Bach-Porträt kommt nach Leipzig
29. April 2015Bei dem Gemälde handelt es sich um eines von nur zwei existierenden authentischen Porträts des Komponisten Johann Sebastian Bach (1685-1750). Das Gemälde, das im Wohnzimmer des Musikwissenschaftlers William H. Scheide (1914-2014) hing, habe einen Wert von mehr als zwei Millionen Euro, teilte das Bach-Archiv in Leipzig mit. Gemalt hat es Elias Gottlob Haußmann im Jahr 1748. Alle Bilder, die heute vom Bach bekannt sind, haben das Porträt Haußmanns zum Vorbild. Zu sehen ist der etwa 60-jährige Musiker, der seine eigene Komposition in der Hand hält, den "Canon triplex à 6 Voc: per J. S. Bach".
Original soll öffentlich ausgestellt werden
William H. Scheide hatte in seinem Testament bestimmt, dass das Bild, das er seit 1951 besaß, nach seinem Tod nach Leipzig kommen solle. Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) habe das Bild am Mittwoch (29.04.2015) in New York von der Witwe Judith Scheide in Empfang genommen, meldet das Bach-Archiv. Zur Eröffnung des Bachfestes am 12. Juni soll das Gemälde erstmals der Öffentlichkeit präsentiert werden. Anschließend soll es im Bach-Museum ausgestellt werden.
Scheide war Bach-Liebhaber und Bürgerrechtler
Der Großvater Scheides war im 19. Jahrhundert mit Ölbohrungen in Pennsylvania zu einem großen Vermögen gekommen. Mit dem Geld erwarb er zahlreiche seltene Bücher und Handschriften, darunter die ersten Bibeldrucke sowie den ersten Druck der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung. William H. Scheides Vater John unterstützte hauptsächlich seine Alma Mater, die US-Eliteuniversität Princeton. William wiederum verwendete das Familienvermögen, um die Bürgerrechtsbewegung zu stärken. Im Rahmen seiner Arbeit als Musikwissenschaftler ging er Forschungen über Bachs Kantaten nach und gründete kurz nach dem Zweiten Weltkrieg die Bach Aria Group, ein kleines Ensemble aus Sängern und Musikern, das die Werke des Komponisten aufführte.
pj/rey (epd/New York Times)