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Wie kriegen wir bessere Luft in die Städte?

31. Januar 2017

Die Luft ist vor allem in Städten sehr schlecht - und das macht uns krank. Verantwortlich ist vor allem der Autoverkehr. Welche Lösungen sind in Sicht?

Symbolbild Gesundheit Abgase Luft
Bild: picture alliance/WILDLIFE/C.Heumader

Die Luftqualität ist weltweit sehr schlecht. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sterben mehr als sechs Millionen Menschen pro Jahr durch schlechte Luft, und jeder neunte Todesfall steht in diesem Zusammenhang. In Europa liegt die Zahl der Todesfälle bei 400.000 pro Jahr. Etwa 85 Prozent der Stadtbewohner leben mit einer Feinstaubbelastung, die als gesundheitsschädlich gilt.

Das Hauptproblem ist in den Ballungsgebieten der Straßenverkehr. Feinstaub wird aus den Auspuffrohren der Autos in die Luft geblasen, vor allem von Dieselfahrzeugen. Hinzu kommt noch der Feinstaub durch Bremsen, Reifenabrieb und die Aufwirbelung von Staub auf der Straße. 

Ein weiteres großes Problem sind Stickoxide (NOx). Sie greifen ebenfalls die Atemwege an und können beispielsweise Asthma auslösen. In Städten wird das Gas vor allem von Autos freigesetzt, besonders von Dieselmotoren. Da die Abgasreinigung bei fast allen Diesel-PKW nicht ausreichend funktioniert, blasen selbst neue Fahrzeuge im Durchschnitt sechs Mal mehr NOx als erlaubt in die Luft und damit auch sechs Mal mehr als Benziner. In Deutschland sind nach einer aktuellen Auswertung vom Bundesumweltamt Stickoxide der Luftschadstoff Nummer eins .

Die Abgaswerte schaffen Diesel-PKW nur mit Tricks und Manipulationen im Labor. Auf der Straße verpesten sie die Luft. Bild: Holzmann/DUH

Mit Tests und Kontrollen werden Motoren sauberer

Neue Diesel-LKW stoßen in Europa trotz deutlich höherer Motorenlast nur etwa halb so viel Stickoxide aus wie neue Diesel-PKW. Grund dafür sind bessere Tests und Nachkontrollen: Während die Prüfung des Schadstoffausstoßes von LKW und Bussen schon seit 2013 mit mobilen Messgeräten im Straßenverkehr erfolgt und bei zufällig ausgewählten Fahrzeugen nachgeprüft werden kann, beschränken sich die Tests von PKW bislang nur auf Labormessungen mit sorgfältig ausgewählten Prototypen und ohne Nachkontrollen. Reale Testbedingung, unabhängige Nachprüfungen von Fahrzeugen im Straßenverkehr und Sanktionen bei Verstößen würde helfen, den Schadstoffausstoß auch bei Diesel-PKW deutlich zu reduzieren.

In Stuttgart sollen die Bürger das Auto wegen Smog stehen lassen. Doch das Bitten reicht nicht aus. Bild: picture alliance/dpa/B. Weißbrod

Verbannung von Stinkern aus den Städten

In Europa gibt es Grenzwerte für Schadstoffe in der Luft. In vielen Städten werden diese jedoch seit Jahren überschritten. Da Bürger und Umweltverbände die Städte erfolgreich verklagt haben und auch die EU-Kommission gegen einige EU-Staaten wegen Untätigkeit Verfahren eingeleitet hat, stehen Politiker unter Druck. Madrid und Paris wollen Dieselautos ab 2025 komplett aus dem Stadtgebiet verbannen, bei Smog gibt es zunehmend Fahrverbote und in Deutschland wird über die Einführung einer sogenannten blauen Plakette diskutiert. Diese sollen nur saubere Fahrzeuge erhalten, die damit in die Städte einfahren können. Stinker erhalten diese nicht und ließen sich so leichter aus den Städten verbannen. Die norwegische Hauptstadt Oslo hatte wegen Smogs bereits Fahrverbote für Diesel-PKW in diesem Januar erlassen. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) geht davon aus, dass durch Gerichtsentscheide es auch in deutschen Städten spätestens ab 2018 Fahrverbote für Diesel-PKW geben wird.

Norwegen ist Vorreiter bei der Eltromobilität: Auf dem Parkplätzen lassen sich die Autos problemlos aufladen.Bild: picture-alliance/dpa/S. Harms

Wann kommt die Elektromobilität?

Elektroautos sind in vielen Ländern noch eine Rarität. Norwegen geht hier allerdings mit großen Schritten voran. Jedes fünfte in Norwegen verkaufte Auto ist schon ein Elektroauto und in dem Land mit nur fünf Millionen Einwohnern gibt es schon 100.000 E-Autos. Die norwegische Regierung verfolgt das Ziel, dass ab 2025 keine Autos mehr mit Verbrennungsmotoren verkauft werden. Vor allem aus Gründen des Klimaschutzes wird ein Verkaufsstop von Benzin- und Diesel-PKW auch in anderen Ländern ab ca. 2030 diskutiert.

Der Umbruch ist in vielen Städten schon sichtbar: Lastenrad mit Elektromotor in Berlin Bild: picture-alliance/dpa/I. Kjer

Vorfahrt für Radfahrer, Fußgänger und öffentlichen Verkehr

Dreckige Luft und der Klimawandel treiben ein Umdenken voran: Der öffentliche Nahverkehr und Radwege werden zunehmend ausgebaut. Zudem ermöglichen Fahrräder mit Elektromotor die Überwindung von längeren Strecken und Bergen, den Transport von größeren Lasten und somit vor allem in den Städten den Weg zu mehr sauberer Luft.

Grüne Mooswand in Oslo (Norwegen). Ein zusätzlicher Filter zur Verbesserung der Luftqualität. Bild: Oslophototour

Mehr Grün, Bäume und Moos für saubere Luft

Auch Pflanzen in der Stadt sind elementar für saubere Luft. Sie binden CO2 und Stickoxide, produzieren Sauerstoff, kühlen bei Hitze und filtern Feinstaub aus der Luft. Parks, Alleen und grüne Dächer sind wichtig für das Stadtklima. Auch diese aufgestellte Mooswand soll helfen die Luft zu säubern. Moos hat eine sehr große Oberfläche und ist deshalb ein sehr guter Luftfilter. So eine künstlich bewässerte Mooswand (Bild) soll die Feinstaubmenge von über 200 Bäumen aus der Luft filtern.    

 

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