Der Kampf gegen Malaria ist noch lange nicht gewonnen. Aber Fortschritte gibt es. Gute Nachrichten kommen von einem Archipel im Zentralatlantik: Der Inselstaat Kap Verde ist jetzt offiziell malariafrei.
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Als malariafrei gilt ein Land, wenn es mindestens drei Jahre hintereinander die Übertragungskette unterbunden hat. Über 40 Staaten weltweit ist es laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) gelungen, die von Mücken übertragene Tropenkrankheit auszumerzen.
Nun hat auch der Inselstaat Kap Verde vor der Westküste Afrikas die offizielle Bestätigung von der WHO: Das Urlaubsparadies ist als drittes Land des Kontinents frei von Malaria. Zuvor war dies Mauritius (1973) und Algerien (2019) gelungen.
Er gratuliere der Regierung und der Bevölkerung der im Atlantik gelegenen Inselgruppe für ihren "unerschütterlichen Einsatz und ihre Ausdauer" bei der Ausrottung der Malaria, so WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus. Der Erfolg zeige, dass das Land mittels öffentlicher Planung und nachhaltig die Gesundheit schütze und fördere.
Und es sei damit bewiesen, so Tedros, dass "wir mit bestehenden und neuen Instrumenten, einschließlich Impfstoffen, den Traum von einer Welt ohne Malaria wagen können".
580.000 Malaria-Tote in Afrika
Im Jahr 2022 waren nach WHO-Schätzungen weltweit 250 Millionen Menschen mit Malaria infiziert, 608.000 starben. Besonders stark ist die Tropenkrankheit auf dem afrikanischen Kontinent verbreitet: Allein dort wurden 580.000 Todesfälle registriert - das sind rund 95 Prozent der Fälle weltweit. Bei 80 Prozent der Todesopfer in Afrika handelte es sich demnach um Kinder unter fünf Jahren.
Malaria wird von Parasiten verursacht, die von der Anophelesmücke übertragen werden. Typische Symptome einer Infektion sind starke Kopfschmerzen und Fieberschübe. Bei einigen Formen kann sie binnen 24 Stunden zum Tod führen. Lange Zeit setzten die Kampagnen auf Prävention durch Medikamente zur Prophylaxe, Moskitonetze und den großangelegten Einsatz von Insektiziden. Seit 2021 empfiehlt die WHO zudem zwei Impfstoffe.
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Wirtschaftliche Auswirkungen
In den 1950er-Jahren waren noch alle Inseln der Republik Kap Verde der WHO zufolge von Malaria betroffen. Zwei Kampagnen mit Insektiziden in den Jahren 1967 und 1983 verliefen demnach zunächst erfolgreich, doch kehrte die Tropenkrankheit aufgrund späterer Fehler stets wieder zurück.
Allerdings beschränkte sie sich zuletzt auf die Inseln Santiago und Boa Vista, die laut WHO nun beide seit 2017 malariafrei sind. Zu verdanken sei das einer umfassenden Strategie im Kampf gegen die Malaria, so die Analyse der WHO. Demnach hatte die Regierung im Jahr 2007 die Ausmerzung der Malaria zum nationalen Ziel erklärt.
Das Zertifikat hat für die Kapverden auch wirtschaftliche Auswirkungen. Das Archipel aus zehn Atlantikinseln ist zu einem beliebten Urlaubsziel geworden. Tourismus trägt jährlich mit rund 25 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt bei. Kap Verde hat eine Bevölkerung von rund 600.000 Menschen.
AR/kle (afp, kna, dpa)
Malaria - ein einziger Mückenstich kann töten
Malaria ist eine der schlimmsten Infektionskrankheiten: Jedes Jahr sterben etwa 600.000 Menschen daran. Etwa drei Viertel von ihnen sind Kinder unter fünf Jahren.
Bild: picture-alliance/dpa
Ein Moskito schlägt zu
Das sicher gefährlichste Tier Afrikas ist die etwa sechs Millimeter kleine Anopheles-Mücke: Sie überträgt Malaria. Malariaerkrankte leiden an hohem wiederkehrendem Fieber, Schüttelfrost und Krämpfen. Vor allem bei kleinen Kindern kann die Krankheit schnell zum Tode führen.
