Einmal quer durch Deutschland und hinaus in die weite Welt: Mehr als 600 Programmpunkte zählt das Jubiläumsjahr des Bauhauses. Wir stellen einige der Highlights vor.
Anzeige
365 Tage Bauhaus
"Die Welt neu denken" lautet das Motto des Bauhaus-Jahres. Vor 100 Jahren wurde die berühmte Architektur- und Designschule in Weimar gegründet. 2019 wird man sich jeden Tag daran erinnern können.
Bild: InteractiveMediaFoundation
Tanzend ins Bauhaus-Jubiläum
Auftakt in Berlin in der Akademie der Künste: Es gibt Konzerte, Ausstellungen, Performances. Feiern war ein wichtiger Bestandteil des Lebens am Bauhaus. Es entsteht ein Live-Film, der die Rolle der Farben am frühen Bauhaus vorführt, Robert Wilson inszeniert ein Theaterstück von Samuel Beckett und ein Virtual Reality-Tanztheater wird uraufgeführt (16. Januar bis 24. Januar 2019).
Bild: Winfried Hösl
Globales Wirken
Das Bauhaus ist in den letzten zwei Jahren um die Welt gereist. Unter dem Titel "Bauhaus Imaginista" gab es Ausstellungen in China, Japan, Russland und Brasilien, wo die Rezeptionsgeschichte des Bauhauses untersucht wurde. Im Haus der Kulturen der Welt in Berlin kommen die Ergebnisse dieser Ausflüge zusammen (15. März bis 10. Juni 2019).
Bild: university_ife_arieh_sharon, bauhaus100.de
Grand Tour der Moderne
Die Architektur der Moderne auf einer Reise durch Deutschland entdecken: Für das Jubiläum wurden Ikonen der Bauhaus-Architektur und ihrer Vorläufer herausgeputzt. Dazu gehört das Haus Schminke im sächsischen Löbau (Bild) von Architekt Hans Scharoun, der Backsteinexpressionismus in Hamburg oder das Bauhaus in Dessau-Roßlau, das Walter Gropius 1925 geplant hat. 100 Orte zum 100. Geburtstag.
Bild: picture-alliance/dpa/M. Hiekel
Bauhaus aus Weimar
Am 6. April 2019 bekommt Weimar ein neues Museum. Dann kann die weltweit älteste Bauhaus-Sammlung in einer zeitgenössischen Architektur (s. Modellbild) besichtigt werden. In dem Neubau werden die Objekte aus der ersten Phase der Schule für Gestaltung einen Platz finden. Insgesamt sind es 13.000 Exponate: Zeichnungen, Fotos, Entwürfe, Teppiche oder auch Lampen.
Bild: Klassik Stiftung Weimar
Industriearchitektur in Krefeld
Oskar Schlemmer staunte nicht schlecht, als er während des 2. Weltkriegs Krefeld besuchte und dort einige ehemalige Schüler antraf, die an der Textilschule lehrten. Der Künstler Thomas Schütte hat eine begehbare Skulptur geschaffen, in der diese prägenden Jahre in der Stadt durch Zeitdokumente erlebbar werden sollen. Außerdem gibt es Führungen zu den Häusern von 25 Bauhäuslern ( 07.04.-30.10.).
Bild: imago/imagebroker
Potsdamer Tanztage
Auch das Land Brandenburg beteiligt sich am Bauhaus-Jubiläum. Ausstellungen fragen nach den Einflüssen der Architektur- und Designschule auf Neue Sachlichkeit und Design. Ein Höhepunkt der Potsdamer Tanztage (14.05.-26.05.) ist die Aufführung von Oskar Schlemmers Triadischem Ballett. Wie hat das Jahrhundertwerk die Zeit überstanden - wie aktuell ist es heute?
Bild: picture-alliance/dpa/D. Naupold
Zukunft einer Stadt
Spurensuche in Stuttgart, wo 1927 die Bauhaussiedlung unter der Leitung von Mies van der Rohe entstand. Internationale Künstlerinnen und Künstler untersuchen in Zusammenarbeit mit der Staatsgalerie Stuttgart den Bauhaus-Kosmos vor Ort. Es geht um die Rolle der Utopien von damals für heute. Die Besucher erkunden dabei die Stadt und das Museum (07. Juni bis 20. Oktober 2019).
Bild: picture-alliance/dpa/N. Försterling
Zwischen Utopie und Anpassung
Wer hätte das Bauhaus in Oldenburg vermutet? Zwischen 1923 und 1927 machten sich vier junge Männer auf den Weg, um die Zentren der Moderne in Weimar und Dessau zu besuchen. Das Landesmuseum in Oldenburg rekonstruiert den Werdegang von Hans Martin Fricke, Hermann Gautel, Karl Schwoon und Hin Bredendieck, die in der Nachkriegszeit versucht haben, das Design weiterzuentwickeln.
Bild: picture-alliance/dpa/J.-P. Kasper
Bauhaus-Museum Dessau
1600 Quadratmeter Ausstellungsfläche soll das neue Museum umfassen, das am 8. September eröffnet. Geplant ist ein schlichtes Gebäude, das einen schwebenden Balken mit gläserner Hülle darstellt. Dieser Entwurf des spanischen Architekturbüros Gonzalez Hinz Zabala war aus mehr als 800 Einreichungen ausgewählt worden.
Bild: picture alliance/dpa/J. Woitas
Bauhaus-Agenten
Die Ideen des Bauhauses sollen nicht nur in Museen oder Theatern lebendig werden, sondern auch in Schulen. Seit dem Jahr 2016 gehen sogenannte Bauhaus-Agenten in Partnerschulen, um gemeinsam mit Lehrern, Stadtforschern oder Architekten neue Wege der Vermittlung zu erarbeiten. Es geht darum, wie Ausstellungen verständlich und attraktiv auch jungen Leuten die Ideen des Bauhauses näherbringen können.
Johannes Itten gäbe sicher eine gute Playmobilfigur ab. Der Schweizer Maler, Kunsttheoretiker und Pädagoge war eine der zentralen Figuren des Bauhauses - und mit seinem kahlen Kopf eignete er sich sicherlich auch als außergewöhnliche Spielpuppe. Doch die Veranstalter des Bauhaus-100-Jahres wollten nicht in Konkurrenz zum Luther-Jahr treten, das Martin Luther in Miniatur zum 500. Gedenkjahr der Reformation in zweifacher Ausführung in den Spielwarenläden verkaufte.
Dafür wartet das Bauhaus-Jubiläum mit einer eigenen 20 Euro Münze und einer Sonderbriefmarke auf. 365 Tage lang wird 2019 gefeiert. Mehr als 600 Programmpunkte in so gut wie allen Bundesländern werden geboten. 17,2 Millionen Euro hat die Bundeskulturstiftung für die aufwendigen Veranstaltungen an 354 Orten zur Verfügung gestellt.
Unter dem Motto "Die Welt neu denken" geht der Bauhaus-Verbund in Deutschland und international der Frage nach, welche Spuren die berühmte Design- und Architekturschule hinterlassen hat und wo die Ideen heute noch weiterwirken. Das Jubiläum ist dezentral angelegt und bietet die Möglichkeit, ganz Deutschland zu bereisen und die Wurzeln der Moderne auch an weniger bekannten Orten zu erkunden.