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WHO plant Malaria-Impfung für Millionen Kinder

8. Dezember 2022

Die Coronapandemie hat Fortschritte in der Bekämpfung des Virus aufgehalten. Deshalb sollen im nächsten Jahr breite Impfkampagnen für Kinder vorgenommen werden.

Symbolbild Malaria | Spritze
Der neu zugelassene Malaria-Impfstoff für Kinder soll in der Eindämmung des Malaria-Viruses helfenBild: Brian Ongoro/AFP

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) wird gegen Ende des kommenden Jahres weitreichende Impfkampagnen mit dem neu zugelassenen Malaria-Vakzin RTS'S starten. Millionen von Kindern werden den Impfstoff in stark betroffenen Ländern erhalten und sollen so vor einer Infektion geschützt werden, hieß es im jährlichen Malaria-Bericht, der in Genf vorgestellt wurde. 

Abisalan Noor vom Malariaprogramm der WHO sagte, er erwarte, dass die breitere Einführung des weltweit ersten zugelassenen Malaria-Impfstoffs im nächsten Jahr eine "beträchtliche Auswirkung" auf die Verringerung der Zahl schwerer Erkrankungen und Todesfälle haben werde, wenn genügend Kinder geimpft würden.

Er fügte hinzu, dass mehr als 20 Länder bei der Impfstoff-Allianz Gavi Hilfe zur Sicherung der Impfung beantragt hätten. Der Impfstoff ist jedoch nur zu etwa 30 Prozent wirksam und erfordert vier Dosen.

Coronapandemie verschlimmerte Infektionsrate 

Die Coronapandemie hat dieBemühungen zur Bekämpfung von Malaria unterbrochen. Laut dem Bericht der Weltgesundheitsorganisation kam es in den letzten zwei Jahren weltweit zu 63.000 zusätzlichen Todesfällen durch Malaria und 13 Millionen zusätzlichen Infektionen.
   
Die Fälle der parasitären Krankheit nahmen 2020 zu und stiegen 2021 weiter an, wenn auch langsamer, so die UN-Gesundheitsorganisation. Etwa 95 Prozent der weltweit 247 Millionen Malariainfektionen und 619.000 Todesfälle waren im vergangenen Jahr in Afrika zu verzeichnen.

"Wir waren schon vor der Pandemie nicht auf dem richtigen Weg, und die Pandemie hat die Lage noch verschlimmert", sagte Noor. 

Wie wirksam sind die aktuellen Maßnahmen? 

Alister Craig, Dekan der biologischen Wissenschaften an der Liverpool School of Tropical Medicine, stellte fest, dass die Fortschritte bei der Verringerung der Malaria-Todesfälle schon vor der Coronapandemie ins Stocken geraten waren. "Es ist fast so, als ob wir mit den uns jetzt zur Verfügung stehenden Mitteln die Grenze der Wirksamkeit erreicht hätten", sagte Lister, der mit dem WHO-Bericht nicht in Verbindung stand. 

So genannte Bettnetze können die Menschen davor schützen, von Moskitos gestochen zu werden, die Malaria verbreiten. Dem WHO-Bericht zufolge sind etwa drei Viertel der von den Gebern bereitgestellten Netze verteilt worden, aber in einigen der am stärksten betroffenen Länder gibt es noch große Lücken. So haben die Behörden in Nigeria nur etwas mehr als die Hälfte der bereitgestellten Netze verteilt, während im Kongo etwa 42 Prozent der Netze verteilt wurden.

Fehlende Finanzierung stellt größtes Hindernis dar

Die WHO äußerte sich auch besorgt über eine neue invasive Moskitoart, die in Städten gedeiht, gegen viele Pestizide resistent ist und die die jahrelangen Fortschritte bei der Malariabekämpfung zunichte machen könnte.

Die invasive Mückenart hat bisher noch nicht wesentlich zur gesamten Malaria-Ausbreitung des Kontinents beigetragen, aber die Insekten sind wahrscheinlich für den jüngsten Anstieg in Teilen des Horns von Afrika verantwortlich, so Noor.

David Schellenberg, Professor an der London School of Hygiene and Tropical Medicine, sagte, es gebe vielversprechende neue Instrumente und Strategien zur Bekämpfung von Malaria, aber "das Problem ist die Höhe der Finanzierung". 

Die WHO schätzt, dass die Gesamtinvestitionen in die Malariabekämpfung in Höhe von knapp 3,5 Milliarden Dollar weniger als die Hälfte von dem betragen, was nötig wäre, um die Krankheit drastisch einzudämmen.

los/uh (dpa, AFP, AP, Reuters)