: 'Kinder, eine gute Nachricht. Hácha hat
unterschrieben. Das ist der größte Tag meines Lebens. Ich werde als der größte Deutsche in die Geschichte eingehen.'" - Christa Schroeder, Privatsekretärin Hitlers bis 1945 in ihrem Buch: "Hitler Privat".
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Hitler auf dem Obersalzberg (undatiert)
"Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass weder England noch Frankreich in einen allgemeinen Krieg eintreten werden." - Adolf Hitler vor Wehrmachtsgenerälen auf dem Obersalzberg, 13. August 1939. Hier posiert der "Führer" auf einer Postkarte in seinem Feriendomizil, in dem er auch die Machthaber seines NS-Regimes empfing.
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Adolf Hitler und Heinrich Himmler (1940)
"Ich höre grundsätzlich immer erst fünf Minuten nach zwölf auf." - der oberste Heeresführer Adolf Hitler zu SS-Führer Heinrich Himmel (r.), zitiert nach dem "Völkischen Beobachter" vom 10. November 1942.
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Adolf Hitler in Uniform (1941)
"Wie Sie wissen, gibt es einen Winter in Russland. Da gibt es Schnee, da gibt es Frost und all diese Dinge. Hitler vergaß den russischen Winter. Er muss wohl eine schlechte Bildung genossen haben. Wir hatten das in der Schule gelernt, aber er hatte es vergessen." - Winston Churchill, britischer Premierminister und Hitlers Kriegsgegner.
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Der Architekt Hitlers: Albert Speer
"Im ganzen Krieg hat Adolf Hitler niemals eine bombardierte Stadt besucht." - Albert Speer, Reichsminister für Bewaffnung und Munition, in "Die Kransberg-Protokolle".
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Oberster Wehrmachtsführer Adolf Hitler
"Ich weiß, dass viele Hitler nach Stalingrad als verändert wahrnahmen. Mir ist das nicht so ergangen." - Rochus Misch, SS-Oberscharführer im Führer-Begleitkommando in "Der letzte Zeuge".
Bild: Edition Salzgeber
Hitler nach Attentat in der Wolfsschanze (1944)
"Dort angekommen, sah ich Hitler, der mich fragend ansah und mein verstörtes Gesicht musterte. Ruhig lächelnd sagte er: 'Linge, jemand hat versucht, mich umzubringen.'" - Heinz Linge, Kammerdiener Adolf Hitlers, über das gescheiterte Attentat auf Hitler im ostpreußischen Führerhauptquartier "Wolfsschanze" in "Bis zum Untergang".
Bild: picture-alliance
Adolf Hitler und Hermann Göring (1944)
"Ich weiß, der Krieg ist verloren. Die Übermacht ist zu groß. Am liebsten schieße ich mir jetzt eine Kugel durch den Kopf. Wir kapitulieren nicht, niemals. Wir können untergehen. Aber wir werden eine Welt mitnehmen." - Adolf Hitler, Ende Dezember 1944 zu seinem Adjutanten Nicolaus von Below.
Bild: picture-alliance/dpa/Fine Art Images
Extrablatt mit Todesmeldung Hitlers (1945)
"Man hat das Gefühl, Hitlers Tod ist jetzt sinnlos. Er hätte früher sterben sollen. Ich wundere mich aber, wie viele Menschen sich an dem Gedanken aufrichten, dass er jetzt in der Hölle schmort." - Naomi Mitchison, schottische Schriftstellerin über den Selbstmord von Adolf Hitler im Berliner Führerbunker am 30. April 1945.
