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Westerwelle fordert Hilfe von Mottaki

14. Oktober 2010

Seit feststeht, dass es sich bei den beiden im Iran festgenommenen Journalisten um Deutsche handelt, arbeitet die Bundesregierung mit Hochdruck an deren Freilassung - und rief dazu auch den iranischen Außenminister an.

Porträt von Guido Westerwelle (Foto: dw)
Außenminister Westerwelle hat mit seinem iranischen Amtskollegen telefoniertBild: picture-alliance/dpa

Die Bundesregierung steht in Kontakt mit der iranischen Regierung, um die Freilassung der beiden deutschen Journalisten zu erreichen. Die beiden Reporter waren am Montag (11.10.2010) im Nordwesten des Iran festgenommen worden, angeblich, weil sie ohne Genehmigung recherchiert hätten. In wessen Auftrag die Journalisten im Iran waren, wurde nicht bekannt gegeben.

Westerwelle telefonierte mit Irans Außenminister

Irans Außenminister Manuscher MottakiBild: Picture alliance/dpa

Bundesaußenminister Guido Westerwelle bestätigte, dass die Regierung eine Delegation in den Iran entsandt hat: "Wir arbeiten mit Hochdruck an der Aufklärung und auch an der Lösung dieses Falles. Es handelt sich um zwei deutsche Staatsangehörige. Sie sind festgenommen worden. Wir sind jetzt sehr engagiert dabei, jetzt Kontakt zu diesen beiden Deutschen zu erhalten". Gut möglich ist aber, dass das Auswärtige Amt inzwischen Genaueres weiß oder zumindest bald erfahren wird. Außenminister Guido Westerwelle erklärte, er habe Kontakt zu seinem iranischen Amtskollegen Manuscher Mottaki aufgenommen: "Ich habe ihn gebeten, sich auch persönlich des Falles dieser beiden festgenommenen deutschen Staatsangehörigen anzunehmen und mehr möchte ich dazu nicht sagen, außer, dass sie selbstverständlich davon ausgehen können, dass wir auf allen diplomatischen Ebenen und alle diplomatischen Kanäle nutzend das Ziel verfolgen, dass diese beiden deutschen Staatsangehörigen freigelassen werden und nach Deutschland zurückkehren können".

Journalisten gehen hohes Risiko im Iran ein

Die Journalisten werden angeblich in Täbris festgehaltenBild: DW

Die beiden Journalisten, deren Namen nicht bekannt sind, sollen im Iran den Sohn von Sakineh Mohammadi Ashtiani interviewt haben, die wegen Ehebruchs zur Steinigung verurteilt wurde. Ersten Informationen nach sollen die beiden Journalisten im Auftrag der "Bild am Sonntag" im Iran unterwegs gewesen sein. Hendrik Zörner, Sprecher des Deutschen Journalisten-Verbands, hat bei der Zeitung nachgefragt: "Wir haben unmittelbar nach dem Bekanntwerden der Festnahme mit Bild Kontakt aufgenommen. Zu diesem Zeitpunkt war die klare Ansage von Bild, dass sie das nicht bestätigen können, aber auch nicht abstreiten. Wir wissen also nach wie vor nicht, um wen es sich handelt und für wen die Kollegen tätig waren." Zörner geht davon aus, dass die Bundesregierung letztlich erfolgreich sein werde. Die iranische Regierung hatte zuvor mitgeteilt, dass die beiden Journalisten ohne offizielle Akkreditierung recherchiert hätten und wirft ihnen vor, damit gegen iranische Gesetze verstoßen zu haben.

In diesem Zusammenhang weist Hendrik Zörner darauf hin, dass der Iran für Journalisten ein sehr unsicheres Berichtsgebiet ist: "Das ist äußerst gefährlich, wenn sie ohne Akkreditierung in das Land einreisen nur als Touristen mit dem Touristenvisum versehen auf eigene Faust recherchieren. Der Iran ist kein freies Land und versucht schon seit Jahren, Journalisten an der Ausübung ihres Berufes zu hindern". Wer sich dabei erwischen lasse, dass er als Tourist getarnt recherchiert, gehe ein sehr hohes Risiko ein, so Zörner. Die Organisation "Reporter ohne Grenzen" erklärte unterdessen, es sei unerheblich, ob die Journalisten eine Presseakkreditierung besessen hätten. Die iranischen Behörden verstießen mit ihrer willkürlichen und restriktiven Akkreditierungspraxis gegen das Menschenrecht auf Presse- und Meinungsfreiheit, heißt es in einer Pressemitteilung.

Autor: Mathias Bölinger
Redaktion: Marco Müller

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