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So entsteht Krebs

Brigitte Osterath29. September 2015

Nur ein klitzekleiner Fehler im Erbgut einer Körperzelle - schon ist die Grundlage für eine Krebserkrankung gelegt. Schuld sind Vererbung, Sonnenstrahlung, Chemikalien oder einfach das Alter.

Mikrotumore Foto: TherapySelect
EierstockkrebszellenBild: TherapySelect

Krebs entsteht durch die allmähliche Anhäufung von Zellschäden, die nicht mehr rückgängig gemacht werden können. Jeder Krebs geht auf Erbgutveränderungen, so genannte Mutationen, zurück. Nur selten sind sie von den Eltern ererbt; meistens entstehen sie erst im Laufe des Lebens.

Jede einzelne unserer 100 Billionen Körperzellen kann irgendwann entarten, sprich, von einer gesunden, funktionsfähigen Zelle in eine Tumorzelle übergehen.

Krebsauslöser

Zu Fehlern im Erbgut führen unter anderem UV-Strahlung, Röntgenstrahlung und krebserregende Chemikalien. Zu letzteren zählt beispielsweise Benzpyren, ein polyzyklischer aromatischer Kohlenwasserstoff, der bei Verbrennungen entsteht und den vor allem Raucher in großen Mengen aufnehmen.

Aus Benzpyren entsteht im Körper eine Substanz, die chemisch an die DNA bindet und dadurch deren Struktur verändert. Das beeinträchtigt Zellteilungen und begünstigt so Mutationen. Je länger der Tabakkonsum anhält, desto mehr krebserregende Substanzen nimmt der Raucher auf und desto höher ist das Risiko, dass diese irgendwann einen bleibenden Fehler im Erbgut verursachen.

Die Wahrscheinlichkeit für Mutationen steigt zudem mit dem Alter an - einfach, weil der Körper mit höherem Alter weniger zuverlässig arbeitet. Es kann leichter zu Fehlern bei der Zellteilung kommen.

Kleiner Fehler - große Folgen

Schon ein einziger Fehler im Erbgut kann dazu führen, dass der Körper ein wichtiges Eiweiß nicht mehr richtig herstellen kann. Es entsteht womöglich in nur leicht veränderter Form, funktioniert aber trotzdem nicht mehr so, wie es sollte.

Besonders verheerend sind solche Erbgutveränderungen, wenn sie Gene und damit Eiweiße betreffen, die das Wachstum der Zelle steuern. Der Zellzyklus wird dann unter Umständen völlig aus der Bahn geworfen: Die Zelle entartet.

Das menschliche Erbgut liegt dicht gepackt in Form von Chromosomen in den Zellkernen.

Gutartige und bösartige Tumoren

Zellen mit verändertem Erbgut können sich in Tumorzellen umwandeln. Diese wachsen, auch ohne dafür den Befehl zu bekommen, und teilen sich unkontrolliert.

Vermehren sich die beschädigten Zellen, verbleiben aber an Ort und Stelle, dann entsteht ein gutartiger Tumor. Er lässt sich mit einer Operation leicht entfernen.

Brechen einzelne Zellen aus dem Tumor aus, setzen sich an anderer Stelle im Körper fest und vermehren sich dort weiter, handelt es sich um einen bösartigen Tumor. Die neu entstandenen Krebsgeschwüre sorgen dafür, dass sich um sie herum neue Blutgefäße bilden. So kommt der Tumor an Nährstoffe und kann auch an den entlegensten Stellen im Körper wachsen.

Eingebauter Tumorschutz

Glücklicherweise hat die Natur vorgesorgt: Da in einem solch komplexen System wie einer Zelle Fehler nun einmal nicht zu vermeiden sind, gibt es Reparaturmechanismen. Das sind zum Beispiel Eiweiße, die die DNA ständig kontrollieren und ausbessern. Andere Eiweiße vernichten geschädigte Zellen, die zu Krebszellen werden könnten.

Aber auch diese Schutzmechanismen können versagen - beispielsweise, weil ein Fehler im DNA-Bauplan der Krebswächter selbst vorliegt und sie ihre Aufgabe nicht mehr gut genug erfüllen können. Oder die Eiweiße sind einfach überlastet. Dann wird eine Mutation übersehen - und die Krebserkrankung nimmt unter Umständen ihren Lauf. Wie gut die Reparaturmechanismen arbeiten, ist von Mensch zu Mensch verschieden.

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