Bild: picture alliance/Everett Collection
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Die Eindrücke von Zeitgenossen des jungen Adolf Hitler: von seinem Jugendfreund August Kubizek, vom jüdischen Hausarzt der Familie Hitler und von Hitlers Schwester Paula Wolf waren nicht sehr schmeichelhaft:
"Alle seine Angehörigen hielten ihn für einen Taugenichts, der jede brotbringende Arbeit scheute." (Kubizek)
"Er war der Liebling seiner Mutter und vergötterte dieselbe." (Hausarzt der Familie Hitler)
"Alles drehte sich um Adolf… Wenn Adolf etwas wollte, dann bekam er es - meist auf Kosten anderer." (Paula Wolf)
Keine Sprecherstimme, kaum ergänzende Informationen, keine Talking Heads oder einordnende Experten. Durch den siebeneinhalbstündigen (!) Dokumentarfilm des Buchautors und Filmemachers Hermann Pölking führen fast ausschließlich Zeitzeugen Adolf Hitlers - von seiner Geburt 1889 im österreichischen Braunau am Inn bis zum Selbstmord im Berliner Führerbunker 1945: Weggefährten, Feinde, Opfer und Beobachter kommen zu Wort, unzählige Zitate, eingesprochen von 125 Sprecherinnen und Sprechern.
Wer war Hitler? Ein Kaleidoskop an Antworten
Der Dokumentarfilm verfolgt das gleiche Prinzip wie das Buch, das bereits 2016 im be-bra Verlag erschienen ist: Hier bilden 17 Zitatsammlungen 17 Kapitel, die jeweils einen Abschnitt in Hitlers Leben (und ab 1933 auch der Weltgeschichte) behandeln und gleichzeitig Aspekte seiner Persönlichkeit beleuchten (etwa: Hitler - ein Tunichtgut, ein Ideologe, ein Mörder, ein Biedermann, ein Brandstifter, ein Kriegsverbrecher usw.). Dazu ein einordnender Text, der im Buch den historischen Forschungsstand ergänzt. Im Film stützt er kaum spürbar den Erzählfluss.
Eine dynamische Dramaturgie lässt sich so nicht entwickeln. Der Film nimmt sich Zeit, durch die Zitate ist das Erzähltempo gleichmäßig, plätschert stellenweise dahin und verlangt dem Zuschauer viel Konzentration und Durchhaltevermögen ab. Was im Buch durch die Bündelung gut funktioniert, wird in der filmischen Form sperrig. Wer sich die 7 1/2-stündige Festival-Fassung ansehen will, muss sich einlassen können - und wollen. Die Kinoversion, die an diesem Donnerstag (06.09.2017) an den Start geht, ist mit etwa drei Stunden als "Kurzfassung" geplant.
Unbekanntes Filmmaterial
Belohnt wird die Ausdauer mit einer faszinierenden Auswahl von zeitgenössischem Filmmaterial jenseits des bereits Bekannten. Hermann Pölking arbeitet seit 1983 konsequent mit Amateurfilmen aus der Zeit von 1900-1955 und hat sich systematisch einen riesigen privaten Fundus angelegt. So gelingt es ihm tatsächlich, 7,5 Stunden fast durchgehend mit Bewegtbild zu füllen, von ein paar wenigen Fotos abgesehen. Seit 1983 arbeitet er als Lektor, Herausgeber und Autor von Büchern zu Technikgeschichte und Alltagskultur. Hermann Pölking hat sich bereits zuvor anderen monumentalen Projekten gewidmet: Seine Reihe "Die Deutschen von 1815 bis heute" (2005) schlug in zwölf Folgen und vier illustrierten Büchern den Bogen vom Kaiserreich bis in die Gegenwart. Das Projekt "Wer war Hitler", das 2014 begann, ist vom Filmmaterial her geplant worden.
"Das Buch war für mich mehr eine Absicherung, es sollte die wissenschaftliche Nachprüfbarkeit gewähren", so Pölking. Für den Film wurde eine extrem umfangreiche Archivrecherche betrieben: Mehr als 120 Archive in 14 Ländern wurden ausgewertet, 850 Stunden Film gesichtet. Vom Filmmaterial ausgehend hat Pölking in mehr als 800 Büchern nach passenden Zitaten gesucht, aus über 400 zitiert er in der Langfassung des Films.
