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Politik

WHO kritisiert Chinas Corona-Informationen

4. Januar 2023

Die Zahlen aus China böten keine verlässlichen Angaben über die Ausbreitung des Virus und die Zahl der Corona-Toten. Die aktuell dort grassierende Variante XBB.1.5 breite sich auch in anderen Ländern aus, warnt die WHO.

Michael Ryan, Tedros Adhanom Ghebreyesus und  Maria van Kerkhove (v.l.) bei einer WHO-PK (Archivbild)
Michael Ryan, Tedros Adhanom Ghebreyesus und Maria van Kerkhove (v.l.) bei einer WHO-Pressekonferenz (Archivbild)Bild: Martial Trezzini/KEYSTONE/picture alliance

Daten aus China zeigen laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) zwar, dass dort keine neue Virus-Variante gefunden wurde. Allerdings sei die Corona-Variante XBB.1.5 leichter übertragbar als alle bisher bekannten, sagte WHO-Corona-Spezialistin Maria van Kerkhove in Genf.

XBB.1.5 breite sich nach den vorliegenden Gen-Analysen des Virus vor allem in den USA und Europa aus und wurde bereits in 29 Ländern nachgewiesen. Es handelt sich um eine Untergruppe der Omikron-Variante, die seit Ende 2021 zirkuliert. Eine Risikoanalyse sei in Arbeit und werde in Kürze veröffentlicht, sagte van Kerkhove. Die US-Gesundheitsbehörde CDC schätzte Anfang des Jahres, dass XBB.1.5 in der Woche vor dem Jahreswechsel rund 40,5 Prozent aller Neuansteckungen in den USA ausmachte.

WHO fordert aus Peking mehr Informationen zu Corona

Angesichts der explosionsartigen Ausbreitung des Virus in China und des Mangels an Daten aus der Volksrepublik sei die WHO besorgt, sagte Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus. "Wir fordern von China weiterhin schnellere, regelmäßige und verlässliche Daten über Krankenhauseinweisungen und Todesfälle sowie eine umfassendere Sequenzierung von Viren in Echtzeit." Diese Daten seien für die WHO nach wie vor unerlässlich, um regelmäßige, schnelle und robuste Risikobewertungen der globalen Situation vorzunehmen, sagte Tedros bei einem Pressebriefing.

Corona-Patienten in Shanghai in der überfüllten Eingangshalle eines KrankenhausesBild: Ray Young/Utuku/ROPI/picture alliance

Verständnis für Tests bei Einreisen aus China

Tedros äußerte Verständnis dafür, dass einige Länder in letzter Zeit angesichts der fehlenden Informationen über Corona in China Einreisen von dort an Tests koppelten. Es sei der Versuch die eigenen Bürger zu schützen.

Ankunft am internationalen Flughafen von MadridBild: Alberto Ortega/Europa Press/abaca/picture alliance

WHO-Nothilfekoordinator Mike Ryan sagte, bei der von einigen Ländern eingeführten Testpflicht handele es sich weder um eine übertriebene Maßnahme noch um eine Reisebeschränkung. Die Tests beruhten auf der Risikobewertung der einzelnen Länder.

Kritik an enger Definition für Todesursache

Ryan kritisierte die chinesische Definition für die Statistik der Corona-Toten. Diese gebe zu wenig Aufschluss darüber, wie viele Menschen an dem Virus gestorben sind, seit die große Corona-Welle im Dezember begonnen habe. Gezählt werden in China nur noch Infizierte, die an Atemwegsproblemen sterben. Nach WHO-Angaben sind die Komplikationen, die zum Tod durch COVID-19 führen können, aber viel umfangreicher. Die chinesische Definition sei viel zu eng gefasst, sagte Ryan. Deshalb gehe die WHO davon aus, dass die Zahl der Corona-Toten tatsächlich deutlich höher liege.

qu/uh (dpa, rtr, ap)

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