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WHO entwickelt ersten wirksamen Ebola-Impfstoff

23. Dezember 2016

Mehr als 11.000 Menschen starben bei der vergangenen, bisher schwersten Ebola-Epidemie in Westafrika. Nach Einschätzung von WHO-Experten könnte nun ein "fast hundertprozentig" wirksamer Impfstoff gefunden worden sein.

Grippe
2018 könnte es vielleicht schon soweit sein: Dann könnte die erste wirksame Ebola-Impfung auf den markt kommenBild: picture-alliance/dpa/M. Gambarini

Der in kanadischen Labors entwickelte Impfstoff rVSV-ZEBOV wurde im vergangenen Jahr im westafrikanischen Guinea getestet, teilte Marie-Paule Kieny von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf mit.

Von den 6000 Menschen, die während der Ebola-Epidemie 2015 in Guinea geimpft wurden, sei nach der Inkubationszeit von zehn Tagen niemand an Ebola erkrankt. Hingegen habe es in einer ähnlich großen Kontrollgruppe 23 Ebola-Erkrankungen bei nicht geimpften Menschen gegeben, sagte die WHO-Expertin. "Das legt nahe, dass der Impfstoff sehr effizient ist und eine bis zu hundertprozentige Wirksamkeit erreichen könnte", sagte Kieny. Der Impfstoff wirkt offenbar binnen weniger Tage und kann auch bei Kindern über sechs Jahren ohne Bedenken eingesetzt werden.

Markteinführung 2018?

Noch unklar sei dagegen, wie lange der Impfschutz gegen Ebola anhält. Bei 80 der 5.800 Geimpften seien schwere Nebenwirkungen festgestellt worden, die jedoch erfolgreich behandelt werden konnten.

Die Fachzeitschrift "The Lancet" will die Testergebnisse nun veröffentlichen. Der US-Forscher Thomas Beisbert zeigte sich in einem Beitrag ebenfalls überzeugt von dem neuen Mittel. "Nach 40 Jahren scheint es so zu sein, dass wir nun einen wirksamen Impfstoff gegen die Ebola-Krankheit haben", schrieb Beisbert.

Nach Angaben Kienys will der Hersteller, die US-Firma Merck, bis Ende 2017 eine Zulassung für die Ebola-Impfung in den USA und in Europa erhalten. Bis dahin sollen 300.000 Dosen für mögliche Epidemien bereitgestellt werden. Die globale Impfallianz Gavi hat dafür bereits fünf Millionen US-Dollar bewilligt.

WHO: Kein nachgewiesener Schutz durch russischen Impfstoff

Kieny sagte dem Evangelischen Pressedienst (epd), dass ein russischer Impfstoff gegen Ebola trotz einer Zulassung in Russland keine nachgewiesene Schutzwirkung beim Menschen habe. Russlands Präsident Wladimir Putin hatte im Januar erklärt, über einen "hoch effektiven" Impfstoff zu verfügen.

Der einzige klinische Test, der einen effektiven Schutz gegen Ebola beim Menschen nachgewiesen habe, sei die an diesem Freitag im medizinischen Fachjournal "The Lancet" veröffentlichte Studie, sagte Kieny. Die WHO hatte dabei die Führung übernommen, nachdem keine andere Institution sich dazu bereiterklärt hatte.

Bei der Behandlung von Ebola-Patienten arbeiteten die Mitarbeiter in speziellen SchutzanzügenBild: picture-alliance/dpa/K. Palitza

Guinea war das Land, in dem das Ebola-Virus im Dezember 2013 zuerst aufgetreten war. Die Epidemie breitete sich anschließend auf die Nachbarländer Sierra Leone und Liberia aus, einzelne Fälle gab es auch in Mali, Nigeria und im Senegal.

Durch die Epidemie wurden laut WHO bei insgesamt 29.000 registrierten Fällen in mehreren Ländern rund 11.300 Menschen getötet. Viele Experten gehen allerdings von höheren Opferzahlen aus. Es war die tödlichste Ebola-Epidemie seit Entdeckung der Krankheit im Jahr 1976.

Ebola ist hoch ansteckend, sobald Patienten Symptome der Krankheit wie Fieber, Schmerzen, Erbrechen oder Durchfall aufweisen. Übertragen wird die Krankheit durch Körperflüssigkeiten.

rk/cr (epd, afp)

 

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