"Alles klar, Herr Kommissar?" Als einer der ersten weißen Rapper eroberte Falco 1982 die Charts. Mit einer Mozart-Hommage kam er auf Platz 1 in den USA. Vor 20 Jahren starb der Österreicher bei einem Autounfall.
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Falco - Weltstar mit Wiener Schmäh
Mit breitestem Dialekt stürmte der Popstar aus Wien die europäischen Charts. Dazu experimentierte Falco mit verschiedenen Musikstilen - von Punk bis Techno. Zum Weltstar wurde der Exzentriker mit "Rock me Amadeus".
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"Er war ein Virtuose, war ein Rock-Idol"
Falco ist definitiv ein besserer Künstlername als Johann "Hans" Hölzel. Der DDR-Skispringer Falko Weißpflog hatte ihn sehr beeindruckt. So lieh Hölzel sich dessen Namen aus und trat von nun an als Falco auf. Und wurde berühmt. Exzentrisch, eigenwillig - ein Mann mit Anzug und Pomade, mit Stil und Skandalen. Inzwischen ist der Österreicher längst eine Legende.
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Wer braucht schon ein Musikstudium?
Sein erstes Instrument ist der Flügel, sein Lieblingsspielzeug ein Plattenspieler. Später spielt er in Rock- und Anarcho-Punkbands mit Namen wie "Umspannwerk" oder "Drahdiwaberl". Seine eigene Band heißt "Spinning Wheel". Er spielt mehrere Instrumente, am liebsten aber Bass. Das Musikstudium bricht er mit der Begründung, er wolle Popstar werden, ab. Gesagt, getan: Falcos erster Hit kommt 1981.
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"Alles klar, Herr Kommissar?"
Was für eine Nummer! Da platzt dieser österreichische No-Name mit breitestem Wiener Akzent in die deutsche Musikszene wie das Mädchen, das aus der Torte springt. Dieser Falco rappt! Auf Elektro-Funk-Beats! Das gefällt den deutschen Musikfans richtig gut. Sie katapultieren den "Kommissar" an die Spitze der Charts. Falco ist Gast bei den größten deutschen TV-Shows - wie hier mit Joachim Fuchsberger.
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Falcos treue Band
Eine schilldernde Figur wie Falco braucht genauso schillernde Wesen um sich herum. Gestatten: Dies ist seine Band - in den 1980ern. Die Musiker kommen bis heute regelmäßig zusammen, um bei so genannten "Falco-Conventions" seine größten Hits zu spielen. Heute tragen sie kurze Haare und keine Perücken mehr.
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"Er war ein Virtuose 'cause er hatte Flair"
1985: Gerade ist der Kinofilm "Amadeus" in den Kinos gelaufen - ein Film, der Mozarts Geschichte erzählt und ihn als exzentrischen Punk darstellt. Welch eine Vorlage für den Wiener Musiker! Er setzt dem Punker aus dem Barock mit "Rock me Amadeus" ein weiteres Denkmal - und beschreibt sich in dem Song auch selbst. "Rock me Amadeus" wird der erste deutschsprachige Nummer-1-Hit in den USA.
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Zuviel Erfolg, zuviel Stress, zuviel Drogen
Falco setzt sich selbst unter Druck. Der Erfolg treibt ihn weiter - und sein holländisches Produzententeam Bolland & Bolland produziert mit ihm einen Hit nach dem nächsten. Drogen und Alkohol sind Falcos dunkle Freunde. Die Boulevardpresse ist stets dabei, wenn Falco betrunken aus einer Disco fällt oder in einer Hotellobby umkippt. Im glitzernden Showbiz aber wird er mit Preisen überhäuft.
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"Niemand wird dich finden, du bist bei mir!"
Mit "Jeanny" bringt Falco einen Song raus, der heftige Kontroversen auslöst: Ein entführtes Mädchen, geschminkt und aufgebahrt, mit Blumen geschmückt. Ist sie tot oder schläft sie? Daneben der psychotische Entführer, die Optik von Fritz Langs "M". Die Kritiker sprechen von Gewaltverherrlichung. Viele Rundfunkstationen spielen das Lied nicht. Trotzdem ist es überall auf Platz 1.
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Vienna Calling
Falco tritt in Japan auf, plant eine US-Tour. Doch dann will er plötzlich nicht mehr. Er zieht sich zurück. Seine nächsten Platten kommen nur noch in Österreich gut an. Mit "Titanic" knüpft er 1992 nochmal an alte Erfolge an. Ein unverhofftes Comeback gelingt Falco 1995 mit dem Techno-Song "Mutter, der Mann mit dem Koks ist da". 1996 folgt "Naked", die letzte Veröffentlichung zu seinen Lebzeiten.
