Wenn die Aussicht auf Sex besteht, tragen wir nicht nur viel zu dick auf, um zu bekommen, was wir wollen. Wir machen auch vor eiskalten Lügen nicht Halt. Typisch Mann, oder? Mitnichten! Frauen sind kein Stück besser.
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"Er lügt, dass sich die Balken biegen, nur um dich ins Bett zu kriegen", sang die Band Die Ärzte bereits 1998. Eine neue Studienreihe der University of Rochester in den USA bestätigt nun, was wir alle längst als Teil des männlichen Naturells akzeptiert hatten. Die Psychologen Gurit Birnbaum und Harry Reis fanden allerdings heraus, dass auch Frauen es mit der Wahrheit nicht so genau nehmen, sobald es um Sex geht.
Das wirklich Ernüchterne ist aber, dass wir mit dem Aufhübschen der Tatsachen bereits bei der geringsten Aussicht auf Sex beginnen. Zumindest dann, wenn unser Gehirn vorher sexuell stimuliert wurde. Doch auch das geht erschreckend schnell: Ein kurzer Blick auf ein erotisches Bild kann reichen und sofort wird im limbischen System des Gehirns eine Kaskade an Reaktionen in Gang gesetzt - oft ohne, dass wir etwas davon merken. In unserem Verhalten macht sich die Erregung dennoch bemerkbar.
(Nur) Sex im Kopf
Birnbaum und Reis testeten 634 heterosexuelle Frauen und Männer in mehreren Studien auf ihr Bedürfnis, die Realität mehr oder weniger zu verbiegen oder ihr gleich ganz abzuschwören, wenn die Aussicht auf Sex bestand. Die Forscher bildeten dazu zwei Gruppen: die eine wurde sexuell stimuliert, die Kontrollgruppe nicht.
Zunächst wollten die Forscher herausfinden, inwiefern die Probanden mit den Sex-Gedanken im Kopf bereit waren, die eigene Meinung über Bord zu werfen und sich den Vorstellungen des potentiellen Sexualpartners anzupassen. Um es kurz zu machen: sehr bereit. Jedenfalls viel bereiter als die Kontrollgruppe mit den kühlen Köpfen.
Wer innerhalb einer Diskussion die Überzeugung des Objekts der Begierde teilt (selbst wenn die der eigenen Vorstellung komplett zuwider läuft), erhöht seine Chancen auf Nähe und damit auf Sex, sagen die Psychologen.
Ähnlich zielführend ist es, zu behaupten, man teile die Vorlieben des anderen. Die Aussicht auf Sex veranlasste die erregten Probanden auch hier viel eher zu abenteuerlichen Behauptungen als die Teilnehmer der Kontrollgruppe.
Darüber, wann die Wahrheit zur halben Wahrheit und dann zur Lüge wird, lässt sich vielleicht streiten. Birnbaum und Reis sind sich indes darüber einig, dass ihre Probanden zu eiskalten Lügnern werden, wenn es um die Zahl früherer Sexualpartner geht. Wer die Chance auf Sex wittert, will auf keinen Fall zu freizügig wirken. Also wird schön nach unten korrigiert. Sieben ist die magische Zahl, fanden die Forscher heraus.
"Ist das Gehirn sexuell stimuliert, wollen sich alle Menschen im bestmöglichen Licht präsentieren. Und das heißt, dass wir uns Fremden gegenüber besser darstellen, als wir eigentlich sind", fasst Birnbaum zusammen. Was sind wir doch für Opfer!
Liebes-Floskeln wissenschaftlich erklärt
Liebe macht blind! Ich kann Dich gut riechen! Ich finde Dich süß! Oder: Ich reagiere allergisch auf Ihn. Was verraten diese Floskeln über Verliebte? Was passiert bei der Liebe eigentlich im Körper?
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Liebe geht durch den Magen
Frisch Verliebte produzieren verstärkt das Hormon Phenylethylamin, das den Appetit zügelt. Beim gemeinsamen Essen wird zudem das "Kuschel- oder Beziehungshormon" Oxytocin ausgeschüttet, das ebenfalls den Appetit hemmt. Anders sieht es in längeren Beziehungen aus: Glückliche Paare wiegen im Schnitt mehr als Singles. Das liegt auch am sinkenden Konkurrenzdruck in glücklichen Partnerschaften.
