1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

WHO will mehr Tempo im Corona-Kampf

16. Januar 2021

Inzwischen sind weltweit mehr als zwei Millionen Corona-Tote zu beklagen. Kein Wunder, dass die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mehr Anstrengungen bei Forschung und Impfkampagnen fordert.

Tschechien I Symbolbild I Krankenhaus I Cornavirus
Weltweit kämpfen Mediziner um das Leben von Corona-Patienten, hier ein Bild aus einer Klinik in TschechienBild: Radek Petrasek/CTK/picture-alliance

Das Notfallkomitee der WHO mahnte nach einer Dringlichkeitssitzung an, die Sequenzierung der genetischen Codes des Coronavirus auszuweiten. Zudem sollen Wissenschaftler weltweit stärker zusammenarbeiten, um "schwerwiegende Wissenslücken" über die jüngst entdeckten Virusmutationen zu schließen. WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus forderte, mit dem Impfen müsse es weltweit schneller vorangehen.

Impf-Bescheinigungen?

Die Sitzung des Notfallkomitees war wegen der neuen und deutlich ansteckenderen Mutationen vorgezogen worden. Nach der Sitzung bezogen die Experten auch Stellung in der Diskussion um Corona-Impfbescheinigungen als Bedingung für Reisen. Das Gremium sprach sich dabei gegen eine solche Regelung aus. Es gebe noch zu viele offene Fragen zur Wirksamkeit der Impfstoffe, die zudem weiter nicht in ausreichender Menge verfügbar seien.

WHO-Chef Tedros sprach von einem "entscheidenden Moment in der Pandemie". Er wolle deshalb Impfungen in allen Ländern der Welt in den nächsten 100 Tagen sehen, sagte er bei einer Pressekonferenz in Genf. Dabei sollten medizinisches Personal und Hochrisikopatienten zuerst geimpft werden. Zugleich mahnte er eine gerechte Verteilung der Vakzine an. Bislang sind Impfkampagnen in 46 Staaten angelaufen, 38 dieser Länder zählen zu den reichen Staaten.

UN-Generalsekretär António Guterres kritisierte die ungleiche Verteilung der Vakzine. Anders als reiche Staaten hätten Entwicklungsländer zu diesen bislang keinen Zugang. Guterres sprach von einem "Erfolg für die Wissenschaft, aber einer Niederlage für die Solidarität".

Zwei-Millionen-Marke ist durchbrochen

Die Zahl der weltweiten Corona-Toten durchbrach unterdessen am Freitag eine weitere symbolische Schwelle. Mehr als zwei Millionen Menschen starben mittlerweile an oder mit dem Virus. Die WHO sieht den Grund für die jüngst in Teilen Europas, Afrika sowie Nord- und Südamerika steigenden Infektionszahlen jedoch nicht vorrangig in den Mutationen. Vielmehr seien die Übertragungsketten des Virus nicht unterbrochen worden, das sei das Hauptproblem.

WHO-Chef Ghebreyesus setzt im Kampf gegen COVID-19 vor allem auf ImpfungenBild: Martial Trezzini/Keystone/picture alliance

In den vergangenen Wochen waren in Großbritannien und Südafrika zwei Mutationen des Virus entdeckt worden, die als deutlich ansteckender gelten als die bisherigen Formen des Erregers. Diese Mutationen haben sich mittlerweile in mindestens rund 50 Staaten weltweit verbreitet. Zudem gab Japan die Entdeckung einer weiteren Mutation bekannt, die aus dem brasilianischen Amazonasgebiet stammen soll. Diese Variante wird derzeit untersucht.

Derweil teilten Deutschland und andere europäische Länder mit, dass sie in den nächsten Wochen weniger Impfstoff der Hersteller BioNTech und Pfizer als ursprünglich geplant bekommen. Grund sind laut Bundesgesundheitsministerium Umbaumaßnahmen im Pfizer-Werk im belgischen Puurs. Der französische Pharmahersteller Sanofi und die Regierung in Paris prüfen, ob Sanofi die Produktion des BioNTech/Pfizer-Vakzins übernehmen kann. Sanofi arbeitet allerdings selbst an zwei eigenen Impfstoffen gegen das Coronavirus.

Biden drückt auf's Tempo

Der künftige US-Präsident Joe Biden versprach unterdessen im Kampf gegen die Corona-Pandemie die Einrichtung "tausender" Impfzentren im ganzen Land. Außerdem will Biden 100.000 Mitarbeiter des öffentlichen Gesundheitswesens für die Impf-Aufklärung und Kontaktverfolgung einsetzen.

Biden, der am 20. Januar in Washington als dann 46. Präsident der USA vereidigt werden soll, hatte zuvor erklärt, er wolle, dass 100 Millionen US-Bürger in den ersten 100 Tagen seiner Amtszeit geimpft werden. Sollte das gelingen, wäre das eine drastische Steigerung gegenüber dem derzeitigen Tempo.

haz/ml (afp, dpa, rtr)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen