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Wie das Internet die Wirtschaft verändert

Manuela Kasper-Claridge, .Zt. Puerto Vallarta 18. April 2012

Drei Milliarden Menschen werden 2016 das Internet nutzen. Die Wirtschaftskraft wird dann bei 3,2 Billionen US-Dollar liegen. Das sagen die Autoren einer Studie, die während des WEF in Mexiko vorgestellt wurde.

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World Wide Web BrowserBild: Fotolia/alphaspirit

Die Zeit ist ungewöhnlich für Lateinamerika. Draußen geht gerade die Sonne auf, dennoch drängeln sich schon Dutzende Top-Wirtschaftsvertreter in einen kleinen Raum des Westin Hotels in Puerto Vallarta. Das "Business Breakfast" am Rande des regionalen Weltwirtschaftsforums bietet die Möglichkeit, neueste Zahlen über die wirtschaftliche Bedeutung des Internets zu erfahren. Viele Teilnehmer wollen wissen, welche Geschäftsmöglichkeiten sich künftig gerade auch in Lateinamerika und den Schwellenländern ergeben.

Bild: Fotolia/

Alles wird digital

David Dean, Senior Partner der Boston Consulting Group, und Ariana Norena von Google Lateinamerika stellen die Studie vor. In der Zukunft, davon sind beide überzeugt, wird es keine Geschäfte mehr ohne das Internet geben. "Every business will be digital business", sagen sie. Darauf müssen sich Unternehmen aber auch die Länder einstellen. "Schon heute haben die Schwellenländer der G 20 rund 800 Millionen Internet Nutzer, mehr als alle entwickelten G 20 Länder zusammen", erzählt David Dean.

Die Geschwindigkeit dieser Entwicklung wird oft übersehen. "Stellen Sie sich vor, in Argentinien und Brasilien sind schon heute über 80 Prozent der Menschen irgendwie mit digitalen Medien verbunden", sagt Arian Norena und sie hat Beispiele. So macht das E-commerce-Unternehmen Mercado libres in Argentinien jede Sekunde zwei Verkäufe und "bedenken Sie, internetbasierte Unternehmen wachsen neun Mal schneller als andere".

Was ist Ihnen das Internet wert?

Für die Studie wurden aber auch weltweit Nutzer nach dem Wert des Internets für sie persönlich gefragt. Danach geben die Nutzer in den entwickelten Ländern den Wert mit  rund 5000 US-Dollar an, in den Schwellerländern immerhin mit 300 – 400 US-Dollar. "Das sind sehr hohe Werte. Die Unternehmen müssen sich fragen, wie sie ihr Geschäftsmodell darauf ausrichten können", betont David Dean. Die Menschen informieren sich übers Netz, folgen online Empfehlungen von Freunden oder bestellen gleich per Internet. Selbst eine schwache Infrastruktur muss kein Hindernis sein. So werden in Mexiko viele Online-Bestellungen wegen mangelnder Infrastruktur in den nächstgelegenen 7eleven-Laden geliefert. Dort holt sich der Kunde das online bestellte Produkt ab.

Lateinamerika hinkt noch hinterher

"Wir müssen besser werden", sagt die Kolumbianerin Ariana Norena und stoppt damit ein wenig die Euphorie, die sich unter den Anwesenden bei der Vorstellung der Studie gerade breit macht. In Lateinamerika mache die Internet-Wirtschaft gerade mal 2,5 Prozent des Bruttosozialprodukts aus, der Durchschnitt der G20-Länder liegt  dagegen bei 4,1 Prozent. Die Infrastruktur ist selbst in Ländern wie Brasilien noch mangelhaft und auch in Mexiko ist man vom High Speed Internet-Zugang oft noch weit entfernt, wie so mancher Teilnehmer des Weltwirtschaftsforums schmerzhaft erfahren durfte. Die Google-Repräsentantin für Lateinamerika fordert Investitionen in den Ausbau der Netze. Das schaffe Arbeitsplätze. Besonders für kleine und mittlere Unternehmen sieht sie gute Chancen in Lateinamerika.

Das Weltwirtschaftsforum Lateinamerika findet in Mexiko stattBild: DW/M. Kasper-Claridge

"Im Moment machen nur etwa zehn Prozent dieser Firmen ihre Geschäfte auch per Internet. Dabei bietet das Netz zusätzliche Geschäftsmöglichkeit und man hat oft direkteren Kontakt zu seinen Kunden", ist Ariana Norena überzeugt.

Mobiles Internet

Viele Unternehmen setzen auf das mobile Internet. Dazu ist kein Computer mehr nötig, das Handy ersetzt ihn. Gerade für die Schwellenländer sei das der ideale Weg, um die Internet-Wirtschaft zu entwickeln. Denn mit dem Mobiltelefon erreiche man alle Bevölkerungsschichten. Selbst die Bezahlung kann darüber abgewickelt werden. "Das Web schafft damit  eine Art Gleichheit, nicht nur fürs Geschäft, sondern auch durch den Zugang zu mobiler Bildung", freut sich Ariana Norena.