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Schmetterlinge im Bauch
In der Phase der Verliebtheit wird der Körper auch von den Geschlechtshormonen Testosteron und Östrogen reguliert. Diese Hormone werden hauptsächlich unter Stresseinfluss ausgeschüttet und führen zu einem unruhigen Magendarmtrakt. Die Ausschüttung des Stresshormons Adrenalin beim Anblick des Gegenübers führt im Zusammenspiel mit den Glückshormonen zum Kribbeln im Bauch.
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Sich gut riechen können
Moleküle auf den Zell-Oberflächen entscheiden bei der Erkennung des Immunsystems über Freund oder Feind und lassen dann entsprechende Duftkomponenten entstehen. Der Körpergeruch gelangt über die Riechrezeptoren ans Gehirn, das dann entscheidet: passt oder passt nicht. Zu viel Diversität kann zu autoaggressiven T-Zellen führen, die körpereigenes Gewebe angreifen und Autoimmunerkrankungen auslösen.
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Liebe macht blind
Dopamin ist ein Botenstoff, der im Gehirn das Gefühl von Verliebtheit entstehen lässt und etwaige Fehler des Geliebten ausblendet. Die ausgeschütteten Endorphine vermitteln Glücksgefühle und Zufriedenheit. Wird durch die körperliche Berührung zusätzlich noch das Kuschelhormon Oxytocin aktiviert, entsteht eine dauerhafte Bindung, die über die etwa sechs Wochen andauernde Verliebtheit hinausgeht.
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Da stimmt die Chemie
Bei der Liebe gilt die Devise "je fremder, umso besser". Dabei geht es um Immun-Gene, die bei der Abwehr von Krankheitserregern eine Rolle spielen. Je unterschiedlicher der Genpool von Mutter und Vater ist, desto besser ist der Nachwuchs für möglichst viele Krankheitserreger gewappnet.
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Jemanden süß finden
Küssen, saugen und beißen soll auf scherzhaft-spielerische Art kannibalistische Motive aufgreifen. Das zeige sich auch in den Redensarten: Wir finden jemanden "süß", "lecker" oder "knackig", haben ihn "zum Fressen gern". Süßigkeiten haben zudem für viele seit frühster Kindheit einen Belohnungseffekt. Entsprechend ist der Begriff "süß" auch in anderen Themenbereichen positiv besetzt.
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Gleich und gleich gesellt sich gern
Gerade bei dauerhaften Beziehungen ähnelten sich Partner nachweislich sehr häufig. Soziologisch gesagt das Konzept der "Homogamie", dass Partner nach ähnlichen Kriterien ausgesucht werden, so dass möglichst gleiche Bedingungen (Abstammung, Alter, Bildungsniveau, sozialer Status, finanzielle Lage, Hobbys, politische Neigung, Religion) in die jeweilige Beziehung eingebracht werden.
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Gegensätze ziehen sich an
Männer und Frauen unterscheiden sich auch bei der Partnerwahl. So achten Männer stärker aufs Aussehen. Frauen suchen eher nach Status und Intelligenz. Treffen unterschiedliche Meinungen und Erfahrungen aufeinander, kann das zu ausgewogeneren Sichtweisen und klügeren Handlungen führen. Oftmals passen gegensätzliche Persönlichkeiten gut zueinander, etwa sich gerne führen lassen und gerne führen.
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Alles miteinander teilen
Vor allem müssen Sexualpartner darauf achten, nicht ungewollt Geschlechtskrankheiten oder andere Infektionen mit dem neuen Partner zu teilen. Unklar ist noch, in wie weit sich Partner mit der Zeit auch das Mikrobiom - also die Summe aller Mikroorganismen - auf der Haut teilen. So könnte etwa bei Neurodermitis-Patienten durch die Partner-Mikroben ein entsprechender Hautausschlag gefördert werden.
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Allergisch aufeinander reagieren
Wenn´s überhaupt nicht passt, könnte das an einer Duftstoffallergie liegen. Denn meist reagieren wir nicht auf eine Person allergisch, sondern auf etwas, das der andere an sich trägt. Das können Allergene sein, die von anderen Orten stammen, oder Parfüms, Cremes oder Seifen, die Eugenol oder Limonen enthalten. Gerade bei Allergien wirkt auch die Psyche aufs Immunsystem – positiv oder negativ.