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Wie geht es eigentlich Opel?

Klaus Ulrich
28. Februar 2018

Die Zeit der Verluste beim Autobauer Opel ist noch nicht vorbei. Für den PSA-Konzern als neuem Eigentümer gilt es zunächst, die Traditions-Marke aus den roten Zahlen zu bringen. Wie stehen die Chancen?

Deutschland Opel Übernahme durch PSA
Bild: picture-alliance/dpa/U. Anspach

Die Durststrecke dauert bereits ziemlich lange. Der deutsche Autobauer Opel kann zwar auf eine ruhmreiche Vergangenheit zurückblicken, kommt aber nicht aus den Miesen heraus. Unter der Ägide des US-amerikanischen Vorbesitzers General Motors wurde seit 1999 kein Jahresgewinn mehr erwirtschaftet. Zum 1. August 2017 übernahm dann die französische Peugeot/Citroën-Mutter PSA das Unternehmen samt der britischen Schwestermarke Vauxhall und 38.000 Mitarbeitern in ganz Europa. Bis zum Ende dieses Jahres sind die 19.000 Beschäftigten an deutschen Standorten noch vor Werkschließungen und betriebsbedingten Kündigungen geschützt - auch wenn die Ergebnisse immer noch zu wünschen lassen.

Am Donnerstag (1. März) präsentiert PSA seine Bilanz, auch für Opel. "Man kann davon ausgehen, dass im letzten Jahr bei Opel ein Verlust von rund einer Milliarde Euro gemacht worden ist", sagt der Autoanalyst Jürgen Pieper vom Bankhaus Metzler im Gespräch mit der DW. Rückstellungen für einen moderaten Mitarbeiterabbau seien in diesem Betrag aber bereits enthalten. Ein "echtes Ergebnis" liege bei einem Minus von rund 800 Millionen Euro. "Aber es spiegelt in jedem Fall eine sehr angespannte Lage wider", so Pieper. So ist der deutsche Auto-Gesamtmarkt im Januar zweistellig gewachsen, Opel verkaufte aber kaum ein Auto zusätzlich, der Marktanteil ging weiter zurück.

Integration kommt nicht in Schwung

Die Integration von Opel in den PSA-Konzern sei nach Piepers Meinung bisher nicht so richtig vorangekommen. Allerdings war die Zeit dazu auch zu knapp. Man könne bei einem großen Tanker wie Opel aufgrund langer Vorlauf- und Entwicklungszeiten, die für Kursänderungen bei einem Autobauer notwendig seien, in einem knappen dreiviertel Jahr nicht allzu viel bewegen, sagt der Autoexperte. Die Entwicklung von neuen Modellen dauere mindestens zwei bis drei Jahre. Auch 2018 stünden deswegen sicherlich noch kostendämpfende Maßnahmen im Vordergrund, um überhaupt gewisse Erfolge zu erzielen.

Autoanalyst Jürgen PieperBild: Bankhaus Metzler

Basis dafür ist der Sanierungsplan Pace (Tempo), der bereits im November 2017 formuliert wurde. Damit verbunden ist eine Modelloffensive von Opel. Bis 2020 sollen mindestens vier Elektrofahrzeuge angeboten werden, 2024 soll es dann von jedem Modell eine Elektrovariante geben. Erste Erfolge seien bereits sichtbar, wie die "Südwest Presse" die Rüsselsheimer Führungsetage zitiert. Im Dezember sind laut Bundeskraftfahrtamt 4720 Opel-SUV neu zugelassen worden. Damit sei man in Deutschland in diesem Segment die Nummer eins gewesen.

Sparmaßnahmen als Schlüssel zum Erfolg

Als wichtige Sparmaßnahme setzt Opel auf eine sechsmonatige Kurzarbeit in den Werken Rüsselsheim, Kaiserslautern und Eisenach. Die Altersteilzeit wird ausgeweitet, die Zahl der Leiharbeiter reduziert. Im spanischen Werk in Saragossa wurden mit den 5400 Beschäftigten Vereinbarungen für moderate Lohnentwicklungen und flexiblere Arbeitszeitmodelle geschlossen. Im britischen Werk der Schwester Vauxhall werden mehr als 700 Stellen gestrichen. Mengenrabatte beim gebündelten Einkauf mit der Konzernmutter PSA sollen ebenfalls die Kosten drücken. Jürgen Pieper sieht Opel damit auf dem richtigen Weg. "Schnelle Erfolge und eine Gesundung sind zunächst eher auf der Kostenseite möglich, deshalb kommt den Sparbemühungen eine Schlüsselrolle zu."

Opel soll außerdem auch wieder eine globale Marke werden, was zu Zeiten von General Motors wegen der Angst vor Konkurrenz aus den eigenen Reihen nicht erwünscht war. Neue Exportmärkte zu erschließen, sei vielleicht gar nicht so schwer, meint Jürgen Pieper. Der Name Opel habe beispielsweise in einigen osteuropäischen Märkten immer noch einen guten Klang, dort sei man ja auch teilweise präsent und könne den weiteren Ausbau gut hinbekommen. Mit Abstand an erster Stelle zu nennen sei allerdings der chinesische Markt, der grundsätzlich aufnahmefähig sei für neue Marken, besonders wenn sie - wie Opel - aus Deutschland kommen.

Ein Opel-SUV namens Grandland - offenbar ein ErfolgsmodellBild: picture-alliance/AP Photo/M. Probst

Afrika im Visier

Dass die Opel-Führung für den Export auch Märkte in Nordafrika ins Visier nimmt, hält der Autoanalyst für realistisch. "Diese Gedanken kommen sicherlich von Peugeot. Die Franzosen sind in diesen Märkten traditionell vertreten. Das waren ihre - flapsig ausgedrückt – 'Hinterhöfe', die sie schon lange bedienen und die sich auch gar nicht so schlecht entwickelt haben." Laut Opel-Chef Michael Lohscheller wurden im Januar bereits Betriebsvereinbarungen für Tunesien und Marokko getroffen.

"Unter dem Strich sind die Chancen für Opel mit Peugeot deutlich besser", sagt Pieper, auch wenn 2018 sicherlich noch einige Schmerzen zu verkraften wären. Gebe es Zeichen der Besserung und dem Abbau der Verluste bis zum Ende des Jahres 2018, werde der Kurs der nicht zu harten Sanierung weiter fortgeführt und werde am Ende auch einen gewissen Erfolg haben. "Ich rechne letztendlich damit, dass man 2020 oder 2021 tatsächlich schwarze Zahlen sehen wird."

 

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