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Politik

WHO versorgt Haiti mit Cholera-Impfstoff

11. Oktober 2016

Diesmal will man nicht zu spät kommen: Nach den Verwüstungen durch Hurrikan "Matthew" gelangte der Erreger in viele Wasserreservoirs. UN-Generalsekretär Ban verlangt eine "massive Antwort" auf die Katastrophe.

Haiti nach Hurrikan Matthew - Krankenhaus Cholera Behandlung
Notdürftige Cholera-Behandlung in Haiti im Hospital of Les AnglaisBild: Reuters/A.M. Casares

Das Chaos nach dem Hurrikan "Matthew" erhöhe das Risiko einer erneuten großflächigen Ausbreitung der tödlichen Durchfallerkrankung, warnte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf. Es gebe einen starken Anstieg der Cholera-Fälle, berichtete WHO-Experte Dominique Legros. Durch die Verwüstungen gelangte der Erreger in viele Wasserreservoirs. Die lokalen Behörden hatten Alarm geschlagen.

Cholera verbreitet sich über dreckiges Wasser 

Die WHO kämpft darum, die Ausbreitung von Cholera auf der Karibik-Insel einzudämmen. Man begann mit der Lieferung von einer Million zusätzlicher Impfdosen. Die UN-Organisation entsende zudem 80 Experten, um die Infektionskrankheit unter Kontrolle zu bringen und den Verletzten des Hurrikans zu helfen, sagte Legros. Das Wichtigste sei jetzt, dass die vom Wirbelsturm Betroffenen Zugang zu sauberem Wasser hätten.

In ersten WHO-Berichten war von mindestens 200 neuen Verdachtsfällen die Rede. Die Organisation erwägt, die Bewohner von Haiti nur einmal anstatt sonst üblich zweimal gegen Cholera zu impfen, um mehr Menschen vor einer Erkrankung zu schützen. Auf Haiti waren mindestens 1000 Menschen durch den Hurrikan umgekommen. 

 

Warten auf die Impfung im Hospital of Port-a-Piment Bild: Reuters/A.M. Casares

Städte und Dörfer zerstört

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon verlangte eine "massive Antwort" der internationalen Staatengemeinschaft auf die Katastrophe. Gut 1,4 Millionen Einwohner des Karibikstaats benötigten dringend Soforthilfe. Ernten und Nahrungsmittelvorräte seien vernichtet und mehr als 300 Schulen beschädigt. "Einige Städte und Dörfer sind fast von der Landkarte getilgt worden", sagte Ban in New York. Je mehr betroffene Gebiete erreicht würden, umso deutlicher zeige sich, wie hilfsbedürftig Haiti sei.

Nach dem Hurrikan "Matthew": Kinder können nicht zur Schule gehen

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Das gesamte Ausmaß der Zerstörung wird nach und nach sichtbar, da viele abgelegene Gebiete erst langsam wieder Kontakt zur Außenwelt haben. Mehr als 175.000 Menschen sind weiterhin in behelfsmäßigen Notunterkünften untergebracht. Viele haben kein Dach über den Kopf, nichts zu essen und lediglich verunreinigtes Wasser zum Trinken. Landwirtschaftliche Flächen sind verwüstet, der Viehbestand ist dezimiert.

2010 war Haiti durch ein Erdbeben schwer zerstört worden. Der Karibikstaat hat sich davon immer noch nicht erholt. An der Cholera-Epidemie nach dem Erdbeben starben etwa 10.000 Menschen. Schon vor Hurrikan "Matthew" gab es wöchentlich immer noch durchschnittlich mehr als 500 neue Cholerafälle durch verunreinigte Nahrung und Wasser.

SC/rb (afp, rtr, epd)

 

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