Tsunamis sind Riesenwellen, die entstehen, wenn es zu einem Erdbeben in der Tiefsee kommt, oder zu einem riesigen Bergrutsch ins Meer. Das Wort "Tsunami" stammt aus dem Japanischen und bedeutet: große Welle im Hafen.
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Erdbeben: Die gefährdetsten Regionen der Welt
Nach dem verheerenden Erdbeben in Nepal sind noch immer viele Dörfer in der Nähe Kathmandus von der Außenwelt abgeschnitten. Welche Regionen der Welt außerdem von starken Beben bedroht sind, sehen Sie hier.
Bild: Reuters/N. Chitrakar
Die gefährdesten Regionen der Welt
Insgesamt sieben Kontinentalplatten bilden die Oberfläche unserer Erde. Dort, wo sie aufeinander stoßen, besteht eine besonders hohe Gefahr für Erdbeben. In Nepal trifft die eurasische auf die indische Platte. Dieser plattentektonische Auffahrunfall löste auch das dramatische Beben vom vergangenen Samstag aus. Wir zeigen sieben besonders erdbebengefährdete Regionen.
Nepal, Bhaktapur [1]
Sieben Weltkulturdenkmäler liegen im Tal von Kathmandu. Sie haben einen hohen kulturellen und spirituellen Stellenwert für die Nepalesen - außerdem sind sie Touristenmagneten. Hier feiern Menschen das Gaijatra Fest auf Bhaktapurs historischem Platz im August 2014.
Bild: picture alliance/landov
Nepal, Bakhtapur [1]
Das Beben vom 25. April 2015 hatte die Stärke 7.8, zerstörte große Teile der Hauptstadt Kathmandu und tötete mehr als 5000 Menschen. Die Rettungsarbeiten laufen weiter auf Hochtouren: Unter den Trümmern der Tempel sind noch immer Menschen verschüttet.
Bild: Reuters/D. Siddiqui
Japan, Fukushima [2]
In Japan bebt die Erde sehr häufig, das Land gilt als Spezialist im Erdbebenschutz. Wolkenkratzer in den Städten werden auf speziellen Fundamenten gebaut, die das Haus bei einem Erdbeben schwanken lassen und so die Energie der Stöße abfangen. 2010 war das Atomkraftwerk Takahama eines von insgesamt 55, die etwa ein Drittel der japanischen Energie einspeisten. Es liegt an der Westküste Japans.
Bild: AFP/Getty Images/JIJI Press
Japan, Fukushima [2]
Japan liegt über 5000 Kilometer von Nepal entfernt. Am 11. März 2011 ereilte es ein ähnlich dramatisches Schicksal. Die Erde bebte und löste damit eine der größten Katastrophen aus, die das Land je erlebte. Mehr als 18.000 Menschen starben. Der vom Beben ausgelöste Tsunami beschädigte das Atomkraftwerk Fukushima so stark, dass große Mengen radioaktives Material austraten.
Bild: picture-alliance/dpa
Indischer Ozean, Andamanensee [3]
Die Inselgruppe der zu Indien gehörenden Andamanen liegt nicht weit entfernt von der Bruchkante zwischen Indisch-Australischer und Eurasischer Platte. Durch große tektonische Spannungen kommt es dort häufig zu See- und Erdbeben.
Bild: picture-alliance/dpa
Indischer Ozean, Andamanensee [3]
So wie am 26.12.2004: Das drittstärkste jemals gemessene Erdbeben erschütterte den Meeresboden vor Sumatra. Die dadurch ausgelösten Tsunamis kosteten 230.000 Menschen entlang der Küsten des Indischen Ozeans das Leben.
Bild: AFP/Getty Images/Choo Youn Kong
China, Yunnan [4]
Im Südwesten Chinas liegt die Provinz Yunnan. Sie ist bekannt für ihre beeindruckende Natur, ihre Reisterrassen - und ihre Erdbebengefahr. Die chinesische Provinz liegt auf der nördlichen Grenze der Indisch-Australischen und der Eurasischen Platte.
Bild: picture alliance/ZUMA Press
China, Yunnan [4]
Ein Erdbeben der Stärke 6,5 tötete im August 2014 mehr als 400 Menschen. 100.000 wurden nach Medienberichten obdachlos. China wird immer wieder von schweren Beben erschüttert. 2008 starben mindestens 70.000 Menschen bei einem Erdbeben in der Provinz Sichuan.
Bild: Reuters
Italien, L'Aquila [5]
Auch Europa ist von Erdbeben bedroht. Hier drückt die afrikanische Platte gegen den europäischen Kontinent. Italien liegt direkt auf der Plattengrenze.
Bild: picture-alliance/dpa/G. Barone
Italien, L'Aquila [5]
2009 starben über 300 Menschen bei einem Beben im italienischen L'Aquila. Zehntausende wurden obdachlos. Als im Anschluss sieben Wissenschaftler zu Gefängnisstrafen verurteilt wurden, weil sie nicht vor dem Beben gewarnt hatten, sorgte das international für Kritik: Erdbeben lassen sich mit heutigen wissenschaftlichen Methoden nicht vorhersagen.
