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Wieder Debatte über Jobs für Flüchtlinge

17. August 2016

Es ist das immer gleiche Muster: Politiker fordern die Konzerne auf, mehr Arbeitsplätze für Migranten zu schaffen. Und Wirtschaftsvertreter verweisen in ihrer Replik auf mangelnde Sprachkenntnisse und den Faktor Zeit.

Flüchtlinge als Teilnehmer eines Orientierungspraktikums bei der Deutschen Post (Foto: DPDHL Group)
Flüchtlinge als Teilnehmer eines Orientierungspraktikums bei der Deutschen PostBild: DPDHL Group

Wenige Flüchtlinge in Beschäftigung

01:40

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Die Sozialdemokraten haben die großen Konzerne in Deutschland aufgefordert, rasch mehr Lehrstellen und Jobs für Flüchtlinge bereitzustellen. Der SPD-Fraktionschef im Bundestag, Thomas Oppermann, sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung", er erwarte, "dass die Vorstände der Dax-Konzerne beim geplanten Treffen mit der Bundeskanzlerin konkrete Zusagen machen".

Thomas Oppermann, SPD-FraktionsvorsitzenderBild: picture-alliance/dpa/M. Gambarini

Viele Unternehmenschefs hätten "vor einem Jahr die Ankunft der Flüchtlinge als eine Chance für unsere Gesellschaft begrüßt", sagte Oppermann. "Ich erwarte jetzt, dass diesen Worten auch Taten folgen." Die Dax-Konzerne sollten sich dabei die Handwerksbetriebe und die mittelständische Wirtschaft zum Vorbild nehmen, "die sich in besonderer Weise anstrengen".

DIHK: Integration ist ein langer Weg

Der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Eric Schweitzer, wies Vorwürfe zurück, wonach sich die Wirtschaft nicht genügend für die Flüchtlingsintegration engagiere. "Die Integration von Flüchtlingen ist ein langer Weg, darüber muss sich auch die Politik im Klaren sein", sagte Schweitzer der "Saarbrücker Zeitung". Von dem Tag, an dem ein Flüchtling deutschen Boden betrete, bis zu dem Punkt, wo er in der Lage sei, eine Ausbildung oder Einstiegsqualifizierung anzufangen, vergingen durchschnittlich zwei Jahre, gab der Verbandschef zu bedenken. Kernproblem seien die fehlenden Sprachkenntnisse. Der Spracherwerb brauche Zeit. "Deshalb gehen auch Vorwürfe ins Leere, die den Betrieben hier zu wenig Engagement unterstellen", sagte Schweitzer.

Eric Schweitzer, Präsident des DIHKBild: picture-alliance/dpa/K.-D. Gappert

Auch der Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), Steffen Kampeter, wies den Vorwurf zurück, die Unternehmen täten zu wenig für die Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt. "Jetzt eine Bilanz zu ziehen, wäre, glaube ich, zu früh", sagte Kampeter im deutschen Fernsehen. Eine Momentaufnahme gebe nicht das gesamte Bild der Realität wider. Die Richtung aber stimme angesichts vieler Bemühungen in Firmen und Verbänden. Kampeter: "Wenn wir uns gemeinsam anstrengen, werden wir das auch gemeinsam schaffen".

Städtetag: Sprachkurse zur Pflicht machen

Nach Einschätzung von Städtetags-Präsidentin Eva Lohse dürfte es noch Jahre dauern, die Flüchtlinge in Deutschland in Arbeit zu bringen. Erste Voraussetzung für die Integration seien fundierte Deutschkenntnisse, sagte die Oberbürgermeisterin von Ludwigshafen. Grundsätzlich sei es sinnvoll, neu ankommende Flüchtlinge direkt einen Sprachkurs absolvieren zu lassen. Es spreche auch nichts dagegen, ein solches Angebot zur Pflicht zu machen - die Asylbewerber seien motiviert und wären sicherlich gerne dazu bereit.

Eva Lohse, Präsidentin des Deutschen StädtetagesBild: picture-alliance/dpa/R. Vennenbernd

Die Integration von Flüchtlingen in den deutschen Arbeitsmarkt beschäftigt Politik und Wirtschaft seit Monaten. Bundeskanzlerin Angela Merkel will am 14. September mit führenden Wirtschaftsvertretern erneut über das Thema sprechen. Nach einer Umfrage der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" vom Anfang Juli hatten bis dahin die großen Dax-Konzerne gerade erst 54 Flüchtlinge eingestellt - davon 50 alleine die Deutschen Post.

sti/cr (afp, dpa, epd, rtr)