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Whistleblower flieht aus Russland

18. März 2017

Angesichts massiver Anfeindungen und aus Angst um die eigene Sicherheit ist Leichtathlet Andrej Dmitrijew aus Russland geflohen.

Symbolbild zum Doping Skandal im russischen Sport
Bild: picture alliance/chromorange/R. Peters

Andrej Dmitrijew halte sich nun an einem unbekannten Ort fernab seiner Heimat auf, verriet der Leichtathlet in einem am Samstag veröffentlichten Interview der ARD-Dopingredaktion. "Für den Moment fühle ich mich sicher", berichtete Dmitrijew und versicherte: "Für mich gab es keine Alternative, als zu fliehen."

Bereits im Januar hatte der Mittelstreckenläufer in einem ARD-Interview neue Belege für Dopingpraktiken in seiner Sportart geliefert. Er belastete dabei auch einen russischen Leichtathletik-Trainer, der wegen seiner Dopingpraktiken international gesperrt ist, seinen Job aber weiter ausübt. Danach sei er beleidigt und verleumdet worden. "Sie haben mich einen 'Verräter' genannt, einen 'Lügner'. Und, dies muss ich so drastisch sagen, tonnenweise Scheiße über mich ausgeschüttet", sagte Dmitrijew. "Gleich im Anschluss an das Interview wurde ich bei beiden Trainingszentren in meiner Heimatstadt, wo ich ein Athletenstipendium bekomme, gefeuert", berichtete er.

"In Russland gibt es keine Whistleblower-Kultur"

"Anfangs habe ich geglaubt, ich könnte wirklich etwas bewirken. Aber als ich die Reaktion vieler Russen gesehen habe, wurde mir klar, dass dies zum Scheitern verurteilt war. Die Russen sind einfach nicht bereit für eine Whistleblower-Kultur."

Auch von Russlands Anti-Doping-Behörde RUSADA erhielt Dmitrijew keine Unterstützung: "Da kam nichts. Jelena Issinbajewa (Stabhochsprung-Weltrekordlerin, d.Red) ist zur Vorsitzenden des RUSADA-Aufsichtsrates gewählt worden. Sie hat immer alles geleugnet, stattdessen hat sie die WADA und westliche Medien attackiert", sagte Dmitrijew: "Es ist offensichtlich: Mit ihren dummen, öffentlichen Äußerungen über eine angebliche Verschwörung bringt sie Russland keinen Schritt voran."

og/sw (sid, dpa)

 

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