Sticht die Anopheles-Mücke einen infizierten Menschen, nimmt sie den Malaria-Erreger auf. Beim nächsten Stich gibt sie ihn an einen anderen Menschen weiter. Forscher haben die Erreger hier im Bild mit einem grün leuchtenden Eiweiß markiert. Wie das grüne Leuchten verrät, vermehren sich die Parasiten im Darm der Mücke und sammeln sich schließlich in ihren Speicheldrüsen.
Der biologische Name des Malarierregers lautet Plasmodium. Um ihn zu untersuchen, entfernen Forscher infizierten Anopheles-Mücken die Speicheldrüsen und isolieren daraus den Parasiten. Denn im Speichel der Mücke reichert sich die infektiöse Form des Parasiten an - Experten nennen diese Form Sporozoiten. Rechts im Bild ist die Mücke zu sehen, in der Mitte deren entnommene Speicheldrüsen.
Bild: Cenix BioScience GmbH
Mücke - Mensch - Mücke
Tatsächlich ist der Mensch nur der Zwischenwirt des Malariaparasiten, Endwirt ist die Mücke. In uns vermehrt sich der Erreger ungeschlechtlich: erst in der Leber, dann in den roten Blutkörperchen. Ein Teil der Parasiten bildet schließlich weibliche und männliche Zellen. Diese werden von einer Mücke aufgenommen und pflanzen sich in ihr geschlechtlich fort. Der Kreis schließt sich.
Malaria-Erreger bewegen sich im Kreis
Da die Malariasporozoiten gekrümmt sind, bewegen sie sich im Kreis, wenn Forscher sie - wie hier - auf ein Stück Glas mit Flüssigkeit aufbringen. Die Parasiten sind gelb eingefärbt, ihre Bewegungsbahn ist blau. Die Erreger sind schnell: Für einen Kreis benötigen sie nur etwa 30 Sekunden. In ihren Wirten werden sie durch Hindernisse von der Kreisbahn abgelenkt und bewegen sich dann auch geradeaus.
Im Mensch nistet sich der Malariaerreger zunächst für einige Tage in der Leber ein. Währenddessen merkt der Betroffene nichts. Erst wenn der Parasit sich in der Leber zu kleinen traubenförmigen Merozoiten umgewandelt hat, die das Organ verlassen und die Blutkörperchen befallen, fühlt sich der Patient krank.
Bild: AP
Malaria-Erreger im Blut
Die Parasiten brauchen ein bis drei Tage, um sich in den roten Blutkörperchen zu vermehren. Dann zerfallen die Blutzellen und setzen viele reife Malariaerreger und giftige Substanzen aus dem Stoffwechsel der Parasiten frei. Die Folge: Fieberschübe. Unter dem Mikroskop ist die Krankheit nach Anfärbung leicht zu diagnostizieren: Die lila gefärbten Erreger fallen im Blutabstrich sofort auf.
Bild: picture-alliance/dpa/Klett GmbH
Doppelter Schutz
Forscher haben ein Moskitonetz entwickelt, das besonders schützen soll: In die Fasern der Netze ist ein Insektizid eingewebt, welches kontinuierlich freigesetzt wird. Der Wirkstoff tötet alle Mücken, die sich auf dem Moskitonetz niederlassen.
Bild: Bayer CropScience AG
Wettlauf gegen die Zeit
Medikamente zerstören den Parasiten im Blut oder verhindern, dass er sich weiter vermehren kann. Allerdings besteht die Gefahr, dass der Erreger mit der Zeit resistent gegen den Wirkstoff wird. Mit "RTS,S" (Mosquirix) ist es nun gelungen, einen wirksamen Impfstoff zu entwickeln, der gegen Malaria eingesetzt werden kann.
Bild: picture-alliance/dpa
Moskitonetze = Lebensretter
Das beste Mittel gegen Malaria ist, gar nicht erst von einer Mücke gestochen zu werden. Dabei helfen Repellents - Mückenabwehrmittel zum Eincremen - und natürlich Moskitonetze, deren feine Maschen die Mücken fernhalten. Unter einem Moskitonetz zu schlafen, kann Leben retten!