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Widerstand gegen Boko Haram

5. September 2014

Der Konflikt in Nigeria mit Boko Haram verschärft sich. Die islamistische Terrorgruppe hat ihre Kontrolle im Norden des Landes ausgeweitet. Junge Nigerianer wollen dagegen vorgehen.

Nigeria Flüchtlinge vor Boko Haram
Bild: Reuters/S. Ini

In der Stadt Maiduguri im Norden Nigerias haben tausende Jugendliche und junge Erwachsene einen schärferen Umgang des Militärs mit der Terrorgruppe Boko Haram gefordert. Nach Berichten nigerianischer Medien hatten am Donnerstag etwa 10.000 junge Menschen im Zentrum von Maiduguri demonstriert und erklärt, sie seien bereit, den Sambisa-Wald zu erobern. Das große Waldgebiet gilt als ein Rückzugsort der Terroristen.

Die Demonstranten gehören überwiegend der sogenannten Civilian Joint Task Force an. Sie wurde im vergangenen Jahr in Anlehnung an die Spezialeinheit Joint Task Force gegründet, um das Militär bei der Suche nach mutmaßlichen Mitgliedern der Terrorgruppe zu unterstützen. Experten kritisieren jedoch, dass eine rechtliche Grundlage fehle und die Anhänger immer wieder Selbstjustiz übten.

In Norden des Landes hatte Boko Haram in den vergangenen Wochen mehrere Städte erobert. Jüngst soll die Terrorgruppe Medienberichten zufolge die Stadt Bama eingenommen haben. Boko Haram befindet sich damit unmittelbar in der Nähe von der Hauptstadt des Bundesstaates Borno.

Extremisten gehen von Tür zu Tür

Die Regierung in Abuja hat allerdings verneint, dass die Terrorgruppe die Stadt Bama kontrolliere. Lokalpolitiker bestreiten das Regierungs-Dementi. Im DW-Gespräch sagte Ahmed Zanna, Senator für den Wahlbezirk Borno Central: "Bama befindet sich unter der Kontrolle von Boko Haram. Wer auch immer behauptet, dass das Militär die Stadt wiedereingenommen hat, der lügt. Boko Haram befindet sich in Stadt und begeht alle Arten von Gewaltaten: Tötungen und Vergewaltigungen". Leichen würden überall in der Stadt verteilt werden. Das Vorgehen erinnere an den Vormarsch der Terrormiliz IS in Syrien und im Irak.

Die Extremisten würden in Bama von Tür zu Tür gehen und jeden töten, den sie als Mitglieder der Civilian Joint Task Force identifizieren. 180 Menschen seien so bisher ermordert worden. Mittlerweile sind nach Angaben der National Emergency Management Agency rund 26.400 Menschen aus Bama geflohen.

Die USA haben derweil ein "größeres" Sicherheitsprogramm initiiert. Ziel ist es, Nigeria und seine Nachbarn beim Kampf gegen die Islamisten zu unterstützen. US-Staatssekretärin für Afrika, Linda Thomas-Greenfield sagte nach einem Treffen mit nigerianischen Beamten: "Wir sind wegen der mutmaßlichen Einnahme Bamas und eines möglichen Angriffs auf Maiduguri zutiefst besorgt."

zam/gmf (ap, dpa, kna)

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