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Tod im Paradies
Falcos Wahlheimat ist die Dominikanische Republik. Dort stößt er am 6. Februar 1998 in seinem Jeep mit einem Bus zusammen. Er ist sofort tot. Die Obduktion ergibt: Er hatte viel getrunken, gekifft und Kokain geschnupft. Viele Spekulationen ranken sich um seinen Tod: War es Selbstmord? Auch 20 Jahre später sind die Umstände seines Todes nicht vollständig geklärt.
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Falco - The Spirit Never Dies
Auch fast zwei Jahrzehnte nach seinem Tod feiern Fans auf der ganzen Welt seinen Geburtstag oder gedenken ihrem Idol an seinem Todestag. Bereits zu seinem 50. Geburtstag erscheint eine Retrospektive auf CD. 2013 kommt eine Theaterrevue über sein Leben auf die Bühne. Zum 60. Geburtstag folgt "Falco 60": Die besten Songs, unveröffentlichte Videoclips, Rare Tracks und Remixe von berühmten DJs.
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Der größte Popstar Österreichs
Falcos Grab auf dem Wiener Zentralfriedhof ist nicht zu übersehen. Drei Meter hoch ist der Obelisk, der den Künstler Falco ehrt, daneben der kleinere Naturstein, der an den Menschen Hans Hölzel erinnern soll. Die Glasplatte mit seinem Konterfei steht für sein künstlerisches Werk. Das Grab ist eine Pilgerstätte für seine Fans - und für Wien-Touristen.
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Wenigen Popstars ist es gelungen, schon zu Lebzeiten zur Ikone zu werden. Der Österreicher Falco hat es geschafft. Johann "Hans" Hölzel schuf mit seinem Alter Ego Falco eine Kunstfigur, die bis heute unverwechselbar ist. Zurückgegeltes Haar, ein Anzug, eine Pilotensonnenbrille. Ein geschniegelter Geck, der gegen den Mainstream verstieß. So wurde er ein Weltstar, eroberte alle wichtigen Charts- auch in den USA.
Genau so schnell stürzte er ab, machte aus seinem Drogenkonsum keinen Hehl. Beziehungen waren nicht von langer Dauer - und besonders zu schaffen machte ihm, dass seine angebliche Tochter gar nicht von ihm war. Im Privatleben lief also auch nichts mehr rund. Mit seiner Mutter hatte er sich in den 1990ern schließlich in die Dominikanische Republik zurückgezogen, die seine Wahlheimat wurde.
Falcos Tod - ein Mythos?
Am frühen Morgen des 6. Februar 1998 starb er dort bei einem Autounfall. Ob es Selbstmord aus Liebeskummer war, mutmaßten Fans. Augenzeugen der fraglichen Nacht und enge Bekannte berichten, dass es ihm tatsächlich sehr schlecht ging. Obwohl er mittlerweile wohl längst clean gewesen sei, habe er sich in jener Schicksalsnacht zugedröhnt.
Nach Falcos Tod erschien die Platte "Out of the Dark". Er hatte sie noch zu Lebzeiten in der Karibik verfasst, aber einige Songs davon nie veröffentlicht. In dem Titelsong gibt es eine Textzeile, die viele Fans und auch Verschwörungstheoretiker zu dem Schluss brachten, dass der Zusammenstoß mit dem Bus Absicht gewesen sei: "Muss ich denn sterben, um zu leben?"
Filmdoku über Falco
Falcos langjähriger Weggefährte, der Filmemacher Rudi Dolezal, hat zu Falcos 60. Geburtstag im Februar 2017 eine Doku veröffentlicht, die die letzten Jahre seines Lebens zum Thema haben. Der Titel: "Falco - Die ultimative Doku zum 60. Geburtstag". Interviews, Original-Töne, Filmschnipsel und Tagebuchnotizen werfen darin einen neuen Blick auf die Popikone aus Österreich, den Menschen Hans Hölzel in den Fokus stellen und mit Spekulationen über seinen Tod vor 20 Jahren aufräumen. Abschließend sagt Dolezal im Film: "Für mich war er der tollste Mensch, den ich je gekannt habe."
Hier haben wir die berühmtesten Falco-Hits zusammengestellt - mit ein paar frischen Remixen.