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Wie erfolgreich ist der ukrainische Vormarsch bei Kursk?

Juri Rescheto | Janina Semenova
9. August 2024

Nach dem Vorstoß ukrainischer Truppen in die südrussische Grenzregion Kursk entsendet Moskau Einheiten zur Verstärkung seiner Streitkräfte. Die Ukraine will mit dem Vorstoß militärische und politische Ziele erreichen.

Schild mit der Aufschrift "Region Kursk" an einer großen Straße
Ziel der ukrainischen Militäroperation: die südrussische Grenzregion KurskBild: Belkin Alexey/Russian Look/news.ru/picture alliance

Was ist über den Vormarsch bei Kursk bekannt? 

Das in den USA ansässige Institute for the Study of War (ISW) schreibt am Freitag, ukrainische Truppen seien in der Region Kursk bis zu 35 Kilometer auf russisches Territorium vorgerückt. Sie würden das Gebiet aber nicht vollständig kontrollieren. Auch andere Militärexperten halten diese Einschätzung für realistisch. 

Es gibt Berichte über heftige Kämpfe, Tote und Verletzte. Unabhängige Informationen aus der Region selbst gibt es aber nicht - sie stammen oft aus sozialen Netzwerken, von russischen Militärbloggern und Behörden.

Beispielloser Vorstoß nach Russland

03:20

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Warum ist die ukrainische Armee auf russisches Gebiet vorgerückt?

Militärexperten nennen für die überraschende Offensive politische und militärische Gründe. Der Ukraine geht es darum, möglichst viel russisches Territorium zu erobern und damit Druck auf Moskau auszuüben. Bei möglichen Friedensverhandlungen würde Kiew damit in eine stärkere Position kommen: Von Russland besetztes ukrainisches Land könnte gegen erobertes russisches Land getauscht werden. Militärstrategisch betrachtet könnte das Vorrücken innerhalb Russlands eine Pufferzone für die Bevölkerung in den umkämpften Gebieten der Ukraine schaffen. Außerdem soll die russische Armee geschwächt werden.

Bei den Kämpfen in der Region Kursk (hier: Stadt Sudscha) verzeichnet die russische Armee deutliche VerlusteBild: MIC Izvestia/IZ.RU/REUTERS

Der Angriff könnte Russland dazu zwingen, mehr Truppen in die umkämpfte russische Grenzregion Kursk zu verlegen. Damit will die Ukraine die russische Armee an der Hauptfront in der Ukraine schwächen. Russland würden trotz der Mobilisierungen die Soldaten fehlen, um die Verluste an der Front auszugleichen.

Schadet sich die Ukraine damit nicht selbst?

Einerseits ist die Ukraine mit ihrem Vormarsch ein Risiko eingegangen und könnte am Ende mehr eigene Truppen verlieren als Russland. Andererseits habe die Ukraine durch die weitere militärische Unterstützung aus dem Westen gerade neue Kräfte gesammelt, meint der ukrainische Militärexperte Oleh Schdanow. Insgesamt sei der Vormarsch vor allem ein politischer Erfolg für die Ukraine, der Druck auf die russische Führung ausübe.

War die Operation von langer Hand geplant? 

Staatspräsident Wolodymyr Selenskyi und die Führung in Kiew haben sich bislang nicht explizit zum Vormarsch in Russland geäußert. Experten gehen davon aus, dass die Militäraktion seit Monaten geplant war und die militärische Unterstützung des Westens dabei geholfen hat.

Zivilisten sammeln humanitäre Hilfe für Evakuierte aus den Grenzgebieten.Bild: Vladimir Gerdo/TASS/dpa/picture alliance

Wie nachhaltig ist der Vormarsch? 

Die ukrainische Armee wird wahrscheinlich nicht das gesamte Territorium, auf das sie vorrückt, halten können. Aber im Moment ist die Ukraine nach ersten Einschätzungen relativ erfolgreich, weil das Gebiet von Russland offenbar nicht gut genug verteidigt wurde.

Wie nachhaltig der Vormarsch letztlich sein wird, hängt wohl auch von der weiteren militärischen Unterstützung der Ukraine durch den Westen ab.

Was hat Kursk mit der Gaspreiserhöhung zu tun?

Kursk ist eine wichtige Region für die Gasversorgung. In der Nähe der Kleinstadt Sudscha befindet sich die letzte Station, durch die Gas aus Russland über die Ukraine nach Europa fließt. Doch bisher geht der Gastransport offenbar ungestört weiter. Seit dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine hat allerdings die Bedeutung russischer Gasexporte nach Europa abgenommen.

Mit Einschätzungen der Militäranalysten Oleh Schdanov und Frank Ledwidge.

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