Bildcollagen des Führers
In seinem Dokumentarfilm setzt Pölking oft private Archivfotos als Themenbilder ein, als bildliche Untermalung eines in den Zitaten behandelten Themas. Bild-Text-Parallelität nennt er das. Die Bilder stammen zwar in etwa aus der zitierten Zeit (mit einer Abweichung von maximal zwei Jahren), haben aber mit den Zitaten eine oft nur assoziative Verbindung. Diese Technik beschert dem Film ein paar großartige, aber auch fragwürdige Momente. Wenn Aufnahmen nackter Frauen mit Zitaten zu Hitlers Körperverhältnis kombiniert werden, ist das einfach irritierend.
Andererseits gelingen auch Szenen wie diese: Drei Mädchen spielen, schreiben Weihnachtswünsche auf und schmücken den Christbaum, darüber das Zitat eines Hitlermädels: "Mein lieber Führer, ich gratuliere dir recht herzlich zu deinem Geburtstag und wünsche dir alles Gute. Aber denk dir nur: Wir müssen immerzu über dich Aufsätze schreiben und das tut auf die Dauer unserer Liebe zu dir Abbruch. Und außerdem bist du uns viel zu schade dazu. Gib doch bitte den Befehl, dass unsere Lehrer andere Themen wählen. Sieg heil! Dein Jungmädel, Maddy D., Bad Homburg".
Überhaupt sind es oft die Szenen mit Kindern, die in einem schmerzhaften, aber gelungenen Kontrast zum Zitat stehen - etwa eine Gruppe von HJ-Jungs, die Soldatenspiele spielen, vor einem Zitat von Adolf Hitler, in dem er behauptet, Deutschland werde nie den Frieden brechen. Der Kriegsausbruch wird - seltsam passend - durch eine zeitgleiche Kanufahrt zweier Frischvermählter auf der Oder bebildert.
Bewusste Text-Bild-Scheren
Das Filmmaterial zeigt harte Bilder: in Russland Erfrorene, in Warschau Verhungerte, Leichenberge in Konzentrationslagern und Judenerschießungen am Fließband. Noch grausamer werden die Untaten vor der Blaupause der Kehrseite des Lebens in der Nazizeit: Eine Familienidylle, vor Gesundheit und Leben strotzende Kinder beim ruhigen Spielen in einem Garten. Dazu ein Zitat von Primo Levi auf dem Weg ins KZ Auschwitz:
"Jeder nahm auf seine Weise Abschied vom Leben. Einige beteten, andere betranken sich. Doch die Mütter sorgten die Nacht hindurch mit liebevoller Hingabe für die Reisewegzehrung, wuschen die Kinder. Und in der Morgendämmerung hingen die Stacheldrähte voller Kinderwäsche, die der Wind trocknen sollte. Sie dachten auch an die Spielsachen und die huntertlei kleinen Dinge, die von Kindern stets benötigt werden. Tätet ihr's nicht ebenso? Würde man morgen Euch und Euer Kind ums Leben bringen, gäbet ihr ihm nichts zu essen?"
"Ein großer Lügner"
Der Filmemacher Herrmann Pölking hat es fast durchgehend vermieden, den schreienden Hitler bei einer seiner vielen erhaltenen Reden zu zeigen. Überhaupt ist der Film erstaunlich lärmfrei: Das Stummfilm-Material ist dezent nachvertont, die Musik setzt subtile Akzente. Das populistische Auftrumpfen des hypnotischen Redners tritt in den Hintergrund - so schimmert mehr von der Substanz des Menschen Adolf Hitler durch. Das persönliche Fazit von Hermann Pölking zur Person Adolf Hitler fällt wenig schmeichelhaft aus: "Hitler war ein großer Lügner, ein sehr begabter Schauspieler, der ohne Hemmungen log; ein Mensch mit einer Fähigkeit zur Selbstsuggestion, aus der er Willensstärke schöpfte - die gefährlichste Mischung, die es gibt".