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Widersprüchliche Meldungen über tschetschenische Flüchtlinge in Kasachstan

15. November 2002

– Kasachisches Innenministerium bestätigt Brief von 300 tschetschenischen Familien an den Präsidenten des Landes – Nursultan Nasarbajew zufolge liegen keine offiziellen Asyl-Anträge vor

Köln, 15.11.2002, GAZETA.KZ, INTERFAX-KASACHSTAN

GAZETA.KZ, russ., 15.11.2002

Der Präsident der Republik Kasachstan, Nursultan Nasarbajew, hat erklärt, "der kasachischen Führung liegen keine offiziellen Anträge vor". Damit meinte er das von einigen Medien verbreitete angebliche Ersuchen von Tschetschenen aus Inguschetien, in Kasachstan aufgenommen zu werden. Das teilte das Staatsoberhaupt heute (15.11.) in Astana vor Teilnehmern der Versammlung der Völker Kasachstans mit.

Er unterstrich, nach UNO-Kategorien würden diejenigen, die aus ihrer Heimat vertrieben würden, als Flüchtlinge betrachtet. Nach Ansicht des Präsidenten handelt es sich in diesem Fall um eine "innere Angelegenheit Russlands". Nursultan Nasarbajew sagte, "falls sich eine solche Frage stellen wird, werden wir sie mit Russland ausschließlich auf dem Verhandlungsweg lösen".

Das kasachische Staatsoberhaupt machte darauf aufmerksam, dass fast 10 000 Menschen aus dem Nordkaukasus in den vergangenen Jahren nach Kasachstan gekommen seien. Der Präsident unterstrich: "Sie sind keine kasachischen Staatsbürger. Sie arbeiten und leben bei uns in der Hoffnung, in ihre Heimat zurückkehren zu können und wir hoffen dies auch." (MO)

INTERFAX-KASACHSTAN, russ., 14.11.2002

Kasachstan wird die tschetschenischen Flüchtlinge nicht aufnehmen können, die die kasachischen Behörden gebeten haben, ihnen die Einreise in das Land zu genehmigen.

"Wir können uns dies nicht leisten, es fehlt an Geld", sagte der stellvertretende Innenminister Kasachstans, Iwan Otto am Donnerstag (14.11.) in Astana der Nachrichtenagentur Interfax-Kasachstan. Er bestätigte, dass es einen an den kasachischen Präsidenten Nursultan Nasarbajew gerichteten Brief tschetschenischer Flüchtlinge aus Lagern in Inguschetien gibt, in dem darum gebeten wird, zu genehmigen, vorübergehend in Kasachstan leben zu dürfen.

Etwa 300 tschetschenische Familien, die in Flüchtlingslager in Inguschetien leben, hatten an Nursultan Nasarbajew einen Brief geschrieben, in den sie um Asyl in Kasachstan bitten.

"Ich habe diesen Brief gesehen. Es gibt ihn und er besteht aus zwei Seiten. Ihm liegen mehrere Seiten mit Unterschriften von Antragstellern bei", erklärte Iwan Otto. Dabei unterstrich er jedoch, er habe die genannte Anlage zum Brief nicht gesehen.

Iwan Otto sagte, er habe am Mittwoch (13.11.) das Problem mit der russischen Regierung erörtert. "Es ist doch bekannt, dass bei der Aufnahme von Flüchtlingen Lebensmittel, Wohnraum und Arbeit gestellt werden müssen und all diese Pflichten muss der Staat übernehmen. Das ist unrealistisch", so Iwan Otto. (MO)