Bild: picture alliance/INFOPHOTO
USA, San Francisco [6]
Die Golden Gate Bridge ist das Wahrzeichen San Franciscos. Doch ihr droht Unheil: Forscher sagen, dass der kalifornischen Stadt bald das schlimmste Beben seit 1906 bevorsteht. Erdbeben in dieser Region werden durch Spannungen im San-Andreas-Graben vor der Küste Kaliforniens ausgelöst. Dort schiebt sich die nordamerikanische unter die pazifische Platte - gewaltige Spannungen sind die Folge.
Bild: DW
USA, San Francisco [6]
1906 zerstörte ein Erdbeben die Stadt an der Westküste der USA fast komplett. Es gilt bis heute als eine der schlimmsten Naturkatastrophen in der Geschichte der Vereinigten Staaten. 3000-6000 Menschen kamen damals ums Leben.
Bild: picture-alliance/akg-images
Chile, Valdivia [7]
Heute erinnert im idyllischen Valdivia im Süden Chiles nichts an die Gefahr eines Erdbebens. Doch sie ist real: Direkt vor der Küste Chiles verläuft die Grenze zwischen der südamerikanischen und der Nazca-Platte. Werden die Spannungen hier zu groß, bebt die Erde. In der Folge entstehen auch Tsunamis.
Bild: Elio Caro/Virtual Publicidad
Chile, Valdivia [7]
Mit einem Wert von 9,5 war es das stärkste jemals gemessene Erdbeben: 1960 bebte die Erde vor der Küste Chiles und zerstörte große Teile der Infrastruktur des Landes. Knapp 1700 Menschen kamen ums Leben, Millionen wurden obdachlos. 2010 gab es in Chile zuletzt ein großes Beben. Den nächsten "Big Bang" sagen Forscher für den Norden Chiles vorher - dort sei die Erde seit Jahren verdächtig still.
Bild: AP
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Die Riesenwellen können entstehen, wenn Erdbeben, Erdrutsche, Vulkanausbrüche, Nuklearexplosionen oder auch Meteoriteneinschläge den Meeresboden erschüttern. Im Gegensatz zu normalen Wellen - bei denen nur das Wasser an der Meeresoberfläche wogt - geraten bei einem Tsunami auch die tiefen Wasserschichten in Bewegung.
Fast unbemerkt an die Küste
Tsunamis können sich mit bis zu 900 Kilometern pro Stunde ausbreiten und so binnen kurzer Zeit ganze Ozeane durchqueren. Auf hoher See ist diese Welle gewöhnlich aber nicht höher als zwei oder drei Meter und wird wegen ihrer großen Wellenlänge von Schiffen oft gar nicht bemerkt. Solange ein Tsunami also den tiefen Ozean durchquert, beträgt die Entfernung von Wellenkamm zu Wellenkamm 150 Kilometer oder mehr. In flachen Küstengewässern und engen Buchten nimmt die Geschwindigkeit der Welle aber ab: Sie läuft zu enormen Höhen von bis zu 40 Metern auf und kann ganze Landstriche verwüsten.
Die Küstenform beeinflusst die Gestalt des Tsunamis weiter. Entweder kommt es zu mehreren schnell ansteigenden und wieder fallenden Fluten, zu einer Serie sich brechender Wellen oder in seltenen Fällen zu einer einzigen mächtigen Flutwelle mit einer steilen, sich brechenden Front. Wellenberge mit einer Höhe von bis zu 30 Metern entwickeln dabei eine unvorstellbare zerstörerische Kraft, oft bis weit ins Hinterland.
Tsunamis sind keine Seltenheit
Das höchste Tsunami-Risiko besteht wegen der großen Aktivität der Erdkruste rings um den Pazifik. Frühwarndienste versuchen mit Sensorbojen, Computern und Satelliten, betroffene Gebiete rechtzeitig vor möglichen Riesenwellen zu warnen. Eine der höchsten Wellen wurde am 27. August 1883 vom Ausbruch des Vulkans Krakatau ausgelöst: etwa 30 Meter hoch brandete der Tsunami damals an die Küsten von Java und Sumatra, mehr als 36.000 Menschen kamen ums Leben.
1946 löste ein Erdbeben auf den Aleuten einen Tsunami aus: In Alaska kamen dabei fünf Menschen ums Leben, Stunden später auf Hawaii weitere 159. 1992 starben im östlichen Indonesien mehr als 2000 Menschen, als eine Insel kurzfristig ganz in den Wassermassen versank. Im Juli 1998 riss eine Flutwelle nach einem Beben vor Papua-Neuguinea mehr als 1200 Menschen in den Tod.
Bei einer schweren Tsunami-Katastrophe am 26. Dezember 2004 in Südostasien waren mehr als 230.000 Menschen ums Leben gekommen. Die riesige Flutwelle, die durch ein Beben der Stärke 9,1 ausgelöst worden war, überrollte große Küstenabschnitte von Indonesien, Thailand, und Malysia sowie Küstenabschnitte in Sri Lanka und Südindien.
Im März 2011 kam es vor der japanischen Küste zu einem schweren Erdbeben, das einen Tsunami auslöste bei dem über 18.000 Menschen umkamen und fast eine halbe Million Menschen ihre Wohnungen und Häuser verloren. Der Tsunami war auch Auslöser der Atomkatastrophe von Fukushima.