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Politik

Weltweite Allianz für Corona-Forschung

24. April 2020

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO), die Europäische Union und zahlreiche Staaten wollen ihre Ressourcen im Kampf gegen das Coronavirus vereinen. Dazu gründeten sie eine globale Initiative.

Remdesivir antivirales Medikament in Erprobung
Die Arbeit an Medikamenten,Tests und einem Impfstoff gegen das Coronavirus soll durch die internationale Aktion beschleunigt werdenBild: picture-alliance/AP/Gilead Sciences

Eine neue globale Initiative soll die Arbeit an Medikamenten, Tests und Impfstoffen gegen die vom Coronavirus ausgelöste Lungenkrankheit Covid-19 beschleunigen und die Ergebnisse allen Ländern zur Verfügung stellen. "Wir sind mit einer gemeinsamen Bedrohung konfrontiert, die wir nur gemeinsam besiegen können", sagte WHO-Generalsekretär Tedros Adhanom Ghebreyesus. "Wir müssen sicherstellen, dass alle Menschen Zugang zu allen Mitteln im Kampf gegen Covid-19 haben."

Während Bundeskanzlerin Angela Merkel, der französische Präsident Emmanuel Macron und weitere Staatschefs und Vertreter internationaler Organisationen ihre Unterstützung zusagten, bleiben die USA außen vor. Man müsse sicherstellen, dass ein Impfstoff, der in einem bestimmten Land entwickelt werde, in allen Ländern verfügbar sei, sagte der französische Staatspräsident Macron in einer Videokonferenz, an der auch Melinda Gates von der Bill-and-Melinda-Gates-Stiftung teilnahm.

Frankreichs Präsident Macron (r.) und auch Kanzlerin Angela Merkel sprachen der Initiative ausdrücklich ihre Unterstützung zuBild: Reuters/C. Ena

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen versprach armen Ländern Unterstützung. "Die Europäische Union wird keine Mühen scheuen, um der Welt zu helfen, im Kampf gegen das Coronavirus zusammenzukommen", sagte von der Leyen. Sobald ein Impfstoff verfügbar sei, müsse man sicherstellen, dass er überall erschwinglich ist.

Merkel ruft zu internationaler Kraftanstrengung auf

Die Partner wollen am 4. Mai auf einem Impfstoff-Gipfel über die weiteren Schritte beraten. Bei dieser Geberkonferenz sollen nach Angaben von Bundeskanzlerin Angela Merkel bereits acht Milliarden Euro für einen Fonds zusammenkommen. "Wir werden dieses Virus nur besiegen, wenn wir unsere Kräfte bündeln", sagte Merkel. Die Entwicklung eines Impfstoffs sowie von Therapeutika und Diagnosemethoden sei "zentral", betonte sie. Ein künftiger Impfstoff müsse ein "globales öffentliches Gut" sein und "in alle Teile der Welt" verteilt werden, erklärte die Kanzlerin. "Das wird eine große Kraftanstrengung sein, wenn wir den Impfstoff haben."

Kabul in der Corona-Pandemie: Die Initiative will erreichen, dass auch arme Länder Zugang zu Medikamenten erhaltenBild: DW/Q. Adeli

Mit dem geplanten Fonds sollen zum einen die Entwicklung und die Produktion von Tests, Medikamenten und Impfstoffen schneller vorankommen. Zum anderen soll garantiert werden, dass alle Länder gleichermaßen versorgt werden. Das Projekt heißt "ACT Accelerator". ACT steht für Access to Covid-Tools - Zugang zu Covid-19-Werkzeugen.

USA sagen Nein

Dagegen verweigern sich die Vereinigten Staaten der Initiative. "Es wird keine offizielle US-Beteiligung geben", sagte ein Sprecher der US-Vertretung am WHO-Sitz in Genf. US-Präsident Donald Trump hat die WHO als zu China-freundlich kritisiert und die Zahlungen an die Weltgesundheitsorganisation mitten in der Corona-Pandemie eingestellt.

Derzeit wird an mehr als 100 möglichen Impfstoffen gegen das Coronavirus geforscht, sagte Seth Berkely, Chef der an der Initiative beteiligten internationalen Impfstoff-Allianz Gavi. Weltweit müssten Produktionskapazitäten aufgebaut werden. Man müsse sicherstellen, dass es genügend Impfstoff für alle geben werde. Gavi arbeitet in dieser Frage mit der Weltbank zusammen. "Wir dürfen keine Wiederholung der Vorgänge von 2009 haben, als es für Entwicklungsländer zunächst nicht ausreichend und dann zu spät Impfstoff gegen die Grippe H1N1 gab."

Experten schätzen, dass die Entwicklung eines einsatzfähigen Impfstoffs etwa 18 Monate dauern wird. An Covid-19-Patienten werden zwar bereits mehrere für andere Krankheiten entwickelte Medikamente ausprobiert, etwa Mittel gegen Malaria, HIV oder Ebola. Ein Behandlungserfolg ist aber bislang mit keinem Mittel eindeutig nachgewiesen worden.

kle/uh (rtr, dpa, afp)

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