WHO warnt vor trügerischer Immunität
25. April 2020Es gebe "aktuell keinen Beweis, dass Menschen, die sich von COVID-19 erholt haben und die Antikörper haben, vor einer zweiten Infektion geschützt sind", erklärte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf. Die Ausgabe von "Immunitätsbescheinigungen" könne sogar eine weitere Ausbreitung der Pandemie begünstigen, warnte die Organisation.
Bis Freitag habe keine Studie festgestellt, "ob die Anwesenheit von Antikörpern gegen SARS-CoV-2 bei Menschen eine Immunität gegen eine künftige Infektion mit diesem Virus verleiht", hieß es in einer Mitteilung.
Ausgangssperren lockern?
Die Regierungen einiger Länder erwägen, auf Grundlage von Tests und beim Nachweis von Antikörpern im Blut Immunitätsbescheinigungen auszugeben. Auf diese Weise sollen Ausgangssperren gelockert und eine schrittweise Rückkehr zur Arbeit ermöglicht werden, um die Wirtschaft wieder anzukurbeln.
Die vorliegenden wissenschaftlichen Daten erlauben es laut WHO nicht, eine "Immunitätsbescheinigung" oder ein "Unbedenklichkeitszertifikat" auszugeben. "Menschen, die denken, sie seien gegen eine zweite Infektion immun, weil sie positiv gestestet wurden, könnten die öffentlichen Gesundheitsempfehlungen missachten", so die WHO. Sich auf derartige Zertifikate zu berufen, "könnte folglich die Risiken erhöhen, dass die Übertragung anhält".
Allein in Europa sind durch die Coronavirus-Pandemie bereits mehr als 122.000 Menschen gestorben. Damit bleibt Europa der am schwersten betroffene Kontinent.
Weltweit starben schon mehr als 200.000 Menschen an der Lungenkrankheit COVID-19, die durch das Coronavirus ausgelöst wird. Die USA bleiben das Land mit den weltweit meisten Todesopfern. Dort starben nach jüngsten Angaben rund 53.000 Menschen.
nob/sti (afp, dpa, rtr)