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Wichtigste Olympische Disziplin: Sicherheit

Henrik Hübschen26. Dezember 2003

Die Olympischen Spiele 2004 in Athen sind die ersten Sommer-Spiele seit den Terroranschlägen von New York und Washington am 11.September 2001. Die Sicherheitsvorkehrungen haben deshalb eine neue Dimension erreicht.

Antik und gefährlich offen - die neuen Spiele werden anders

"Ein Terroranschlag auf griechische Ziele wäre absurd", sagt der Pressesprecher der griechischen Botschaft in Berlin, Stavros Stathulopulos. Schließlich sei Griechenland kein "imperialistischer" Staat und auch zu arabischen Ländern pflege man beste Beziehungen. Doch Griechenland richtet mit Athen 2004 die ersten olympischen Sommerspiele seit dem 11. September 2001 aus. Und dabei, sagt David Veness, der Chef der Anti-Terrorismus Abteilung von Scotland Yard, sei es unmöglich die Eventualität eines Terroranschlages auszuschließen. So war es Ende November in der "Frankfurter Rundschau" zu lesen.

David Veness weiß Bescheid. Er sitzt gemeinsam mit Experten aus den USA, Australien, Israel, Deutschland, Frankreich und Spanien in der internationalen Task Force, die das griechische Organisations-Komitee "Atthoc 2004 "bei Sicherheitsfragen zurate zieht. Sicherheit ist bei "Atthoc" inzwischen das Thema Nummer Eins. Noch vor der Dauerfrage, ob alle Sportstätten doch noch irgendwie rechtzeitig fertig werden. Denn beim Thema Sicherheit will niemand auf Wunder hoffen.

Scharfschützen auf der Akropolis

Auf 775 Millionen Euro wurde das Sicherheits-Budget inzwischen aufgestockt. Ursprünglich waren nur 600 Millionen Euro geplant, und schon das wäre mehr als doppelt so viel gewesen wie bei den Sydney-Spielen des Jahres 2000. Aber über 40.000 speziell ausgebildete Sicherheitskräfte kosten Geld. Trainiert werden sie durch aufwändige, möglichst lebensechte Manöver. Dabei wird zum Beispiel eine Flugzeugentführung simuliert - und eine Bombendrohung auf einem schwimmenden Hotel im Hafen von Piräus gleich mit. Das Szenario kam aus den Archiven von Scotland Yard.

Auf ausländische Sicherheitskräfte bei den Spielen selbst will man bei der griechischen Regierung aber verzichten. Schließlich hat man Polizei und Feuerwehr extra modernisiert, will 1250 Kameras in den Sportanlagen und an Hauptverkehrsstrassen installieren. Sogar aus der Luft wird alles genaustens beobachtet: Ein Luftschiff soll aus 1400 Metern Höhe Bilder an die olympische Sicherheitszentrale liefern.

Auch über den Einsatz von "AWACS" Radar-Aufklärungsflugzeugen wird nachgedacht. Für den Notfall stehen laut griechischen Medienberichten rund um Athen Patriot-Luftabwehrrakten bereit, 24 Kampfbomber warten auf den Startbefehl. Nahkämpfe erledigen dann Taucher im Hafenbecken von Piräus oder Scharfschützen auf der Akropolis.

"17. November" hinter Gittern

Wenn es Anschläge geben sollte, dann wohl nur von ausländischen Terroristen. Denn, so Stavros Stathulopulos, die größte griechische Terrororganisation "17.November" sei zerschlagen. Kurz vor Weihnachten wurden der Anführer und 14 weitere Mitglieder zu teilweise lebenslangen Haftstrafen verurteilt. Sie waren verantwortlich für eine von 1975 bis 2000 andauernde Anschlagserie. Die Terroristen ermordeten 23 Diplomaten, Industrielle und Politiker. Auch wenn vermutlich noch einige Randfiguren auf freiem Fuß seien, sagt Stathulopulos, die Hauptfiguren säßen jetzt hinter Gittern.

Die Olympia-Besucher müssen aber auf jeden Fall mit unübersehbaren Sicherheitsanlagen rechnen. Zumindest vor den Stadien: Um alle Anlagen sollen möglichst zwei Sicherheitszäune errichtet werden, ein Sicherheitskorridor dazwischen inklusive. Sämtliche Sportstätten sollen Anfang Juli kontrolliert und versiegelt werden. Auf die Baustellen darf man schon jetzt nur noch mit Sonderausweisen. Dennoch: Trotz der zu erwartenden strikten Sicherheitskontrollen bei den Spielen, rechnet der Präsident des Internationalen Olympischen Komittees, Jacques Rogge, nicht mit Wettkämpfen vor leeren Rängen.

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