Westerwelle lobt Jemen als Modell für Syrien
10. März 2012Nach dem Abgang des bisherigen Präsidenten Ali Abdullah Saleh will Deutschland den Jemen beim politischen Neubeginn und dem Übergang zur Demokratie unterstützen. Als ersten Schritt kündigte Außenminister Guido Westerwelle bei einem Besuch in der Hauptstadt Sanaa die Wiederaufnahme der Entwicklungshilfe an. Das Auswärtige Amt hat rund 270 Millionen Euro für Hilfen im Jemen bereitgestellt. Die deutsche Botschaft nahm erst Ende Januar die Arbeit wieder auf.
Modell für Syrien
Der deutsche Außenminister lobte ausdrücklich den "Versöhnungsprozess" im ärmsten Land der arabischen Halbinsel, trotz weiter bestehender Schwierigkeiten. Der Machtwechsel könne auch "Modell" zur Lösung des Konflikts in Syrien sein, so der Außenminister laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Saba. Jemen zeige, dass eine politische Lösung, ein politischer Wandel möglich sei, sagte Westerwelle nach einem Gespräch mit dem jemenitischen Präsidenten Abed Rabbo Mansur Hadi. Der bisherige Vizepräsident war erst im Februar Nachfolger des langjährigen Präsidenten Ali Abdullah Saleh geworden, der durch monatelange Proteste zum Amtsverzicht gezwungen worden war. Saleh war 33 Jahre lang an der Macht.
Weiterhin Unruhen
Der Jemen wird auch weiterhin von Gewalt erschüttert. Bei Kämpfen der Streitkräfte mit radikalen Islamisten starben in den vergangenen Tagen Hunderte Menschen. In der Nacht zum Samstag wurden bei Luftangriffe der jemenitischen Streitkräfte im Zentrum des Landes mindestens 23 Extremisten getötet. Der Nachrichtensender Al-Arabija berichtete, Regierungstruppen hätten Anhänger des Terrornetzwerks Al-Kaida in Al-Baida 130 Kilometer südlich der Hauptstadt unter Beschuss genommen und dabei 20 Kämpfer getötet. Im Süden kontrolliert Al Kaida ganze Landstriche.
pg/fab (dpa, afp, rtr)