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Wie kaufe ich Bitcoin?

Nicolas Martin
29. November 2017

Schon wieder ein neues Rekordhoch beim Bitcoin. Immer mehr Menschen springen auf den Zug der Kryptowährung auf. Spekulation in Reinform. Eine kleine Gebrauchsanweisung ohne Gewähr.

Bitcoin
Bild: picture-alliance/dpa/J. Kalaene

Willkommen in der Bitcoin-Welt: Mit dem Pass zur Post laufen und sich für die Eröffnung eines Kontos ausweisen - nicht nötig. TANs eingeben, um Transaktionen zu tätigen - meist auch nicht nötig. Wer auf bestimmten Handelsplattformen Bitcoins kauft, der braucht vom eingerichteten Konto bis zur Transaktion teilweise nur wenige Minuten.

Allerdings unterliegen Bitcoins auch nicht der Einlagensicherung: In Deutschland ist Kapital bis 100.000 Euro vor dem Bankrott eines Geldhauses geschützt. Bei Bitcoins ist das nicht der Fall.

Aber einen Schritt zurück. Derzeit geht die Gier um. Immer mehr Menschen fragen sich, ob sie es nicht auch wagen sollen, bei diesem riskanten Spiel mit der Kryptowährung Bitcoin einzusteigen. Wer vor fünf Jahren für 1000 Dollar Bitcoin gekauft hat, der hätte nun zwei Millionen Dollar auf dem Konto.

Am Mittwoch (29.11.2017) hat der Bitcoin die Marke von 11.000 US-Dollar geknackt. Damit summiert sich das Plus seit Jahresbeginn auf gut 1000 Prozent - keine Anlageklasse hat in den vergangenen Monaten annähernd so stark zugelegt.

Wer kann so dämlich sein?

Theoretisch ist ein Bitcoin-Kauf ganz einfach. Doch jeder sollte sich bewusst sein: Genauso groß wie die Gewinnchancen ist auch das Risiko, alles oder zumindest einen Großteil zu verlieren. Denn Bitcoins sind ein Spekulationsobjekt- gerne verglichen mit der Tulpenmanie im 17. Jahrhundert. So waren Tulpenzwiebeln bis zum Platzen der allerersten Spekulationsblase teilweise so teuer wie ein Haus. Wie kann man so dämlich sein und mit Tulpenzwiebeln handeln, fragt man sich aus heutiger Perspektive.

Ähnlich könnte man eines Tages auf den Bitcoin zurückschauen. Vielleicht aber auch nicht und die Kryptowährung setzt sich durch als Zahlungsmittel oder als das Gold der Zukunft? Viele Investoren wollen das nicht verpassen. Die Hoffnung auf eine solche Entwicklung ist der große Preistreiber. 

Wer Bitcoins haben möchte, hat mehrere Möglichkeiten. Er könnte die Bitcoins selbst erstellen - also schürfen. Das geht mit dem Rechner, ergibt aber wenig Sinn, denn die Konkurrenten sind mittlerweile große Rechenzentren. So bleibt vor allem die Möglichkeit, Bitcoins zu kaufen.

Es kann sehr schnell gehen

Während man Aktien ganz einfach über die Börse und seine Bank kaufen kann, ist das bei Bitcoins anders. Diese werden auf unzähligen Online-Plattformen angeboten. Eine Anmeldung läuft normalerweise über ein sogenanntes Zwei-Stufen-Verfahren. Nach der Anmeldung müssen Kunden ihr Passwort mittels eines separat zugesandten Codes bestätigen. Oft geschieht das über das Handy. Bei manchen Anbietern ist auch eine Video-Identifizierung mit dem Pass vorgeschaltet.

Im nächsten Schritt muss dann Geld auf die Plattform geladen werden - entweder via Kreditkarte, Sofortüberweisung, Paypal, etc. oder das Portal wird mit dem Bankkonto verknüpft.

Dann kann es losgehen. Die kleinste gehandelte Stückelung liegt bei 0,00000001 Bitcoin. Das ist - benannt nach dem Bitcoin-Erfinder - ein "Satoshi". Einige Plattformen schreiben auch einen Mindestumsatz in der Währung des Kunden vor. Auch fallen je nach Anbieter Provisionen an - häufig rund ein Prozent des Volumens.

Der Bitcoin-Geldbeutel

Nach dem Kauf muss die Kryptowährung irgendwo abgelegt werden. Dazu gibt es die sogenannten Wallets - passwortgeschütze, digitale Geldbörsen. Die werden entweder über die Handelsplattform verwaltet, bei der die Bitcoins gekauft wurden, oder an einem beliebigen anderen Ort im Netz abgelegt.

Wer sich besser gegen Hackerangriffe schützen will, kann sein Wallet auch offline speichern - auf einem Computer ohne Netzzugang oder einem USB-Stick. Besonders Vorsichtige können sich ihren Bitcoin auch auf Papier ausdrucken und in den Safe legen. Der Nachteil: Verliert man das Dokument oder das Gerät, auf dem das Wallet gespeichert ist, sind auch die Bitcoins weg.

Wer seine Bitcoins online verwaltet, kann zudem schneller reagieren - sprich verkaufen, wenn der Kurs fällt. Offline-Verwahrung ist also vor allem etwas für langfristig Interessierte. Wer sich eher als Zocker versteht, sollte aber wissen: Die deutsche Finanzaufsicht stuft Bitcoins als Rechnungseinheit ein. Das heißt, wenn zwischen Anschaffung und Verkauf weniger als ein Jahr liegt, fallen Steuern an.

Bevor man so weit kommt, sollte man sich aber bewusst sein, dass Bitcoins kein Ersatz für die Altersvorsorge sind. Viele Experten warnen vor einem Ende des Bitcoin-Hypes und prognostizieren eine harte Landung am Ende einer aufregenden Reise.

 

Die DW-Wirtschaftsseite versteht sich in erster Linie als Informationskanal und nicht als Verbraucherportal. Die Bitcoin-Branche ist sehr jung und es gibt zahlreiche Handelsplattformen. Diese konnten wir im Zusammenhang mit dem Artikel nicht alle überprüfen und verzichten deshalb auf klare Verweise zu einzelnen Anbietern.

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