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WHO warnt: AstraZeneca nicht abschreiben

9. Februar 2021

Südafrika hat seine Corona-Impfkampagne wegen Zweifeln an der Wirksamkeit des AstraZeneca-Impfstoffs bei bestimmten Virus-Varianten verschoben. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hält das für falsch.

Hand in Handschuh hält Impfstoffampulle und Spritze vor dem Firmenlogo von AstraZeneca
Das Vakzin von AstraZeneca soll laut einer Studie keinen vollständigen Schutz gegen die Virus-Mutante B.1.351 bietenBild: Frank Hoermann/Sven Simon/imago images

Als "eindeutig besorgniserregend" bezeichnete der Chef der Weltgesundheitsorganisation WHO, Tedros Adhanom Ghebreyesus, das Ergebnis einer Studie, der zufolge der Impfstoff des britisch-schwedischen Unternehmens AstraZeneca nicht umfassend gegen die zuerst in Südafrika entdeckte Corona-Mutante B.1.351 wirksam ist. Zugleich verwies er auf einige "wichtige Vorbehalte" gegenüber der Studie. So sei diese mit nur 2000 Teilnehmern recht klein gewesen.

Die Leiterin des Bereichs Impfstoffe der WHO, Kate O'Brien, wies auch auf andere Studien hin, die gezeigt hätten, dass der AstraZeneca-Impfstoff gegen schwere Verläufe von COVID-19 schützen könne - auch bei Infektionen mit der zuerst in Südafrika entdeckten Mutante.

Alle verfügbaren Mittel "so effektiv wie möglich zu nutzen"

Nicht nur deshalb warnt die WHO gemeinsam mit der COVAX-Initiative, die sich der weltweiten fairen Verteilung von Corona-Impfstoffen verschrieben hat, das Vakzin von AstraZeneca vorzeitig abzuschreiben. Es sei "viel zu früh", den Impfstoff als zu wenig wirksam abzutun, sagte der Leiter der Forschungsallianz CEPI, Richard Hatchett. Im Kampf gegen das Coronavirus sei es "absolut entscheidend", alle verfügbaren Mittel "so effektiv wie möglich zu nutzen".

CEPI, die Impf-Allianz Gavi und die WHO leiten gemeinsam die sogenannte COVAX-Initiative. Deren Ziel ist es beispielsweise, medizinisches und Pflege-Personal in Entwicklungsländern prioritär gegen das Coronavirus zu impfen. In der ersten Hälfte dieses Jahres plant Covax die Verteilung von mehr als 337 Millionen Corona-Impfstoffdosen in insgesamt rund 145 Ländern. Fast alle der Dosen sollen von AstraZeneca kommen.

Zweifel an Wirksamkeit des AstraZeneca-Vakzins

Nicht nur die Studien zur Wirksamkeit gegen Virus-Varianten hatten zuletzt jedoch Zweifel an der Wirksamkeit des Präparats aufkommen lassen. Mehrere europäische Länder - darunter auch Deutschland - haben den Impfstoff bisher nur für Menschen im Alter unter 65 zugelassen, weil belastbare Daten für die Wirksamkeit des Impfstoffs bei älteren Menschen fehlen.

AstraZeneca-Impfungen gestoppt

02:37

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Südafrika hatte angekündigt, den Einsatz des AstraZeneca-Impfstoffs zunächst zu verschieben. Dagegen betonte auch WHO-Notfalldirektor Michael Ryan, dass es in der aktuellen Situation wichtig sei, alle zur Verfügung stehenden Mittel einzusetzen, um die Pandemie unter Kontrolle zu bringen. Wichtigstes Ziel der Impfungen sei es derzeit, die Zahl der Patienten in Krankenhäusern sowie die Todesfälle zu reduzieren. "Wir brauchen möglicherweise bessere Impfstoffe, um mehr zu tun als nur die Todesfälle und Krankenhausaufenthalte zu stoppen", sagte Ryan. Im "Katastrophenmanagement" müsse jedoch "getan werden, was getan werden kann".

ww/ml (afp/ape)

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